Kapitel 23 ✔️

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„Rede doch bitte wieder mit mir." Zwei Smaragde befanden sich auf ihrer Augenhöhe, starrten sie bettelnd an. Mürrisch ohne einen Ton von sich zu geben, drehte Lexa sich von Chu-Lah weg. Sofort saß er wieder vor ihrer Nase. Dieses Spielchen ging seit Stunden so, seitdem sie vom Labor zu seinem Haus gefahren waren. Um genau zu sein, sein Vater hatte beide abgeholt. Nicht, ohne dem Mädchen erneut einen grimmigen Blick zuzuwerfen. Es war offensichtlich, dass er sie hasste. Ihr ging es mit ihm ähnlich. Sowie sie den Alpha sah, brodelte es tief in ihr und wünschte sie sich ein Messer, um es ihm in die Kehle zu rammen. Sein Sohn war da lästiger.

Lexas Körper erzitterte als dieser sie am Arm berührte. Seine Hand verweilte dort einen Moment, bevor er sanft ihre Wange streichelte. Gegen jede Vernunft schmiegte sie sich an. Wärme, wo zuvor Kälte gewesen war. Ihre Augen schlossen wie sich von selbst. Die Hand verschwand, dafür schlängelte sich ein Arm unter ihren Kniekehlen hindurch. Den anderen spürte sie an ihrem Rücken. Sie überlegte einen Moment, aufzuspringen und sich im Badezimmer einzusperren. Ihre Beine verweigerten die Kooperation, eine bleierne Müdigkeit haftete ihnen an. Womöglich eine Nebenwirkung, weil ihr Körper etwas Zeit brauchte, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Statt zu fliehen, wurde sie kurz darauf auf einem Schoß abgesetzt. Ihr Kopf legte sich von einer fremden Kraft getrieben an eine starke Schulter. Ihre Augenlider fielen zu.

„Wann erzählst du mir, warum der Chonsaner dich zurück zur Erde reisen lassen wollte?" Grummelnd öffnete sie wieder ihre Augen. Ihre Vergangenheit ging ihn nichts an. Sie presste die Lippen aufeinander und schwor sich innerlich, für den Rest ihres Lebens zu schweigen.

„Auch nicht so wichtig. Hauptsache du bist bei mir." Er drückte sie so fest, dass ihre Rippen schmerzten.

„Wenn du so weitermachst, bekomme ich gleich keine Luft mehr." Mental ohrfeigte sie sich. Nicht einmal fünf Minuten hatte sie ihren Mund gehalten. Sie ignorierte seinen Dackelblick und schaute sich im Raum um. Circa dreißig Quadratmeter, mit einer spektakulären Sicht. Zur Fensterfront, die eine komplette Wand einnahm, war sie direkt nach ihrer Ankunft gerannt. Riesige Bäume, die es von der Höhe her locker mit Kalifornischen Mammutbäumen aufnahmen, reihten sich dicht an dicht. Farne und weitere unbekannte Grünpflanzen wuchsen dazwischen. Seltsame Orchideen klammerten sich an die Äste der majestätischen Bäume. Ein verlockender süßer Duft wehte auch in diesem Moment von dort zu ihnen hinein. Sie atmete tief durch.

So hatte sie sich den Dschungel vorgestellt.

Er zog magisch ihre Aufmerksamkeit auf sich. Der Wald erschien ihr undurchdringlich. Die weiter entfernt stehenden Bäume sahen höher aus. Ein Hügel womöglich? Lexas Beinmuskeln spannten, sie gierten nach Bewegung, doch gleichzeitig waren sie schwer und müde. Die Tage im Raumschiff hatten ihre tägliche Laufroutine unterbrochen.

Wusste Bidziil, dass Niyol tot und sie in den Händen der Basterianer war? Konnte sie auf Hilfe der Chonsaner hoffen? Wahrscheinlich nicht. Sie seufzte. Soweit sie es einschätzte, war ein Angriff auf Gangalon mit einem Selbstmordversuch gleichzusetzen. Die Raumschiffe der Reptilien würden nie den Boden erreichen. Zumindest nicht in einem Stück.

„Was bedrückt dich, meine Liebste?" Chu-Lah streichelte sanft ihren Rücken, kraulte ihr mit seinen Krallen den Nacken. Ihre innere Raubkatze schnurrte sofort wohlig. Dieses verdammte rollige Vieh hatte auch nichts Besseres zu tun.

„Nenn mich nicht so", fauchte sie den Basterianer an. Nur schwer widerstand sie dem Drang, sich aufs Bett zu legen, das laut ihrem Kidnapper ihm gehörte. Sein Bett, auf dem sie mit ihm ab jetzt schlafen sollte. Seine Augen hatten bei der Aussage aufgeblitzt, wodurch sie erst die Doppelsinnigkeit seines Satzes überhaupt kapiert hatte. Paarung, Fortpflanzung, Welpen. Das war alles, was ihn interessierte.

„Da es dich so brennend interessiert, ich habe an meine Familie auf Chonsana gedacht", erwiderte sie beiläufig. Laut stöhnte der Basterianer auf.

„Wir waren doch bereits soweit, dass die Eidechsen nicht deine Familie sind. Du bist jetzt mein Weibchen und niemals wird ein Chonsaner zu meiner Familie gehören." Sein Knurren, das den Satz unterschwellig begleitete, schwoll an. Es faszinierte Lexa ein wenig, dass er gleichzeitig sprach und knurrte. Sie war neugierig, wie lange er das durchhalten konnte.

Der BasterianerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt