Kapitel 29 ✔️

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Schimpfend warf Lexa einen Schuh nach ihrem Gefährten. Dieser wich dem Wurfgeschoss geschickt aus. Schnurrend schlich er wieder näher an sie heran. Die Muskeln spannten unter seinem schwarzen Fell. Da sie seit dem Tag im Labor auf seine humanoide Form wütend reagierte, versuchte er nun als Panther sie zu beruhigen. Das konnte er sich abschminken!

„Ich hab gesagt, du sollst verschwinden!" Der zweite Schuh folgte seinem Vorgänger, dieses Mal mit mehr Schwung, und traf den Basterianer an der Schulter. Mit einem Schnaufen setzte er sich. Seine giftgrünen Augen waren traurig auf sie gerichtet. Doch nicht nur ihn schmerzte der fehlende Körperkontakt. Sie sehnte sich mit jeder Faser ihres Körpers danach, in seinen Armen zu liegen, aber sie weigerte sich, ihm zu vergeben. Wenn sie das Weibchen nicht mehr benötigten, dann hätten sie ihr dieses einpflanzen sollen, nicht den kleinen schwarzen Welpen. Abgesehen davon war sie nun ungewollt schwanger. Niemand hatte sie nach ihrer Meinung dazu gefragt. Es scherte sie nicht, dass es für einen Alphawelpen besser war, im Mutterleib heranzuwachsen.

„Ihr selbstgefälligen arroganten Arschlöcher!", entfuhr es ihr. Chu-Lah zog sich einige Schritte zurück. Die Pantherschnauze wurde kürzer, das Fell verschwand, Knochen knackten. Knurrend drehte Lexa sich auf dem Bett um, wandte ihm ihren Rücken zu. Warum löste der Mistkerl sich nicht einfach in Luft auf?

„Liebling, bitte verzeih mir doch." Lexa hörte das Rascheln der Bettdecke, die er zur Seite schob und roch seinen betörenden Geruch. Ihre Lippen öffneten sich ein wenig. Sie schmeckte seinen Moschusgeruch, der ihr verriet, wie sehr ihr Gefährte sie vermisste. Er hatte es zuvor eingesetzt. Als sie sich auf dem Schiff gegen ihn wehrte. Je mehr Moschus, desto größer die Sehnsucht nach körperlicher Nähe. Verbissen kämpfte sie gegen ihren eigenen Körper an. Sie hatte nicht vor, klein beizugeben.

„Bitte verstehe doch, dass es so am besten ist", bettelte Chu-Lah. Die Matratze hinter ihr senkte sich und ihr Rücken glühte von der Wärme, die ihr Gefährte ausstrahlte. „Unser Welpe braucht dich!"

„Das Beste?" Ihre Stimme war zwei Oktaven höher als gewöhnlich. Die Worte klangen ungewohnt schrill in ihren Ohren. „Das Beste wäre gewesen, auch mal an mich zu denken und mich nach meiner Meinung zu fragen, statt mir ungefragt einen Embryo einzupflanzen!" Sie versteckte ihre zitternden Hände zwischen ihren Oberschenkeln.

„Aber das ist unser Kind." Der Basterianer rückte näher an sie heran. Seine Brust berührte ihren Rücken. Sie spürte die leichten Vibrationen, die sein unterschwelliges Schnurren auslöste. „Du willst doch auch das Beste für unseren Welpen." Er schnurrte lauter und streichelte sanft ihren gewölbten Bauch.

Ihr Körper änderte sich abrupt seit der Einpflanzung des Embryos. Von der akuten Gewichtszunahme abgesehen, plagten Hormonschwankungen sie. Doch das war bei weitem nicht alles. Geruchssinn, Gehör, Sehsinn. Sie waren ausgeprägter als jemals zuvor. Chu-Lahs Berührungen erinnerten sie an etwas anderes. Etwas, das ihr Blut zum Kochen brachte. In ihren Adern floss ein immerwährender Lavastrom. Sie zog ihre Hände an sich, ballte sie zu Fäusten.

„Ich freue mich schon darauf, unseren Welpen das erste Mal im Arm zu halten", schwärmte der Basterianer. „Ich bin gespannt, wessen Augenfarbe unser Kleines haben wird. Stell dir mal vor! Ein schwarzer Welpe mit deinen blauen Augen..." Chu-Lah schnurrte zufrieden. Lexas Körper spannte sich. Nicht mit einem einzigen Wort ging er auf ihren Einwand ein. Es interessierte ihn keineswegs, dass er und sein Vater alles über ihren Kopf hinweg bestimmten. Als ob sie ein Gegenstand, sein Besitz, wäre. Dieser verdammte Mistkerl!

Ein stechender Schmerz durchfuhr ihre Hände und sie öffnete aufschreiend ihre Fäuste. Ungläubig starrte sie auf die punktförmigen Wunden in den Handballen.

„Was ist passiert mein Schatz? Hast du dir wehgetan?" Ihr Gefährte rollte sie auf den Rücken, sah dann auf ihre Hände. Seine Augen weiteten sich und er hob eine einzelne Augenbraue.

Der BasterianerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt