Kapitel 40 ✔️

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„Was meinst du? Wie stehen unsere Chancen, diesen Scheiß hier zu überleben?", fragte die größere humanoide Echse den kleineren Begleiter.

„Keine Ahnung. Kann mich gerade nicht zwischen null Prozent und unter null entscheiden." Missmutig starrte er zu den drei Transportraumschiffen, die in einiger Entfernung auf der Oberfläche des kargen Planeten standen. Den Kopf leicht eingezogen schien er sich wie eine Schnecke in ihr Haus zurückziehen zu wollen. „Können wir nicht einfach von hier verschwinden und zumindest etwas Sinnvolles versuchen, das uns wahrscheinlich ebenfalls das Leben kosten wird?"

„Was schwebt dir da so vor?" Das große Reptil robbte ein wenig rückwärts, weg von den humanoiden hundeähnlichen Feinden. Die Schakale hatten noch nicht ihre Witterung aufgenommen und das sollte vorläufig so bleiben.

„Jetzt wo Bidziil und Niyol uns nicht mehr davon abhalten können, würde ich vorschlagen, dass wir versuchen, unsere kleine Schwester zu befreien." Die Antwort seines besten Freundes versetzte Gáagii einen Stich zwischen die Rippen. Er vermisste das Menschenmädchen ebenfalls. Auch wenn er sie zwischenzeitlich gern aufgezogen, sie geärgert hatte, gehörte sie zu seiner Familie.

„Erster guter Vorschlag des Tages", brummte ein weiterer Chonsaner hinter ihnen. „Für Nizhoni mein Leben aufs Spiel zu setzen, finde ich weitaus schlauer, als dieses Himmelfahrtskommando."

„Ja. Was sollen wir gegen etwa einhundertfünfzig Anuben ausrichten?" Hok'ee schüttelte den Kopf, seine Schultern sackten hilflos ab, erinnerten den Anführer daran, wie ausweglos ihre Situation war. Doch die Alternative war nicht besser.

„Bidziil würde das nicht gefallen", gab Gáagii zu bedenken, wandte für einen Moment den Blick von den Feinden ab und musterte seine Freunde einen nach dem anderen. Ihm war unwohl dabei gewesen, in die Fußstapfen seines Anführers und Mentors zu treten. Doch hätte er sich geweigert, wäre das Team auf die anderen Gruppen aufgeteilt worden. Ein verstörender Gedanke. Dennoch, ohne Hok'ee als Unterstützung war er der Sache nicht gewachsen. Wie auch? Bidziil hatte sie immer angeführt, ihnen Entscheidungen abgenommen. Er fragte sich, wie die alte Echse an seiner Stelle handeln würde.

„Er oder Niyol haben das Mutterschiff in die Luft gejagt. Der Selbstzerstörungsmechanismus wurde von innen heraus ausgelöst." Das kleinere Reptil zog sich noch weiter von dem Standort der Anuben zurück. Der Rest des Teams folgte leise seinem Vorbild. Zögernd kroch Gáagii ihnen hinterher. Sie hatten über das Thema schon oft in den vergangen Tagen diskutiert und wie jedes Mal zuvor formte sich auch jetzt ein Eisklumpen in seinem Magen. War es in der Tat so vonstattengegangen? Der Krieger zweifelte an der Geschichte. Weder Bidziil noch Niyol hätten den jeweils anderen geopfert. War einer von ihnen bereits vorweg Dezbas Hass zum Opfer gefallen und hatte der zweite aus Rache die Selbstzerstörung initiiert? Oder war noch etwas völlig anderes vorgefallen? Wieso war das Mutterschiff überhaupt zu dem Planeten geflogen, auf dem sie Nizhoni an die Basterianer verloren hatten? Vor seinem inneren Auge schossen Bilder von dem Mädchen vorbei. Ihr zaghaftes Lächeln am Anfang, ihre Entschlossenheit im Training. Jederzeit bereit, sich einer Aufgabe zu stellen. Er schluckte schwer.

„Wie wollt ihr es anstellen, unsere kleine Schwester zu befreien? Mit unserem Transporter schaffen wir es nicht mal durch die Atmosphäre zur Planetenoberfläche. Die ballern uns direkt aus der Luft, was ich ihnen nicht einmal verübele." Gáagii seufzte. Seine Worte meinte er ernst. Sein Volk war zu verhasst in den Galaxien, um auch nur irgendwo Verbündete anderer Spezies zu finden.

„Wir könnten uns von Basterianern gefangen nehmen lassen." Hok'ee zuckte gelassen mit den Schultern. „Dann fragen wir sie, ob wir nicht auf Gangalon vor Gericht gestellt werden können."

„Na klar, darauf lassen die sich bestimmt ein." Die größere Echse schüttelte vehement den Kopf. Der Vorschlag seines Freundes war hirnrissig, zum Scheitern verurteilt. Doch er selbst hatte keine bessere Idee. Andererseits waren sie es Bidziil und Niyol schuldig, dass sie Nizhoni befreiten.

Der BasterianerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt