Die nächsten Tage verliefen ereignislos. Wie ihr ein Basterianer an Bord versicherte, hätten sie innerhalb einiger Stunden auf deren Heimatplaneten sein können. Doch das hätte das Zehnfache an Treibstoff gekostet. Chu-Lah war eher der ressourcensparende Typ. Lexa schmunzelte bei dem Gedanken. In ihrer Kindheit wäre er damit auf der Erde der große Held gewesen. Mann, wenn die Menschen nur wüssten, wozu andere Zivilisationen in der Lage waren, und das seit Jahrtausenden. Die Erde war nur ein Planet der Kategorie fünf. Sie dagegen waren unterwegs zu einem Planeten der Kategorie zehn, den Lexa in dem Moment vom Fenster aus betrachtete. Weniger blaue Flecken, die Wasser bedeuteten, dafür weitaus mehr grün für Wälder und Wiesen. Es erinnerte sie an Bilder aus dem Internet, die Alderaan zeigten, den fiktiven Heimatplaneten Prinzessin Leias aus den Star Wars Filmen. Wenn sie ehrlich war, freute sie sich auf die Ankunft auf dem Dschungelplaneten.
Zwei große Hände massierten sanft ihre Schultern, strahlten Wärme und Schutz aus, so wie die ganze Person, die hinter ihr stand. Er hatte sie in Ruhe gelassen, ihr selbst sein Quartier überlassen, ohne dass sie ihn zuvor darum bitten musste. Er war doch nicht so ein Mistkerl wie Ahiga, der nur an seinen eigenen Interessen festhielt, hatte sie festgestellt. Nein, der Basterianer war anders. Ein Teil von ihr sehnte sich nach seinen Berührungen, genoss das Kribbeln, das immer durch ihren Körper schoss, sowie er nur in ihre Nähe kam. Der rationale Teil dagegen sträubte sich bei dem Gedanken, mit Chu-Lah intim zu werden. Denn das bedeutete es doch, wenn er Welpen von ihr wollte. Welpen!
„Gleich sind wir da, meine Liebste." Sein Atem streifte ihr Ohr, kurz darauf spürte sie seine Lippen an ihrem Hals. Seine Hände verschwanden von ihren Schultern, dafür schlang er beide Arme um ihren Körper. Presste sie an seine Brust, als ob er fürchtete, dass sie flüchtete und ihn allein zurückließ. Es war Lexa in den vergangenen Tagen mehrfach aufgefallen, wie er versucht hatte, sie nicht aus dem Blickfeld zu verlieren. Kein Wunder, sah er in ihr sein Weibchen, das er beschützte. Sie dagegen fragte sich, was er für sie war.
Der Mörder ihres besten Freundes.
Ihr Kidnapper.
Ihre Wärmequelle.
Ihr Vertrauter.
Verdammt! Das musste sie endlich mal unter Kontrolle bekommen, schalt sie sich. Immer wieder schweiften ihre Gedanken so ab, wenn sie etwas suchte, weswegen sie ihn verabscheute. Der Körper hinter ihr vibrierte leicht vor Lachen.
„Hör auf, dagegen anzukämpfen. Du gehörst zu mir." Lexa schnaubte nur empört und schaute weiter auf dem Planeten, dem sie sich näherten.
„Es wird dir dort gefallen", hauchte Chu-Lah ihr ins Ohr. Sanft wiegte er das Mädchen in seinen Armen und sie schloss für einen Moment zufrieden die Augen. Es war unmöglich, sich seiner Anziehungskraft zu entziehen. Sobald ihr sein Geruch in die Nase stieg, hörte sie auf zu zicken. Je mehr sie sich gegen seine Nähe wehrte, desto mehr verfiel sie ihm. Es war ein Teufelskreis.
„Stell dir vor, wie unsere Welpen durch den Dschungel laufen. Messen, wer von ihnen der Schnellste und wer der Stärkste ist", wisperte er weiter. Seine leise tiefe Stimme verpasste ihr am ganzen Körper leichte Stromstöße.
„Gangalon ist perfekt für junge Welpen. Keine gefährlichen Tiere, die ihnen auflauern. Es gibt nur Beutetiere und viel Freiraum, damit sie sich frei entwickeln", fuhr er fort. Mit ihr über Kinder zu sprechen, war eine seiner Lieblingsbeschäftigungen. Dabei hatte Lexa ihn mehrfach darauf hingewiesen, dass sie sich keine wünschte. Vor allem nicht mit einem Basterianer. Ihre Gedanken wanderten zu ihrer ersten Mission zurück. Wie der kleine Junge sich vertrauensvoll an sie gedrückt hatte, doch sie hatte ihn nicht gerettet. Das Mädchen seufzte, überzeugt davon, eine miserable Mutter zu sein.
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Der Basterianer
FantasyGestaltwandler? - Existieren nicht. Außerirdische? - Existieren ebenfalls nicht. Gestaltwandelnde Außerirdische? - Auf gar keinen Fall! Gestaltwandelnde Außerirdische, die ein Menschenmädchen als Mate wollen? - Jetzt reicht es aber! Dabei hatte Ale...