„Komm, lass uns Spazierengehen." Chu-Lah schlang einen Arm um Lexas Taille und dirigierte sie sanft Richtung Terrassentür. Draußen angekommen atmete sie tief ein. Der süßliche Duft der Blumen und der herbe Geruch des angrenzenden Urwaldes lockten sie zu sich. Sie sehnte sich danach, loszurennen und den Wind ihre Haare zerzausen zu lassen. Doch weder ihr Baby noch ihre Kondition würden es ihr danken.
„Willst du zum Friedhof?", fragte sie ihren Gefährten, als sie zusammen durch das Blumenmeer liefen. Lexa strich über die bunten Blüten, deren Blütenblätter ihre Finger kitzelten. Schmunzelnd sah sie zu der ersten Reihe Bäume, die wie Riesen am Rand der Wiese standen und ebenfalls den Pfad durch den Wald flankierten.
„Nein. Ich dachte mir, dass du gern mal bis auf die Spitze des Hügels möchtest. Wenn es dir zu weit ist, kann ich dich gerne tragen." Der Basterianer lächelte breit. Winzig kleine Lachfältchen betonten seinen schelmischen Gesichtsausdruck.
„Du willst dich doch nur mal wieder vor mir ausziehen und verwandeln", zog Lexa ihn auf. „Nicht, dass ich etwas dagegen einzuwenden hätte, doch möchte ich gern den Weg selbstständig zurücklegen."
„Das Angebot bleibt bestehen." Er zuckte nur mit den Achseln. Seine Hand suchte die ihrige, ihrer beider Finger verschränkten sich. Ein Kribbeln schoss ihren Arm hoch und an ihrem Nacken stellten sich die Härchen auf. Sein fester Griff löste widersprüchliche Emotionen in ihr aus.
„Wie habe ich dies vermisst", murmelte Chu-Lah. In Gedanken gab Lexa ihm recht. Nichts nahm es mit diesem Gefühl der Verbundenheit auf. Mit ihrem Gefährten an ihrer Seite war sie sicher, brauchte keinen Angriff zu fürchten. Doch ihr Verstand flehte sie an, sich von ihm zu lösen, sich gegen das stetig wachsende Band zu wehren, weil er sie mit seinem Verhalten zutiefst verletzt hatte. Ihr Körper hingegen sehnte sich danach, in seinen Armen zu versinken, den Kopf an seine Halsbeuge zu legen und den betörenden Geruch einzuatmen.
Vögel zwitscherten ein fröhliches Lied in den Baumwipfeln, lenkten Lexa von ihren zwiespältigen Gedanken ab. In diesem Moment zählte nur die Natur, die entspannte Atmosphäre um sie herum. Für Sorgen hatte sie zu einem späteren Augenblick Zeit.
Der weiche Waldboden federte ihre Schritte ab, lud sie zum Rennen ein. Sie löste ihre Hand aus Chu-Lahs und joggte den Pfad entlang bis zur Weggabelung, die zum einen zum Friedhof und zum anderen weiter den Hügel hinaufführte.
„Nizhoni", erklang seine tiefe Stimme mit einem leicht tadelnden Unterton neben ihr. Nach Luft schnappend drehte sie sich zu ihm. Ihre Waden zwickten von der ungewohnten Bewegung und ihr Baby schlug in ihrem Bauch Purzelbäume.
„Du sollst dich doch nicht überfordern", brummte er zärtlich in ihr Ohr. Ihre Knie verwandelten sich in Wackelpudding. Chu-Lah schlang seine Arme um Lexa und trug sie ein Stück weiter zu einem mit Moos bewachsenen Felsbrocken.
„Ich trage dich ab hier, damit du mir nicht noch mehr Unfug anstellst." Seine giftgrünen Augen scannten jeden Millimeter ihres Gesichts nach Anzeichen von Überanstrengung ab. Sanft küsste er sie auf die Stirn, dann trat er einige Schritte zurück, um sich zu entkleiden.
Lexa bewunderte das Zusammenspiel seiner Bauch- und Brustmuskeln als er sich das Shirt über den Kopf zog. Unbewusst leckte sie sich über die Lippen, als seine Hose nach unten rutschte. Fast enttäuscht sah sie zu, wie er sich auf allen vieren niederließ, um sich zu verwandeln.
„Na los, klettere schon auf meinen Rücken." Sie fuhr zusammen. Was suchte diese dunkle Stimme in ihrem Kopf? Zitternd sah sie sich um.
„Willst du da Wurzeln schlagen, Nizhoni, oder können wir weiter den Hügel hinauf?" Ihr Gefährte lief in seiner Pantherform auf sie zu und legte sich vor ihr auf den Boden. Kopfschüttelnd kletterte sie auf seinen Rücken und kuschelte sich an. Seit wann konnte er telepathisch mit ihr kommunizieren? Konnte sie das ebenfalls lernen? Lexa nahm sich vor, Chu-Lah danach zu fragen, sowie er sich zurück verwandelt hatte. Sie vergrub die Nase im tiefschwarzen Fell zwischen seinen Schulterblättern.
DU LIEST GERADE
Der Basterianer
FantasyGestaltwandler? - Existieren nicht. Außerirdische? - Existieren ebenfalls nicht. Gestaltwandelnde Außerirdische? - Auf gar keinen Fall! Gestaltwandelnde Außerirdische, die ein Menschenmädchen als Mate wollen? - Jetzt reicht es aber! Dabei hatte Ale...