Neue und alte Freunde

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Am nächsten Morgen war Leon wieder da, aber die Stimmung war nicht besser. Wir warteten nur noch auf Raban, damit Leon seine Neuigkeiten verkünden konnte.

Raban kam mit einem Monster-Reifen an, aber auch der war Rosa. Was sollte der Mist eigentlich? Vanessa würde das sicher nicht gefallen.

Als er merkte, dass etwas nicht stimmte, ließ er sein Rad fallen und setzte sich zu Joschka: "Verflixte Hühnerkacke und allmächtiger Fettnäpfchen-Flaschengeist. Was geht denn hier ab?"

Leon, der ganz oben auf dem Baumstamm, auf dem die Meisten von uns saßen, stand, fing an: "Ich muss mit euch reden. Auch mit dir Willi. Du hast gesagt, wir sollen immer aufrichtig sein und das bin ich jetzt."

Er stoppte kurz und sagte dann etwas, womit ich nie gerechnet hätte: "Joschka, Raban. Ihr seid einfach nicht gut genug für das Team. Los. Fragt sie. Fragt sie, ob sie es euch jemals verzeihen, wenn wir gegen den dicken Michi verlieren."

Ich sah mich um und stellte fest, dass Fabi, Marlon, Maxi und Juli die Blicke der Beiden mieden. Aber ich konnte das nicht einfach so stehen lassen. Immerhin ging es hier um meinen kleinen Bruder.

"Das kann doch nicht sein.", sagte Raban enttäuscht.

Dann sah ich zu ihnen: "Ich schon. Außerdem wäre das nicht nur Raban und Joschkas Schuld."

Leon warf mir einen warnenden Blick zu und sprach dann: "Seht ihr? Einer von sechs."

"Willi. Ich will, dass du was dazu sagst.", wendete sich der Rotschopf an unseren Trainer.

Joschka stimmte ihm zu: "Bitte, Willi."

Willi sah ihn an: "Das kann ich nicht. Tut mir leid. Das ist nicht mein Job."

Joschka sah zu unserem Bruder, der sich die ganze Zeit nicht gemeldet hatte: "Juli?" Aber Juli sah nur traurig zu Boden.

"Seht ihr es jetzt endlich?", fragte Leon.

Raban sah traurig nach unten: "Dann haben wir hier nichts mehr verloren. Krokodilen-Tränen-Sintflut. Komm, Joschka. Wir gehen."

Ich sah den Kleinen hinterher, bis sie hinter den Büschen verschwunden waren. 

"Und jetzt? Jetzt können wir überhaupt nicht mehr spielen. Jetzt sind wir nur noch zu sechst. Schonmal darüber nachgedacht, Leon?", richtete ich mich wütend an unseren Anführer.

Endlich machte Willi den Mund auf: "Also ich seh keine Mannschaft mehr und ohne Mannschaft braucht ihr auch keinen Trainer."

"Wie bitte?", fragte Juli geschockt.

"Das Training ist aus.", sagte er trocken.

Leon stand auf und sagte siegessicher: "Aber bis morgen sind wir wieder vollzählig. Das versprech ich dir, Willi."

"Schaffst du nie.", entgegnete dieser.

"Oh, doch. Morgen um 10. Dafür leg ich meine beiden Beine ins Feuer.", sagte Leon.

Willi sah ihn warnend an: " Und wenn nicht, dann ist alles aus. Basta, Finito, Schluss. Dann gibt es keine wilden Kerle mehr. Ist das klar?" Dann ging er zum Fluss und fing an zu Angeln. Wie konnte er jetzt nur Angeln? Unsere Welt brach gerade zusammen.

Fabi riss mich aus meinen Gedanken: "Und? Was machen wir jetzt?"

Leon zickte ihn blöd an: "Wir? Das ist nicht dein Ernst. Triff dich doch wieder mit Vanessa. Kacke Verdammte, die beiden sind total verknallt."

"Sag das nochmal!", sagte Fabi wütend.

Dann fingen Fabi und Leon an sich zu prügeln und Leon drückte ihn neben seinem rosa Hinterreifen auf den Boden: "Du bist verknallt. Du bist verknallt, du bist verknallt, du bist verknallt! Schau es dir an, los! Schau es dir an! Das ist ekelig, hörst du! Absolut ekelig!"

Er drehte sich zum Rest von uns und sagte: "Also dann. Bis morgen um 10. Darauf könnt ihr euch tausend-prozentig verlassen."

Die Jungs standen geschockt da, bis ich Fabi aufhalf und sagte: "Komm schon, Fabi. Wir gehen zu Vanessa."

Und genau das taten wir auch. Wir planten Vanessas Geburtstagseinladung. Die Einladung, die sie morgen um 10 überbringen würde. Und die - das sag ich euch - konnte nicht mal Leon ablehnen.

Jojo Reik und die wilden FußballkerleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt