Kapitel 41

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Fred steckte sich die Pistole in seine Hosentasche und wartete ab, bis sich der Stalker direkt vor der Haustür befand.
Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, dennoch war er entschlossen, seinen Plan durchzuführen.
Es gab keine andere Möglichkeit.

Wenn er den Stalker nicht schnappte, würde es keine Zukunft für Gwendolyn geben.
Und selbst wenn doch, würde diese vermutlich nicht allzu rosig aussehen.

Es war soweit.
Die Gestalt mit dem viel zu großen Kapuzenpulli überquerte endlich die Straße.
Fred atmete noch einmal tief durch, bevor er die Haustür aufriss und den Unbekannten überfiel.
Er packte ihn unsanft an den Armen und zerrte ihn in die Wohnung.

Zu seiner Überraschung leistete der Mistkerl kaum Widerstand.
Das Paket hielt er weiterhin fest umklammert.
Fred brachte ihn ins Wohnzimmer und drückte ihn anschließend mit aller Kraft auf den Boden.
Der Stalker hatte bis jetzt keinen Laut von sich gegeben, was ihn noch stutziger werden ließ.
Nun würde seine Identität endlich enthüllt werden.

Fred riss ihm die Kapuze aus dem Gesicht und musste mit Schrecken feststellen, dass es sich bei Gwendolyns Stalker um jemanden handelte, den er nur allzu gut kannte.
Für eine Weile war er wie gelähmt.
Dann begann er auf einmal, nervös zu lachen.

"Das ist ein Scherz, oder? DU steckst hinter all dem?"
Fassungslos starrte er in die weit aufgerissenen Augen seines Freundes.

Oskar schien noch nicht so recht zu wissen, wie er auf diese Situation reagieren sollte.
Mit so einem Überfall hatte er offensichtlich nicht gerechnet.
Sein ganzer Körper fühlte sich völlig taub an.
In seinem Kopf formten sich hunderte von Sätzen, die er zu Fred hätte sagen können, aber vor lauter Angst bekam er den Mund nicht auf.

"Sag schon, was soll die Scheiße?!"
Oskar kniff die Augen zusammen, als könnte er auf diese Weise der Realität entfliehen.
Je länger er schwieg, desto wütender wurde Fred.

"Glaub mir, ich habe Mittel und Wege, dich zum Reden zu bringen!"
Oskar geriet immer mehr ins Schwitzen.
Hätte er sich doch bloß nicht in Charlotta verliebt und sich ihretwegen bei "Para.Secrets" registriert, dann wäre er jetzt nicht in dieser brenzligen Situation.

Er konnte sich nicht erklären, wieso Fred so aggressiv agierte.
War etwa schon öfter jemand vorbei gekommen und hatte Pakete mit unschönem Inhalt vorbei gebracht?

Er hatte zwar keine Ahnung, was in dem Paket war, das er ausliefern sollte, aber Freds Verhalten nach zu urteilen, konnte es nichts Gutes sein.

Fred hatte schon eine ganze Weile nichts mehr gesagt.
Vorsichtig öffnete Oskar die Augen - und blickte direkt in den Lauf einer HK P30.

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