Kapitel 12 ✔️

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„Seid wachsam", hallte Bidziils Stimme grimmig durch das Interkom. Er verfluchte vermutlich in diesem Moment Dezbas grandiose Idee, das Menschenmädchen mit den Kriegern mitzuschicken. Daher kommunizierten sie ihretwegen gezwungenermaßen auf Abedju, statt wie gewohnt ihre eigene Sprache zu nutzen.

„Nizhoni, du hältst dich an Niyol. Keine Alleingänge!" Sie grummelte leise in sich hinein, weil sie das eh nicht vorgehabt hatte. Seitdem sie von dieser Mission erfahren hatte, spielte ihr Magen verrückt. Am frühen Morgen hatte sie sich zweimal übergeben, weil sie Angst davor hatte, dass ihretwegen etwas schiefging. Der Anführer der kleinen Truppe würde sie auf der Stelle mit Haut und Haaren verspeisen. Höchstwahrscheinlich fraß er sie sogar, wenn sie die Mission nicht versaute. Im Moment war sie ehrlich gesagt nur dankbar dafür, dass Bidziil seinen Helm trug und sie daher nicht seinem wütenden Blick ausgesetzt war.

„Niyol, nimm sie mit. Sichert das Nebengebäude." Die griesgrämige Echse zeigte auf die kleinere der beiden Lagerhallen. Der ihr nicht genannte Planet war klimatisch weitaus angenehmer als Chonsana. Hier wehte ein frisches Lüftchen und in einiger Entfernung sah Lexa einen Wald, der sie an die Mischwälder auf der Erde erinnerte. Alles in ihr sehnte sich danach, dorthin zu sprinten und einfach nur zu laufen. Doch war ihr nicht vergönnt. Gern hätte sie erkundet, ob es dort einen Fluss oder zumindest einen Bach gab und welche Tiere auf diesem Planeten lebten. Das war aller Wahrscheinlichkeit töricht von ihr, da sie keine Ahnung hatte, ob hier Gefahren lauerten. Trotzdem war sie froh, aus der endlosen Wüste mal weg zu sein.

Sie sah mit ihrem Begleiter zu, wie der Haupttrupp Richtung Zielgebäude lief.

„Denk dran, wenn du einen Feind siehst, sagst du mir Bescheid." Niyol zog seinen Blaster und sah sich so gelassen um, als wäre das nur ein Sonntagsspaziergang im Wald. Natürlich hatte er schon einige Missionen erlebt, doch dass er so entspannt blieb, überraschte die Brünette.

„Klar. Aber wann bekomme ich einen Blaster und lerne ich damit umzugehen?" Mal eben ein paar Sturmtruppler à la Prinzessin Leia abknallen, übte halt doch einen besonderen Reiz auf sie aus.

„Mit dem Tragen einer Waffe bekommt man eine besondere Verantwortung. Du bist noch nicht soweit. Wirst es vielleicht nie sein."

Wieso zweifelte er das an und hielt es sogar für wahrscheinlicher, dass sie dafür nie bereit sein würde? Das bedeutete zwangsläufig, dass sie sich jedes Mal aufs Neue beweisen musste, bis sie die Erlaubnis, einen Blaster zu benutzen, bekam. Alle Krieger, die bei dieser Mission dabei waren, trugen eine Waffe. Nur Lexa war auf den Schutz und das Wohlwollen anderer angewiesen. Dass es damit nicht so weit her war, dessen war sie sich bewusst. Bidziil würde die Brünette, wenn er sie schon nicht selbst fraß, mit dem größten Vergnügen den Basterianern überlassen, insofern er die Möglichkeit bekam. Das Mädchen rief sich wieder die Situation einige Stunden vor dem Abflug zurück, wie er mit seiner Anführerin diskutiert hatte.

„Was? Ich soll sie mitnehmen? Das überlebt sie nicht. Sie ist eine Gefahr für das ganze Team."

„Du und Ahiga habt sie in der Halle nicht fassen können. Sie ist bereit", hielt Dezba seiner abwehrenden Haltung entgegen.

„In der Halle, das war etwas völlig anderes. Das war eine Trainingssituation. Gegen Basterianer hat sie nicht den Hauch einer Chance."

„Sie werden einem Menschenweibchen nichts tun. Nizhoni wird sie daher ablenken und Euch mehr Zeit verschaffen."

Bidziil schnaubte ungehalten, dann stapfte er murrend auf Alexandra zu.

„Wenn ich deinetwegen auch nur ein Teammitglied verliere, kann selbst Dezba dich nicht retten", raunte er ihr ins Ohr, bevor er weiterging.

Der BasterianerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt