Benommen ließ Fred seinen Blick durch den Raum wandern. Er wusste nicht mehr, wie er hier hinein gelangt war.
Der Raum war kalt und eng.
Decke und Wände waren in einem cremigen weiß gestrichen, die Farbe war jedoch an vielen Stellen bereits abgeblättert.
Das einzige Möbelstück, das sich in diesem Raum befand war eine versiffte Couch, die vielleicht vor 80 Jahren mal modern war.
Über die Sitzfläche war eine hellblaue Stoffdecke gelegt worden, die einen starken Kontrast zum Rest der Einrichtung bot.
Sie war so sauber und ordentlich positioniert, dass es fast schon surreal wirkte.Der penetrante Geruch von Mottenkugeln breitete sich in seiner Nase aus.
„Verdammt, was ist das hier für ein Ort?!", schrie er, obwohl er wusste, dass er keine Antwort bekommen würde.
Der Raum war fensterlos.
Der einzige Fluchtweg war eine kleine Tür aus Eisen. Ein normalgroßer Erwachsener würde dort nicht durch passen, wenn er nicht zumindest den Kopf einzog.Fred versuchte aufzustehen, doch es misslang ihm.
Zum ersten Mal wurde ihm bewusst, dass er in diesem Raum gefangen war.
Seine Hände waren an einer Eisenstange gefesselt, die sich hinter seinem Rücken befand.
„Oh nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein...", murmelte Fred, der mit jedem „nein" panischer wurde.
„Was soll das?!"Er merkte, wie er stark zu schwitzen begann.
Sein Blick heftete sich an der kleinen Eisentür fest. Nur wenige Sekunden später sah er, wie die Türklinke von außen nach unten gedrückt wurde.
Jemand würde gleich durch diese Tür treten und er fragte sich, ob es Polizisten waren, die die Absicht hatten ihn zu retten, oder sein Entführer, der möglicherweise das Ziel hatte, ihn zu töten.
Oder Schlimmeres.Durch die Tür trat ein Mann von schlanker Statur.
Sein Gesicht wurde von einer Maske verdeckt, die einem Dämon ähnelte. Er war komplett schwarz gekleidet.
Fred wollte den Mann anschreien, ihn fragen, was das alles für einen Sinn hatte und was er mit all dem zu tun hatte, doch er brachte kein Wort heraus.
Zu groß war der Schock des Anblicks, der sich ihm nun bot.Ein Mädchen wurde von einer weiteren Person, ebenfalls maskiert, durch die Tür in den Raum geschubst.
Fred war sich sicher.
Bei diesem Mädchen handelte es sich zweifellos um Gwendolyn!
Gwendolyn, mit der er dieses Jahr in eine gemeinsame Wohnung gezogen war.
Mit der er seit drei Jahren eine glückliche Beziehung führte.
Mit der er bereits Hochzeitspläne schmiedete, wenn auch ohne den nötigen Ernst.Gwendolyn hatte die Augen verbunden und die Hände auf den Rücken gefesselt.
Ihr Mund war mit Klebeband zugeklebt worden.
Damit niemand ihre Todesschreie hören konnte.Die Person, die Gwendolyn hierher gebracht hatte, verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich.
Währenddessen näherte sich der Mann mit der Dämonenmaske.
Er musterte Gwendolyn, die ununterbrochen wimmerte, von Kopf bis Fuß.
Sie trug das schwarz-rot karierte Kleid, welches sie sich erst vor kurzem im Internet bestellt hatte.Der Mann packte sie am Arm, woraufhin sie einen gedämpften Schrei ausstieß.
„Hey! Was hast du Scheißkerl mit ihr vor?!", rief Fred, der endlich seine Stimme wiedergefunden hatte.Der Maskierte antwortete nicht.
Er beförderte Gwendolyn auf das versiffte Sofa, dann griff er nach ihrem Kleid, um es ihr langsam über den Kopf zu ziehen.„Moment mal, du scheiß Wichser willst doch nicht etwa...?"
Fred wagte nicht, den Satz komplett auszusprechen.Den blauen Rüschen BH entfernte der Mann, indem er ihn einfach von Gwendolyns Körper riss.
„Bitte nicht...", flehte Fred mit bebender Stimme.
Der Mann schenkte ihm keinerlei Beachtung.
Er ließ sich nicht davon abbringen, Gwendolyn vollständig zu entkleiden.
Nachdem er damit fertig war, zog er nun auch noch sich selbst die Hose herunter.
Er beugte sich über Gwendolyns nackten Körper, so dass sich sein Gesicht direkt über ihrem befand.„Nein, aufhören! Das kannst du nicht machen..."
Fred wusste, was gleich passieren würde. Tränen liefen ihm in Strömen über die Wangen.
Der Maskierte begann damit, Gwendolyns wohlgeformte Brüste zu kneten.
Das schien ihm offenbar sehr zu gefallen, denn nach kurzer Zeit war sein Glied angeschwollen.
Er wartete nicht lang, sondern kam direkt zur Sache. So wie es aussah, hatte er einen vollen Terminkalender.Wahrscheinlich wartete hinter der Eisentür schon das nächste Opfer.
Die gesamte Prozedur hatte nicht einmal fünf Minuten gedauert, doch Fred kam es vor, als hätte er stundelang dabei zugesehen, wie seine Freundin von einem Psychopathen vergewaltigt wurde.Alles, was er währenddessen getan hatte, war unkontrolliert zu schreien.
Als ob Gwendolyn das in irgendeiner Weise geholfen hätte.
Das Schlimmste an der ganzen Sache war, dass er nichts dagegen tun konnte.
Hätte das Drecksschwein ihn nicht an diese saublöde Eisenstange gefesselt, wäre das alles ganz anders ausgegangen.
Dann wäre ER der Gefickte gewesen.
Aber die Realität sah anders aus.Der Mann hatte den Raum mittlerweile wieder verlassen. Fred fiel auf, dass der Mann die ganze Zeit, in der er hier war, kein einziges Wort gesagt hatte.
Weder zu ihm, noch zu Gwendolyn oder dem Typen, der sie hier her gebracht hatte.
Er hatte nicht einmal einen Laut herausgebracht, während er Gwendolyn vergewaltigte.
Wahrscheinlich befürchtete er, dass jemand ihn an seiner Stimme erkennen könnte.Seit der Vergewaltigung lag Gwendolyn unverändert auf der Couch. Sie zitterte am ganzen Körper und gab schluchzende Geräusche von sich.
Es war ihr immer noch nicht möglich, mit Fred zu sprechen, da der Maskierte ihr nicht den Gefallen getan hatte, das Klebeband von ihrem Mund zu entfernen.
Doch selbst wenn er es getan hätte, wäre sie nach diesem Schock womöglich sowieso nicht in der Lage dazu.
Fred wusste auch nicht, was er in diesem Moment zu ihr sagen sollte.
Tröstende Worte wie „Alles wird wieder gut" erschienen ihm unangebracht.
Er war sich nicht einmal sicher, ob sie seine Anwesenheit überhaupt zur Kenntnis genommen hatte.Während er seine zusammengekauerte Freundin anstarrte, überlegte er, was der Dämonenmann wohl für ein Motiv haben könnte, ihm und Gwendolyn so etwas Abscheuliches anzutun.
Beim besten Willen wollte ihm kein Grund dafür einfallen.Andererseits war ihm aufgefallen, dass ihm die Erinnerung an den gestrigen Tag komplett fehlte.
Er wusste weder, wie er hier her gelangt war, noch was er am Tag zuvor gemacht hatte.
Wurde er womöglich sogar zu Recht bestraft?
Und was hatte Gwendolyn damit zu tun? Wusste sie vielleicht, was gestern passiert war und wie sie in diesen merkwürdigen Raum gelangt waren?
Und aus welchem Grund?Doch plötzlich schoss Fred eine ganz andere Frage durch den Kopf.
Er wunderte sich selbst, dass es ihm nicht schon früher aufgefallen war.
Warum zur Hölle kommt mir diese verdammte Couch so bekannt vor?

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Verlangen
Misteri / ThrillerNachdem Fred etwas auf einer ominösen Internetseite bestellt hat, bekommt er seltsame Pakete zugeschickt, deren Inhalt ihn zuerst an einen Scherz glauben lässt. Als der Absender jedoch androht, seine Freundin zu ermorden, erkennt er den Ernst der La...