Nach dem Kampf mit Gaia saß ich im Camp. Neben mir Annabeth, Jason und Grover. Wir saßen einfach nur schweigend da, bis ich die Augen aufreiße und den Kopf hebe. „Was ist los?", fragt Annabeth und sieht mich fragend an.
„In den Höhlen da unten, als Piper dieses Lied gesungen hat, da hat sie gefragt, wen wir schon lange nicht mehr gesehen haben. Ich hab meine Mum seit einem halben Jahr schon nicht mehr gesehen. Ich hab mein Gedächtnis verloren und als ich es dann wieder hatte, mussten wir mal wieder die Welt retten und ich bin einfach nicht dazu gekommen, wenigstens an meine Mum und Paul zu denken! Ich muss sie besuchen.", sage ich und stehe auf. „Warte, jetzt? Percy, es ist halb zehn, ist es dafür nicht ein bisschen zu spät? Ich meine, morgen ist doch auch noch ein Tag. Gaia schläft wieder und die Monster müssen sich erst wieder erholen, bevor sie ein nächstes Mal angreifen. Morgen wirst du auch noch genug Zeit dafür haben, sie zu sehen und wahrscheinlich auch die nächsten drei Wochen lang.", sagt Jason, doch ich schüttle nur den Kopf. „Nein, ich kann damit nicht warten. Wenn Rachel gleich mit der nächsten Prophezeiung um die Ecke kommt und uns den nächsten Kampf ankündigt, kommt Hera vielleicht auf noch so eine geniale Idee, oder der nächste Titan versucht die Weltherrschaft an sich zu reißen. Ich kann kein Risiko eingehen. Ich werde jetzt zu ihr fahren!", sage ich und wende mich zum Gehen. „Bestell Sally schöne Grüße!", ruft Grover mir hinterher und ich nicke nur.
Als ich den Half-Blood Hill hinauflaufe, krame ich in meiner Tasche nach Geld. 30 Drachmen. Wenn ich Glück habe, komme ich damit gerade so zu meiner Mum. Ansonsten habe ich noch 12 $. Für ein richtiges Taxi würde das kaum reichen. Allerdings könnte ich auch die U-Bahn nehmen. Von dem ganzen mythischen Kram hab ich sowieso erst mal genug. Also laufe ich bis zur nächsten U-Bahn Station, was geschlagene 20 Minuten dauert, löse eine Fahrkarte und warte auf die Bahn. Immer wieder drehe ich mich um, weil ich vermute, ein Monster könnte von sonst woher kommen, aber das ist nie der Fall. Jason hat Recht, die Monster werden uns wohl erstmal ein paar Wochen erspart bleiben.
Nach ein paar Minuten kommt die U-Bahn und ich setze mich auf eine freie Bank. Götter, wie lange ich schon nicht mehr mit der U-Bahn gefahren bin! Ich brauche eine Dreiviertelstunde mit der Bahn und dann noch einmal 10 Minuten, um bis zur Wohnung meiner Mum zu laufen. Es fängt leicht an zu regnen und ich bleibe stehen. Ich liebe Regen. Ich hab keine Ahnung, ob das daran liegt, dass ich Poseidon's Sohn bin, aber ich liebe es einfach, im Regen draußen zu sein. Ich lege den Kopf in den Nacken und schließe die Augen. Ach, herrlich! Ich laufe weiter. Ich hab doch noch den Wohnungsschlüssel an meinem Schlüsselbund, oder? Jup, da ist er. Extra mit blauem Schlüsselring.
Ich schließe die Tür auf und trete in die Wohnung. Sie ist dunkel und zu meinem Bedauern leer. Also setzte ich mich auf's Sofa und warte. Ich schaue auf die Uhr. Halb 12. So lange können die beiden nicht mehr weg sein. Ich hole mir ein Wasser aus der Küche. Während ich es trinke, lehne ich mich an die Küchenzeile. An der Wand hängen Bilder. Bilder von meiner Mum und Paul, mir, uns drei zusammen und ein Foto von meiner Mutter und mir. An den Tag kann ich mich noch genau erinnern. Wir waren in Arizona gewesen, irgendwo am Strand und Mum hatte uns beiden eine Kugel Eis mit Schokosträuseln gekauft.
Damals war ich 8. Das waren noch schöne Zeiten gewesen. Mein einziges Problem war, länger als ein Schuljahr auf der selben Schule zu bleiben und nicht, ob ich den nächsten Tag überleben würde. Ich trinke mein Glas aus. Spiel keine Rolle, so ist es jetzt nun mal. Es ändert sich nichts an der Situation, egal wie lange ich darüber nachdenke. So ist mein Leben jetzt nun mal. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was ich tun soll. In der Küche bleiben ist irgendwie blöd und auf dem Sofa sitzen ist langweilig. Also lenke ich meine Schritte in Richtung meines alten Zimmers. Wann war ich da das letzte Mal drin? Vor einem Jahr? Götter ist das lange her.
Der Moment, in dem ich die Tür öffne und in mein Zimmer sehe hat etwas magisches. Ich knipse das Licht an. Es ist aufgeräumt, was definitiv nicht meine Leistung ist. Ich war immer unfähig mein Zimmer aufzuräumen. Wenn ich es irgendwann mal versucht habe, habe ich zwischen den Sachen immer irgendwas gefunden, was ich schon lange gesucht hatte und hab dann damit gespielt, anstatt weiter aufzuräumen. Ansonsten sieht alles aus, wie immer. Mein Bettbezug ist immer noch blau, meine Vorhänge sind zugezogen und eine Tür meines Schrankes geht nicht richtig zu. Ich setzte mich auf mein Bett und nehme mein Kissen in die Hand. Es riecht nach Waschmittel. Mum muss es gewechselt haben.
In dem Moment höre ich einen Schlüssel im Schloss. Ich lege das Kissen beiseite, stehe auf und mache das Licht aus. „Es war ein sehr schöner Abend Paul, danke.", sagt meine Mum gerade im Flur und ich lächle. Und dann spreche ich einen Satz aus, den ich mir einfach nicht verkneifen kann: „Wisst ihr eigentlich, wie spät es ist?" und betrete den Flur. Paul und meine Mum starren mich erschrocken an, doch in der nächsten Sekunde fällt mir meine Mum um den Hals.
„Percy!", ruft sie und drückt mich an sich. „Ich freu mich auch dich zu sehen!", sage ich und drücke meinen Kopf in ihre Haare. Da ich mittlerweile einen Kopf größer bin, als sie, geht das ohne Probleme. Als ich meinen Kopf wieder hebe, sieht Paul uns beide lächelnd an. „Schön, dass du da bist, Percy. Sie hat dich so vermisst!", sagt Paul und umarmt mich ebenfalls kurz. „Du musst doch Hunger haben! Ich mach dir was zu essen.", sagt meine Mum dann aufgeregt und sieht mich abwartend an. „Lass gut sein Mum. Es ist Mitternacht und eigentlich hab ich gar keinen Hunger. Du kannst mir morgen was kochen, wenn du möchtest.", sage ich und sie nickt nur.
„Ok, aber dann will ich jetzt eine Erklärung dafür bekommen, weshalb du erst jetzt kommst. Ich hab dich seit ca. einem Jahr nicht mehr gesehen und seit einem halben Jahr nichts mehr von dir gehört!", beschwert sie sich. „Die sollst du bekommen, aber bist du dir sicher, dass du die jetzt haben willst? Es ist eine lange, grausame und teilweise brutale Geschichte.", warne ich und sehe die beiden an. „Paul kann ja schon ins Bett, aber ich würde mir die jetzt gerne anhören!", sagt sie und sieht Paul an. „Nein, nein, ich will das auch hören.", sagt er und so gehen wir ins Wohnzimmer.
Die beiden setzten sich auf's Sofa und ich setzte mich vor sie auf den Boden.
„Ok, also, begonnen hat alles mit einer Prophezeiung von Rachel, unserem Orakel, im vergangenen Sommer. Kurz nach der Schlacht um Manhattan hat sie sich in den Kopf gesetzt, das neue Orakel von Delphi zu werden. Hades hatte es vor ca. achzig Jahren verflucht, nachdem Zeus seine Frau, Maria di Angelo, aufgrund einer Prophezeiung des Apollo ermordet hatte. Sein eigentliches Ziel waren zwar Bianca und Nico di Angelo, Hades Kinder, Allerdings verfehlte er sie. Das freute Hades natürlich, allerdings war Maria tot und das hat Hades ihm nie verziehen. Auf jeden Fall hat er dann das Orakel verflucht. Es dürfe sich nie wieder in einem neuen Körper niederlassen. Das ist auch der Grund, weshalb diese ekelhafte, von Motten zerfressene Mumie auf dem Dachboden des Camps saß. Naja, egal. Auf jeden Fall hat es Rachel dann doch irgendwie geschafft und ihre erste Prophezeiung war die Prophezeiung der Sieben.
„Dem Ruf werden folgen der Halbblute sieben
Die Welt wird sterben in Sturm oder Feuer
Ein letzter Atem ist zur Erfüllung des Eides geblieben
Und der Feind trägt Waffen zu des Todes Gemäuer"
Und daraufhin ist Hera auf eine grandiose Idee gekommen....."
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Heyyyyyyy, da bin ich wieder.
Ja, ich lebe noch, ich steckte nur leider mitten in der Klausurenphase... i just wanna die hahaEs ist ziemlich viel und ziemlich stressig , also entschuldigt bitte. Ich werde mein Bestes versuchen, neue Kapitel zu schreiben.
Auf jeden Fall hoffe ich, dass euch dieses Kapitel gefällt und ansonsten wünsche ich euch noch einen schönen Tag.
liebe Grüße
Lou
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Percy Jackson Headcanon
FanfictionEs sind mehr oder weniger kleine Kurzgeschichten über Percy und seine Freunde bzw. auch die Götter. Das hier wird also eine Aneinanderreihung dieser doch eigentlich sehr unterschiedlichen und abwechslungsreichen kleinen Geschichten. Sie spielen eige...