Mitten in der Nacht weckte sie ein lauter Schrei. Ihr Herz drohte zu zerspringen, so heftig schlug es. Mühsam schnappte das Mädchen nach Luft. Ihr ganzer Körper kribbelte. Sie strich über ihre Arme und ihren Oberkörper, um sicherzustellen, dass nicht Tausende Ameisen auf ihr herumkrabbelten. Lexa schüttelte sich angewidert.
Wer hatte so herzzerreißend geschrien? Sie war allein zuhause. Die Eltern waren zu ihrer Tante gefahren. Ruckartig setzte die Brünette sich auf. Angestrengt starrte sie in die Dunkelheit. Es war düstrer als normal. Fast schon pechschwarz. Schlief sie bei Emma? Diese musste neue Vorhänge haben, dass kein Licht mehr ihr Zimmer erhellte. Trotz Lexas ausgeprägten Sinnen sah sie nichts. Es herrschte totale Stille. Niemand atmete neben ihr. Das typische Ticken der Wanduhr war verstummt. Dann hörte das Mädchen eilige Schritte, die sich dem Zimmer näherten. Die Tür flog auf. Gleich darauf roch sie ihn wieder, den seltsamen fischigen Geruch. Die Matratze senkte sich neben ihr, jemand zog sie auf einen Schoß. Eine Hand streichelte ihren Kopf. Instinktiv schlang Lexa die Arme um die Person, die sie sicher festhielt. Ihre Stirn ruhte in dessen Halsbeuge. Statt auf warme Haut traf sie auf etwas Kühles, etwas Lederartiges. Zögernd legte sie eine Hand an den Hals ihres stillen Beschützers, fuhr weiter nach oben über den markanten Kiefer zum Wangenknochen. Von dort über die Schläfe weiter zu den seltsamen Gebilden am Kopf. Kämme, wie manche Eidechsenarten sie hatten. Der Griff um ihren schlanken Körper wurde fester. Leise Töne drangen an ihr Ohr. Sie benötigte einen Moment, um das Geräusch zu identifizieren. Kein Knurren, kein Schnurren, sondern eher ein Gurren. Sie begriff, dass er sie beruhigen wollte. Aber warum? Dann dämmerte es ihr.
Sie hatte geschrien. Nach einem Alptraum, in dem sie sich wieder von dem widerwärtigen Fettsack auf den Boden gedrückt wiedergefunden hatte. Deshalb hielt das Wesen sie beschützend in seinen Armen.
Er.
Niyol.
Leicht drückte er seinen Kopf gegen Lexas Handinnenfläche. Das Mädchen verstand nicht, weshalb ihr seine Nähe nichts ausmachte, warum sie diese sogar genoss. Nach einer Weile löste er sanft ihren Klammergriff, legte sie ins Bett und deckte sie zu. Dann verließ er den Raum, doch dieses Mal blieb die Tür offen. Alexandras Augen fielen zu.
Einige Zeit später erwachte sie erneut. Es war weiterhin dunkel. Zum zweiten Mal in dieser Nacht setzte die Brünette sich auf, mit dem Unterschied, dass sie dieses Mal nicht zitterte. Dennoch fehlte ihr etwas. Eine bleierne Leere ergriff von ihr Besitz, die Augen brannten und sie fröstelte. Kurzentschlossen stand Lexa auf. Sie ertrug die Einsamkeit nicht länger. Tastend arbeitete das Mädchen sich zur Tür vor. Dann lief sie etwas schneller weiter zur Treppe, die sie dank des Lichts, das von oben herab schien, schemenhaft erkannte. Im Erdgeschoss angekommen vertraute sie ihrem Geruchssinn. Zielorientiert lief sie ins Wohnzimmer, wo Niyol friedlich unter einer Decke auf dem Sofa schlummerte. Er hatte dem Mädchen sein eigenes Bett überlassen. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Doch ein erneutes Frösteln verscheuchte es schnell. So heiß, wie es tagsüber auf diesem Planeten war, so kalt war es nachts. Missmutig schlug sie die Arme um ihren Oberkörper. Sie hatte drei Möglichkeiten. Entweder sie fror weiter, tollte sich zurück ins Bett oder kroch zu dem Chonsaner unter die Decke. Sie entschied sich für Letzteres. Mit wenigen Schritten stand Lexa vor dem Sofa. Erneut zitterte ihr Körper. Dieses Mal dagegen wegen ihrer Courage. Was kam sie nur auf eine so blödsinnige Idee, mit einem fremden Wesen kuscheln zu wollen?
Sie wandte sich zum Gehen, um entmutigt im Schlafzimmer zu verschwinden, als das Reptil seine Augen öffnete. Prüfend lag sein Blick auf dem Mädchen, zog sie gleich darauf am Arm zu sich runter. Um nicht auf ihn zu stürzen, stützte Alexandra sich etwas an der Sofalehne ab, dann krabbelte sie zu ihm unter die Decke. Er nutzte die Chance, zog Lexa auf seinen Körper und fixierte sie dort mit seinen schlanken, aber muskulösen Armen. Entspannt schloss er seine Augen. Was zum Teufel?
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Der Basterianer
FantasyGestaltwandler? - Existieren nicht. Außerirdische? - Existieren ebenfalls nicht. Gestaltwandelnde Außerirdische? - Auf gar keinen Fall! Gestaltwandelnde Außerirdische, die ein Menschenmädchen als Mate wollen? - Jetzt reicht es aber! Dabei hatte Ale...