Jojo Reik und die wilden Fußballkerle

Und wie der traf.

Wir kamen um 10:05 Uhr am Fluss an, wo Leon und ein anderer Junge auf uns warteten. Er saß ganz locker und selbstbewusst auf dem Baumstamm, auf dem sonst immer Willi saß und seine Haare waren wie Igelstacheln hochgegelt. Irgendwie sah er verflixt cool aus.

Leon riss mich aus meinen Gedanken: "Darf ich euch vorstellen? Das ist Markus. Wer gegen ihn ein Tor schießt, kommt ins Guinnessbuch der Rekorde."

Ich sah zu Willi, der - wenn man ganz genau hinguckte - triumphierend grinste.

"Und? Hab ich mein Versprechen gehalten?", fragte Leon.

Willi schüttelte den Kopf: "Hast du nicht."

"Du hast versprochen, dass wir vollzählig sind.", fügte Juli hinzu.

Leon war sichtlich verwirrt: "Sind wir auch. Auf den Kopf sieben."

"Ach ja? Bist du dir da sicher?", fragte ich.

Marlon grinste mich an: "Ich sehe nur sechs. Oder wie siehst du das, Jojo?"

Ich zählte uns mit meinen Fingern durch: "Nein, Marlon. Du hast vollkommen Recht."

Leon schoss uns beiden einen drohenden Blick zu, aber wir ließen uns davon schon längst nicht mehr beeindrucken. Vor allem Marlon nicht, denn er war immerhin der ältere Bruder.

Dann erlöste Willi Leon aus seiner Verwirrung: "Du hattest doch mal einen sehr guten Freund."

Und das war Fabi und Vanessas Stichwort. Sie tauchten hinter einem Hügel auf der anderen Seite der Wiese auf.

"Ich bin hier, Leon.", sagte Fabi kühl.

Leon drehte sich um und als er Vanessa sah, verfinsterte sich sein Blick: "Ach ja? Und was will die?"

"Ich will euch zu meinem Geburtstag einladen. Morgen um drei. Ich mache ein Elfmeterschießen.", sie grinste mich an. Ich tat das Gleiche. 

Leon spottete: "Was du nicht sagst. Und, kommen deine Freundinnen auch?"

"Klar doch. Ich hab sogar schon ein Geschenk.", sagte ich neben Leon. Kurz starrte er mich wütend an, was ich mit einem Lächeln erwiderte.

"Ich meine es ernst. Wenn ich gewinne, gehöre ich zu den wilden Kerlen dazu.", sagte Vanessa deutlich.

Leon erwiderte: "Dass ich nicht lache."

"Wenn du nicht zu Vanessas Geburtstag kommst, bin ich ab sofort kein wilder Kerl mehr. Und dann könnt ihr das Training, das Match und den Teufelstopf für immer vergessen.", zischte Fabi.

 Man, der hatte gesessen. Sogar Leon brauchte einen Moment, um sich davon zu erholen.

"Das ist Erpressung.", antwortete er dann.

Auf einmal meldete sich der Neue zu Wort: "Und wenn schon. Dann machen wir erst das Mädchen und dann den dicken Michi platt." Er sah mich kurz abwertend an, was ich mit einem Todesblick erwiderte.

"Halt bloß die Klappe.", zischte ich.

Er grinste: "Sorg doch dafür, Mädchen."

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Vanessas Geburtstagsfeier begann zwar erst um drei, aber sie hatte mich schon eine Stunde früher eingeladen. Also stand ich, wie verabredet, um 14 Uhr vor der Tür des Hexenhauses.

"Hey, Jojo. Komm rein. Ich brauch dringend deine Hilfe." Bevor ich merkte, was passiert, wurde ich schon an meinem Ärmel ins Haus gezogen.

"Ja, dir wünsche ich auch einen schönen Tag und herzlichen Glückwunsch. Warum bist du denn so gestresst?", fragte ich. Aber als ich im Garten stand, musste sie diese Frage gar nicht mehr beantworten: "Ach du..."