Kapitel 30 ✔️

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Wa-Ya-Ga-Da hielt sein Versprechen, sowohl was seinen Sohn als auch das Haustier betraf. Der Eine störte sie nicht, der Andere verbrachte fast die gesamte Zeit mit ihr.

Ein Lächeln zierte Lexas Lippen beim Spiel mit dem kleinen schwarzen Kater. Sie streckte einen Arm aus und bewegte die Hand schnell vor den Augen des Katzentiers auf der Bettdecke hin und her. Ganz sanft schlug er mit der Pfote nach ihr, versuchte, sie zu erwischen. Doch nicht mit Krallen oder Zähnen, so wie sie es von irdischen Katzen gewöhnt war. Er vertrieb ihre Sehnsucht nach Chu-Lah, den sie seit Tagen nicht mehr gesehen hatte.

Sie fuhr mit den Fingern durch das seidenweiche Fell. Ihr kleiner Freund rollte sich auf den Rücken und schnurrte laut. Zufrieden kniff er die Augen zusammen.

„Warum kann Chu-Lah nicht so pflegeleicht sein wie du?" Sie legte eine Hand auf ihren gewölbten Bauch und seufzte leise. So sehr sie ihren Gefährten für sein Verhalten hassen wollte, so wenig brachte sie es übers Herz. Mit jedem Tag nahmen ihre Muttergefühle für das Wesen in ihr zu. Sie war dazu bereit, es mit ihrem Leben zu schützen.

„Du brauchst nicht nur mich," murmelte sie, „sondern auch deinen Vater. Obwohl ich ihm noch immer gerne eine Bratpfanne über seinen Dickkopf ziehen würde." Der Kater öffnete seine Augen, leckte Lexa blitzschnell über die Hand und kuschelte sich an. Schmunzelnd rieb sie den Katzenspeichel ab.

„Du weißt schon, dass deine Zunge sich wie Schmirgelpapier anfühlt, oder?" Die Haut prickelte nach. Fast so, als ob Chu-Lah sie dort berührt hatte. Doch der war seit Tagen nicht einmal im Haus aufgetaucht. Sie sehnte sich danach, seine dunkle samtige Stimme zu hören oder seinen betörenden Geruch einzuatmen. Wo trieb er sich herum? Schlief er in der Stadt oder hatte sein Vater ihn auf eine Mission fernab Gangalons geschickt?

„Nein, ich werde meinen Alpha nicht fragen, wo mein Gefährte ist", knurrte sie und nahm den Kater auf den Arm. Sie presste ihre Nase in das Fell und atmete tief ein.

„Du riechst fast so unwiderstehlich wie Chu-Lah." Der Kleine schnurrte lauter, fast zu tief für seine geringe Körpergröße. Doch Lexa genoss es einfach nur, ihn zu streicheln, mit ihm zu kuscheln. Endlich hatte sie ein Haustier. Ihre Eltern hatten es immer verboten. Ihre Mutter, um genau zu sein. Tiere verursachten zu viel Dreck und stanken. Obwohl sie selbst einen herausragenden Geruchssinn hatte, der den aller Menschen, die sie kannte, bei weitem überragte, stimmte sie dem nicht zu. Sie roch ein weiteres Mal an seinem Fell.

„Warst du wieder im Wald, du Gauner? Noch interessante Dinge gesehen? Grüne Mäuse oder Vögel mit zwei Köpfen?" Sie kicherte in sich hinein. Die Tierwelt war erstaunlich normal für einen fremden Planeten. Sie hatte anderes erwartet. Doch ihre Vorstellungen basierten auf Fernsehsendungen wie Doctor Who. Zugegeben, die modernen Silurianer aus der Serie sahen fast genauso aus wie die Chonsaner. Hatte derjenige, der die neuen Masken erarbeitet hatte, etwa zuvor Vertreter der humanoiden Echsen getroffen?

Der Kater kämpfte sich aus ihren Armen und sprang auf den Boden. Lexa bewunderte seinen geschmeidigen Körper, als er sich ausgiebig streckte. Wie ein Panther, nur in Miniformat. Schmunzelnd sah sie ihm nach, wie er erhobenen Hauptes und Schwanzes aus dem Zimmer marschierte. Eine kleine männliche Diva, die sich geschickt in Szene zu setzen wusste. Wie ein gewisser großer Basterianer. Sie seufzte leise.

„Nein, ich werde nicht fragen, wann er wiederkommt. Und erst recht nicht betteln. So weit kommt es noch", brummelte sie vor sich hin. „Der Mistkerl hat es gründlich versaut. Das werde ich ihm nie verzeihen." Nicht einmal, wenn er sich entschuldigte. Das vielgepriesene Band zwischen Gefährten war weniger ausgeprägt, als Chu-Lah behauptet hatte. Lexa vermisste den Basterianer nur, wenn ihr Kater draußen unterwegs war.

Der BasterianerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt