Gefiederter Michi

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"Sie kommen, Mama! Gleich sind sie da!", rief Joschka.

Er und Raban kamen hektisch zurück gerannt. "Ja, Hottentottenalbtraumnacht! Und was machen wir jetzt, Willi?" 

Willi seufzte und stand auf: "Als, Frau Juli-Jojo-Joschka. Sie haben ganz tolle Arbeit geleistet, aber jetzt gehen Sie besser ins Haus."

Aber da kannte er unsere Mutter schlecht. Sie verschränkte ihre Arme und sagte: "Nein, ich denk nicht dran."

"Das ist viel zu gefährlich für ne Frau.", sagte Juli.

"Mein Gott, vertrauen Sie den Jungs. Die sind echt wild.", sagte Willi.

"Bitte.", sagte Juli erneut.

Fabi gab ihr sein überzeugendes Grinsen und sagte: "Glauben Sie ihm. Willi hat Recht."

"Kommen Sie? Na? Die sind im Anmarsch.", hetzte Willi und die Beiden verschwanden im Haus.

"Worauf wartet ihr noch? Geht auf eure Posten.", befahl Leon. 

Ich saß im obersten Stockwerk, zusammen mit Maxi, Juli und Markus.

Letzterer grinste mich mal wieder blöd an: "Angst, Prinzessin?"

Ich verdrehte die Augen: "Ich denk nicht dran." Und das tat ich auch nicht. Ich hatte keine Angst. Aber nur, weil ich Adrenalin in mir hatte. Die Angst würde schon noch kommen.

Da sah ich ihn. Den dicken Michi. Siegessicher und absolut böse marschierte er auf Camelot zu.

"Hallo! Ist da wer? Ich such die sieben Zwerge hinter den sieben Bergen.", lachte er provozierend. 

Da kochte die Wut in mir hoch: "Na, warte." 

"Hey, noch nicht.", ermahnte mich mein großer Bruder.

"Ist ja gut, du Besserwisser.", meckerte ich.

Raban und Joschka fingen an über den Balkon zu rennen: "Los, worauf wartest du noch, Schwabbelbauch."

"Greif endlich an, wenn du dich traust.", sagte Joschka mutig.

Aber Michis Grinsen wurde nur noch fieser: "Das könnt ihr haben. Mähdrescher! Fettauge! Los, zerlegt Camelot!" 

Und es ging los. Leon gab uns das Zeichen und Markus und ich seilten uns ab. Währenddessen schossen Fabi, Maxi und Juli mit unseren Monster-Wasserpistolen auf die Zwei.

"Jojo! Jojo, beeil dich!", rief Markus. Wir rannten so schnell wir konnten zu den Stolperseilen und spannten sie. Fettauge ging uns glatt ins Netz.

"Ja! Wir haben einen gefangen.", lachte ich und rannte schnell zur Weihnachtsbaumeinnetztonne, um ihn zuzubinden.

"Kong! Schnapp dir die Beiden!", rief Michi. Und da war sie. Angst.

Ich machte Markus auf den Angreifer aufmerksam: "Hey, hey, Markus."

Dann zog ich ihn hinter mir her: "Abhauen!"

"Dampfender Teufelsdreck!", fluchte er.

Wir hatten uns an einem Seil, welches uns hochziehen sollte, befestigt und warteten auf Vanessa.

"Fertig, Vanessa!", rief Markus.

"Mach den Mund zu, Kong. Und träum was Schönes.", sagte ich, als er von einem Sandsack getroffen wurde.

Oben machten wir uns wieder los.

"Jetzt vielleicht Angst, Prinzessin?", grinste er.

Ich zuckte: "Ein bisschen. Aber das war der Hammer!"

Er lachte.

Michi schickte die nächsten Fettsäcke los: "Krake! Dampfwalze! Haut sie in Stücke!"

Die beiden fingen an, einen Baumstamm zu Fällen. Aber Maxi und Juli waren zur Stelle.

"Hey, ihr zwei Armleuchter. Kuckuck, heute lernt ihr Fliegen.", er ließ den Sandsack fallen.

"Kreuzkümmel und Hühnerkacke! Es ist nur Einer im Netz!", rief er.

Dann schnitt Maxi das Seil für Plan B durch und Dampfwalze folg ebenfalls ein Sandsack ins Gesicht.

Als Nächster kam Sense mit einer Leiter hochgeklettert. Aber Fabi ließ ihn gleich wieder runter. Er durfte sogar Baden gehen.

Michi nahm sich seine Kreissäge und brüllte wütend: "Das werdet ihr Büßen! Hört ihr? Hört ihr das? So klingt das, wenn Camelot stirbt!" 

Wir versuchten ihn mit Wasserpistolen abzulenken, aber er nannte die Kinderspielzeuge.

Raban und Joschka waren dran und schossen auf die Zielscheibe im Baum gegenüber von Camelot. Und das sorgte für Honig. Genau - ihr habt richtig gehört - Honig. Als Michi den Eimer über sich bemerkte war es schon zu spät: "Scheiße!"

Raban lachte: "Nein, das ist keine Scheiße! Das ist Honig!"

Aber auch das hielt ihn nicht auf. Als er wieder aufsah, war sein Blick finsterer, als je zuvor.

"Oh, verflixt.", flüsterte ich. Mir war klar, dass Markus neben mir grinste.

Bevor er angreifen konnte, holten Marlon, Leon und Vanessa die Federkanone raus und schalteten sie an. 

"Feuer einstellen!", rief Leon und wir lachten bei dem Anblick eines gefiederten Michis.

Er ließ seine Säge fallen und Leon seilte sich ab: "Und das ist der Moment, in dem du weglaufen solltest. Findest du nicht? Deine Freunde schicken wir dir hinterher. Die brauchst du ja noch für das Spiel."

"Ich glaub nicht, dass das stattfinden wird. Ich glaub auch nicht, dass einer von euch am Sonntag erscheint.", sagte Michi.

Ich ließ mir das nicht gefallen: "Und ob wir das tun."

"Und dann schießen wir euch auf den Mond.", fügte Markus hinzu.

Raban beendete unseren Satz: "Und danach direkt in die Hölle."

Michi lachte: "Das werdet ihr nicht tun. Euer Willi hat euch nämlich verarscht, hört ihr? Er hat euch nur Dreck beigebracht. Er hat keine Ahnung von Fußball und Profi war er auch nie. Dafür hat mein Vater schon gesorgt."

Leon schluckte: "Du lügst."

"Frag ihn doch. Der muss hier doch irgendwo rumlungern. Hey, Willi! Komm und zeig, was du wirklich bist."

Willi kam auf uns zu und sagte: "Der dicke Michi hat Recht."

Stille fiel über Camelot, als wir Willis Worte hörten.

"Sonst hättet ihr mir nicht vertraut.", sagte er.

Marlon rief getroffen: "Du hast gesagt wir sollen ehrlich sein."

"Ja, das hab ich.", stimmte Willi zu.

"Und das sollen wir dir jetzt noch glauben?", fragte Juli wütend.

"Dass wir die unbesiegbaren Sieger trotzdem besiegen?", fragte Fabi verletzt.

Willi nickte: "Glaubt mir. Für mich seid ihr die beste Fußballmannschaft der Welt."

"Und du bist ein Lügner, Willi.", sagte Leon ernst.

"Wir wollen dich nie wieder sehen."; sagte Fabi.

Leon trat seinen Ball weg und sagte entschlossen: "Hau ab."

Und das tat er auch. Von einem Moment auf den Anderen hatten wir alles verloren. Wir waren wieder am Anfang. Aber diesmal war der Weg zu lang, um ihn nochmal zu gehen.


Jojo Reik und die wilden FußballkerleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt