Kapitel 30

42 11 5
                                    

Die Tür öffnete sich und eine unheimliche Gestalt, die mit einem langen Mantel bekleidet war, betrat den Raum.
Ihr Gesicht wurde ebenfalls von einer Maske bedeckt, welche der von Charlotta stark ähnelte.
Dem Körperbau nach zu urteilen, befand sich ein Mann im mittleren Alter unter der Verkleidung.

Oskar bemühte sich, ruhig zu bleiben.
Charlotta hatte ihm mehrere Male versichert, dass ihm nichts passieren würde.
Sie hatte ihm allerdings nicht verraten, worum es bei dieser ganzen Sache überhaupt ging und was er damit zu tun hatte.
Fest stand, dass es nichts Gutes sein konnte.

Offensichtlich wurden hier irgendwelche kriminellen Machenschaften betrieben, in die Charlotta scheinbar verwickelt war.
Er fragte sich, ob sie dabei freiwillig mitmachte, oder ob dieser Kerl sie dazu zwang.

Welches Ziel er wohl verfolgte?
Wenn Oskar ehrlich war, wollte er es gar nicht wissen.

Der Mann bäumte sich bedrohlich vor ihn auf und ballte seine Hände zu Fäusten.
Oskar befürchtete, dass nun sein letztes Stündlein geschlagen hatte.
Dennoch schaffte er es irgendwie, weiter die Beherrschung zu behalten.

"Du brauchst keine Angst zu haben, okay? Dir passiert nichts", sagte Charlotta, die immer noch neben ihm auf dem Boden kniete.
Er war sich nicht sicher, ob er ihr wirklich vertrauen konnte.
Immerhin war sie es gewesen, die ihn entführt hatte.

"Sie hat recht. Ich tu dir nichts."
Die Stimme des Mannes klang verzerrt.
Wahrscheinlich hatte er irgendein Gerät in der Maske montiert, das für die Entfremdung seiner Stimme verantwortlich war.
Offenbar wollte er auf keinen Fall erkannt werden.

Ob es sich bei dem Typen wohl um jemanden handelte, den Oskar kannte?

"Was wollt ihr von mir?"
Sein Blick war starr auf die Schuhe des Mannes gerichtet.

Charlotta legte sanft ihre Hand auf seinen Rücken, doch er schlug sie blitzartig beiseite.
Solange sie ihm nicht genauestens erklärt hatte, was hier vor sich ging, wollte er nichts mehr mit ihr zu tun haben.

Vielleicht gab es ja wirklich eine plausible Erklärung für das alles.

"Nichts. Ich werde dich gehen lassen. Vorausgesetzt, du erfüllst eine einzige Bedingung."
"Und die wäre?"
"Es handelt sich um einen einfachen Auftrag. Aber sei gewarnt. Ich beobachte dich. Solltest du auf die Idee kommen, irgendjemandem auch nur ein Sterbenswörtchen zu erzählen, war's das mit dir."

VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt