Kapitel 21 ✔️

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Das blöde Vieh, wie Lexa ihn insgeheim nannte, trieb sie einen Gang entlang. Bei einer Tür knurrte er, so dass diese zur Seite glitt. Hatten die hier eingebaute Stimmerkennung? Faszinierend. Weniger fasziniert war sie, als er sie in den Raum schubste. Das war jetzt nicht sein verdammter Ernst!

Stocksteif stand das Mädchen da. Auf gar keinen Fall blieb sie hier mit ihm allein. Er hatte zu ihrem Bedauern eine andere Meinung. Knurrend rammte er Lexa mit seinem Dickschädel, so dass sie nach vorne flog und mitten auf dem großen Bett landete. Wütend drehte sie sich zu ihm um. Mit seinen giftgrünen Augen fixierte er sie genauso wie sie ihn. Dann setzte er sich hin. Die Pantherschnauze zog sich zurück, die Vorderbeine wurden kürzer. Überall knackte es, als seine Knochen brachen und sich anders zusammenfügten. Sein Körper änderte sich vor ihren Augen. Dabei sah er das Mädchen die ganze Zeit an.

Ihr Atem stockte, als er wieder aufstand, sich zu seiner vollen Größe aufrichtete. Nicht nur als Panther war er groß, sondern auch in seiner humanoiden Form. Zwei Meter und durchtrainiert fasste sie schnell zusammen. Seine Haut war tiefschwarz, seine Lippen ebenso. Ebenfalls die kurzen lockigen Haare. Seine nun menschlichen Augen blitzten sie noch immer in derselben giftgrünen Farbe an, wie zuvor. Es war ihr unmöglich, den Blick abzuwenden. Er war perfekt.

Verdammt. Was dachte sie da schon wieder?

Grinsend lief er auf sie zu. Ihr Starren war ihm nicht verborgen geblieben. Lexa wandte ihren Blick ab. Vor allem, weil ihr ein Detail seines Körpers aufgefallen war, das sie lieber übersehen hätte. Etwas schwierig, da die betreffende Region in dem Moment auf ihrer Augenhöhe war.

„Gefalle ich dir nicht", schnurrte er dem Mädchen mit einer atemraubend samtigen tiefen Stimme ins Ohr, als er sich über sie beugte. Ihre innere Raubkatze verwandelte sich prompt in ein kleines wonnig schnurrendes Kätzchen. Die war mal wieder keine Hilfe. Zur Abwehr platzierte Lexa beide Hände auf seiner muskulösen Brust. Energisch drückte sie ihn weg.

„Gefällst mir wahrscheinlich besser, wenn du dir etwas anziehst." Sein Lachen überraschte sie. Es war genauso dunkel und samtig wie seine Stimme. Den Augenblick genießend schloss sie die Augenlider. Sein herrlicher Duft wurde intensiver. Dann, ganz leicht, presste er seine Lippen auf ihre Stirn. Dem Mädchen wurde heiß, in ihrem Bauch flatterte es. Sie riss die Augen auf und zuckte zusammen. Sein ebenmäßiges Gesicht war direkt vor ihr. Wie gebannt schaute sie in seine Augen, kostete den Moment aus.

„Du bist mein, das wirst du noch begreifen." Er zog sich zurück, lief zum Schrank und packte seine Kleidung.

„Träum weiter", zischte Lexa auf dem Bett sitzend. Gleich darauf landete etwas auf ihrem Kopf. Ein weiches Shirt und eine Hose, wie sie feststellte. Entrüstet schnaubte sie über die Behandlung. Aber was hatte sie auch erwartet?

„Zieh das an. Ich will nichts, dass mit Chonsanern zu tun hat, auf meinem Schiff haben", knurrte er, während er darauf wartete, dass sie ihm gehorchte. Die Arme vor der Brust verschränkt starrte er sie an, die Lippen zu einem Lächeln verzogen.

„Vergiss es. Außerdem, müsstest du mich dann nicht auch vom Schiff schmeißen? Ich gehöre zu den Chonsanern." Ihre Worte beeindruckten ihn keineswegs. Er schüttelte nur den Kopf, wobei seine Locken auf und ab wippten. Wieso hatte ein verdammter Basterianer überhaupt Locken? Und das wichtigste, wie fühlten sie sich an? Seine Antwort unterbrach ihre wirren Gedanken.

„Du bist ein Mensch, keine Chonsanerin." Geschmeidig lief er auf sie zu, zum Glück dieses Mal angezogen. Wieder beugte er sich über sie. „Außerdem bist du ab jetzt mein Weibchen."

Sein was? Das Vieh hatte eine Vollmeise. Wenn er doch nur nicht so unwiderstehlich roch. Nein, Moment. Fokussieren. Lexa schloss die Augen und versetzte sich gedanklich zurück an ihren geliebten unterirdischen See. Stellte sich vor, wie das kühle Wasser ihr aufgeheiztes Selbst beruhigte. Nach einer Weile öffnete sie die Augen, schaute den Basterianer vor sich kalt an.

Der BasterianerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt