Sie registrierte, wie er immer näherkam, bis er letztlich hinter ihr stehen blieb. Roch seinen wilden Duft, eine Mischung aus Moschus, Erde, aber gleichermaßen etwas Süßem, Verführerischem. Dazu kam der Geruch nach Blut. Ihre innere Raubkatze schnurrte zufrieden, wünschte sich nichts sehnlicher, als sich vor ihm zu räkeln. Seine Hitze traf auf ihren zitternden Rücken. Er schnüffelte an ihrem Hals, dann hielt er kurz inne. In dem Moment warf sie sich zur Seite, sprang auf und hetzte zur Wand. Dort drehte sie sich zu ihm um. Zum ersten Mal sah Lexa dieses majestätische Biest, diesen gnadenlosen Killer. Er wirkte auf sie wie ein gigantischer Panther, nur dass bei ihm keine Leopardenflecken durchschimmerten, wie bei seinem irdischen Gegenstück. Die einzigen Flecken waren trocknendes Blut auf seiner breiten Brust. Nicht sein Blut, sondern das von Niyol und womöglich anderen Chonsanern.
„Mörder", zischte sie ihm zu. Leise knurrend kam er näher. Sein gigantischer Körper bewegte sich so geschmeidig, wie es typisch war für Raubkatzen. Sie bewunderte und verabscheute ihn gleichzeitig. Direkt vor ihr blieb er stehen. Sie reichte ihm nicht einmal bis zur Schulter. Ein Hieb mit seiner Tatze genügte, um sie zu töten. Mit seinen riesigen Kiefern war er locker in der Lage, einen Schädel zu knacken. Lexa zitterte und drückte sich tiefer in die Wand, wünschte sich, dass diese sie verschluckte. Das Tier vor ihr stand regungslos da, betrachtete das Mädchen aus seinen giftgrünen Augen, die sie langsam in seinen Bann zogen. Es kam ihr vor, als ob er ihr durch den Helm und ihre Augen hindurch direkt in ihre Seele sah. Gemächlich senkte er seinen riesigen Schädel, schnüffelte Lexa von oben bis unten ab. Bei ihrem Unterleib verweilte er länger. Das Maul leicht geöffnet, die Mundwinkel nach hinten gezogen, sog er den Geruch ein. Wie eine Katze, die etwas Leckeres witterte, grinste das Mädchen hinter ihrem Visier. Dann erstarb das Grinsen. Roch er etwa, was mit ihr am Vortag losgewesen war?
„Widerling." Sie schob seinen Schädel vom Körper weg, doch er drückte härter zurück, sodass seine lakritzschwarze Nase sie letztlich berührte.
Was hatten die Chonsaner über Basterianer erzählt? Dass sie keine Weibchen mehr hatten? Ach du Scheiße. Sie war nicht Ahiga entkommen, um sich von einem Panther sexuell belästigen zu lassen. Lexa schlug dem riesigen Tier mit den Fäusten auf den Schädel, versuchte, ein Auge zu treffen.
Er riss seinen Kopf hoch und packte ihren Arm mit seinem Maul. Hielt ihn, ohne sie zu verletzen. Das befeuerte nur ihre Befürchtungen.
„Hey du Mistvieh, ich bin eine Chonsanerin. Musst du mich nicht töten?"
Der Panther ließ ihren Arm los und setzte sich hin. Dadurch überragte er sie ihrem Gefühl nach noch mehr. Sie sah an ihm empor, wunderte sich über die Ruhe, die er ausstrahlte und die auf sie überging. Die Augen geschlossen, dachte sie über die verzwickte Lage nach. Wie kam sie hier heil raus? Ein seltsames Geräusch richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf das lakritzschwarze Tier vor ihr. Nein, nicht so schwarz wie Lakritze, die sie über alles liebte. Er war eher pechschwarz. Ja, das war die richtige Bezeichnung. Er war das Pech, das an ihr haftete.
Was hatte Bidziil über Basterianer erzählt? Je dominanter das Tier, desto dunkler die Farbe. Lexas Blick glitt über das Monster, das entspannt vor ihr saß. Großartig, sie hatte wohl das Vergnügen mit einem Anführer. Womöglich sogar den Sohn des Alphas, denn dieser war bei der letzten Mission ebenfalls unter den Angreifern gewesen. Fantastisch! Warum tötete er sie nicht endlich? Hatte sie doch eine Chance zu entkommen? Sie scannte den Raum nach Fluchtmöglichkeiten ab. Keine Möbel, auf die sie klettern konnte. Die Glasscheiben der Fenster waren zu dick. Die Tür war der einzige Ausweg.
Wie lenkte sie ihn genügend ab, damit sie es bis zur Tür schaffte? Lexa war schnell, aber der riesige Vierbeiner war sicher schneller und konnte sie mit einem Satz überholen.
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Der Basterianer
FantasyGestaltwandler? - Existieren nicht. Außerirdische? - Existieren ebenfalls nicht. Gestaltwandelnde Außerirdische? - Auf gar keinen Fall! Gestaltwandelnde Außerirdische, die ein Menschenmädchen als Mate wollen? - Jetzt reicht es aber! Dabei hatte Ale...