Dann darf Chu-Lah, wie versprochen, in diesem etwas kurzen Kapitel seine Sicht auf das Kennenlernen wiedergeben.
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Ein Menschenweibchen lebte bei den Chonsanern. Ein Weibchen, das ein wenig vertraut roch, hatte der Welpe erwähnt. Sie hatte ihn vor den widerwärtigen Echsen schützen wollen, doch deren Teamleiter hatte sie weggeschickt. Sanft hatte dieser dem verängstigten Jungen über den Kopf gestreichelt und ihm gesagt, dass er ihnen von dem Mädchen erzählen sollte. Was bezweckten die Reptilien damit?
Der Basterianer wanderte ohne Unterlass in seinem Quartier umher. Sie waren vor wenigen Augenblicken auf dem Planeten gelandet, wo sie für ihre Feinde eine Falle vorbereitet hatten. Die Chonsaner waren so dumm, anzunehmen, dass sie allen Ernstes eine gefährliche Waffe hier versteckt hielten. Die Tür gab mit einem Zischen nach.
„Unsere Spione haben uns berichtet, dass sich die Zielpersonen bei den Lagerhallen aufhalten. Es ist nicht das gesuchte Team." Der Soldat stand stramm auf der Türschwelle, seinen Blick gen Boden gerichtet. Chu-Lah fauchte. Das machte seinen sorgsam zurechtgelegten Plan zunichte. Bereits beim vorhergegangenen Aufeinandertreffen war das Weibchen nicht dabei gewesen. Ihr Geruch hatte an einem jungen Chonsaner gehangen. Ihn hatte er gefangen nehmen wollen, doch der Anführer hatte sich wie ein Vater, der sein Junges beschützte, dazwischen geworfen und ihn angegriffen. Fast hatte er die Echse getötet, doch das Team der Reptilien, die bei ihren Sabotageakten immer die Welpen verschonten, hatten es geschafft, im letzten Moment zu fliehen. Chu-Lah verabscheute den Gedanken, erneut unverrichteter Dinge nach Gangalon zurückzukehren. Sein Vater hatte ihm aufgetragen, das Menschenmädchen aufzuspüren und mitzubringen. Womöglich barg sich in ihrem Erbgut der Schlüssel zur Rettung seiner Spezies.
„Richte den Männern aus, dass wir keine Gefangenen nehmen werden." Der Soldat nickte anerkennend und verließ den Raum. Zischend schloss sich die Tür hinter ihm. Der tiefschwarze Basterianer schälte sich aus seiner Kleidung und hockte sich hin. Knochen knackten, feine Härchen schossen millionenfach durch seine Poren, scharfe lange Krallen bohrten sich in den Fußboden. Sein ohrenbetäubendes Fauchen hallte im Raum wider, wurde von den Wänden zurückgeworfen.
Die Chonsaner brachten nicht ungestraft seine Pläne durcheinander. Er stürmte aus seinem Quartier, seine Pfoten trommelten auf den langen Fluren des Raumschiffs, riefen die Soldaten in die Schlacht. Mit einem geschmeidigen Satz hechtete er die Rampe hinunter, verharrte vor ihr in der Sonne. Die Strahlen wärmten sein schwarzes Fell, das im Licht wie Obsidian schimmerte. Er hob den Kopf hoch in die Luft und flehmte. Die leichte Brise trug ihm einen unwiderstehlichen süßlichen Duft zu, der aus der entgegengesetzten Richtung der präparierten Lagerhalle zu kommen schien.
„Alpha?" Ein älterer dunkelgrauer Basterianer trat zu ihm, die Uniform mit unterschiedlichen Symbolen als Zeichen seiner Tapferkeit verziert. „Zwei Feinde wurden gesichtet, wie sie sich von ihrer Truppe abgesondert haben. Ihr Verhalten kam unseren Spionen seltsam vor. Soll ich ein paar Männer zusammenrufen und mich der Sache annehmen?" Er wies in die Richtung, aus der der betörende Geruch stammte. Chu-Lah schüttelte den Kopf und lief los. Ein Weibchen wartete dort darauf, von ihm entdeckt zu werden.
Der Lauf führte ihn durch die staubigen Straßen eines Wohnviertels, immer näher an den Lagerhallenkomplex heran. Ein tiefes zufriedenes Brummen entwich seiner Kehle, als er erneut den fesselnden Duft eines fruchtbaren Weibchens wahrnahm, intensiver als zuvor. Bald würde sie ihm gehören, sie wusste es nur noch nicht.
Auf leisen Pfoten schlich er in eine Lagerhalle hinein. Der reptilartige Gestank eines Chonsaners reizte seine feine Nase. Mit Mühe unterdrückte er ein Knurren. Es war das junge Männchen von der misslungenen Mission, das mit dem Menschenweibchen redete.
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Der Basterianer
FantasyGestaltwandler? - Existieren nicht. Außerirdische? - Existieren ebenfalls nicht. Gestaltwandelnde Außerirdische? - Auf gar keinen Fall! Gestaltwandelnde Außerirdische, die ein Menschenmädchen als Mate wollen? - Jetzt reicht es aber! Dabei hatte Ale...