Es war das erste Mal, seitdem Chu-Lah sie verschleppt hatte, dass Lexa sich frei im Haus bewegte, ohne dass ihr ein wachsamer Panther auf dem Fuße folgte. Erst war sie erkrankt, dann hatte sie Zimmerarrest, weil er befürchtete, dass sie von der Krankheit zu geschwächt war. Doch nachdem der Doktor sein Einverständnis dazu gegeben hatte, durfte sie herumflitzen. Die Basterianer hatten sie vor wenigen Minuten abgesetzt, die Tür hinter ihr abgeschlossen und waren verschwunden. Wohin wusste sie nicht. Lexa atmete tief durch und spürte, wie ihre verspannten Rückenmuskeln sich lockerten. Endlich Ruhe.
Vor wenigen Augenblicken hatte sie eine Art Wohnzimmer entdeckt. Im Gegensatz zu den Chonsanern schienen die Basterianer Möbel zu lieben. Eine riesige Wohnlandschaft stand zusammen mit einem großen Tisch vor der Fensterfront, auf die sie fasziniert zulief. Vor ihr lag eine Blumenwiese, die einer Fläche von etwa zwei Fußballfeldern entsprach. Der Wind strich leicht drüber und die unterschiedlichen Farbtupfer hüpften vergnügt umher. Hinter der Wiese lag der Dschungel, der bereits vom Schlafzimmerfenster aus undurchdringlich gewirkt hatte. Jetzt sah sie, wie viele kleinere Pflanzen an und zwischen den Bäumen wuchsen, die wie die Beine eines Mammuts anmuteten. Ob Chu-Lah ihr erlaubte durch den Wald zu laufen? Lexa drückte den Knopf neben der Terrassentür. Nichts passierte. Dann blieb ihr nichts anderes übrig, als zu warten. Was konnte sie in der Zwischenzeit tun? In aller Ruhe betrachtete sie den Raum. Die Wände hatten einen sanften Gelbton, der Boden war aus einem rotbraunen Holz gefertigt. An mehreren Stellen standen große Töpfe mit zimmerhohen Pflanzen. Eine Wand war mit Bücherregalen bedeckt. Keine Bilder oder Gemälde. Einen Fernseher oder dergleichen konnte sie ebenfalls nicht entdecken. Was taten Basterianer in ihrer Freizeit? Auf den Urwald starren? Jagen? Oder gab es in der Stadt Freizeitmöglichkeiten?
Lexa seufzte. Wieso erwartete sie überhaupt, dass die Panther Hobbys hatten? Bei den Chonsanern war es nur ums Training gegangen. Das war hier sicher genauso. Sie sah sich weiter um. Die lederne Wohnlandschaft sah bequem aus. Perfekt, um ein paar Stunden Filme zu schauen oder zu lesen. Tja, das konnte sie wohl vergessen. Die Bücher, die dicht aneinandergereiht standen, waren sicher nicht in ihrer Sprache geschrieben. Knurr, knurr, fauch, fauch. Sie kicherte leise in sich hinein, bei dem Gedanken, dass es genauso aufgeschrieben wie gesprochen wurde. Vielleicht waren sie auch auf Abedju. Verwendeten sie das römische Alphabet oder eher so etwas wie ägyptische Hieroglyphen? Immerhin hatten die Bewohner der Kategorie 10 Planeten bei der Entwicklung auf der Erde mitgemischt. Zumindest hatten die Chonsaner das erzählt.
Nachdenklich wanderte sie an den Buchrücken entlang. Tatsächlich schienen sie in einer ihr unbekannten Schrift geschrieben zu sein. Lexa wollte sich schon abwenden, als sie auf einem Fach des letzten Regals etwas entdeckte.
Dort standen mehrere Bücher auf Englisch über das alte Ägypten. Grinsend zog sie eines über die ägyptische Mythologie heraus, trollte sich damit aufs Sofa und fing an zu lesen. Nach einigen Seiten hielt sie stirnrunzelnd inne. Das konnte nicht sein.
Anubis hatte den Kopf eines Schakals, wurde allerdings auch als liegender schwarzer Hund dargestellt. Er war der Gott für Totenriten und der Mumifizierung. Dem Mythos nach hatte er die erste Mumifizierung durchgeführt.
Lexa schaute vom Buch hoch. Wieso war ihr das nicht bei den Chonsanern aufgefallen, als die uralte Echse ihr etwas über die Kategorie 10 Planeten erzählt hatte? Die alten Ägypter hatten ihre Gottheiten nach den außerirdischen Besuchern genannt. Anubis war der Stammvater der Anuben. Kopfschüttelnd blätterte sie weiter zum nächsten Eintrag, der sie interessierte.
Bastet wurde bei den Ägyptern als Göttin der Fruchtbarkeit verehrt, die oft als Katze oder Frau mit Katzen- oder Löwenkopf dargestellt wurde. Als Göttin der Fruchtbarkeit und der Liebe fungierte Bastet auch als Beschützerin der Schwangeren. Sie war auch Göttin der Freude, des Tanzes, der Musik und der Feste.
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Der Basterianer
FantasyGestaltwandler? - Existieren nicht. Außerirdische? - Existieren ebenfalls nicht. Gestaltwandelnde Außerirdische? - Auf gar keinen Fall! Gestaltwandelnde Außerirdische, die ein Menschenmädchen als Mate wollen? - Jetzt reicht es aber! Dabei hatte Ale...