Kapitel 18 ✔️

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„Warst du kuschelbedürftig oder hast du dir Sorgen gemacht?"

Eine spöttische tiefe Stimme begrüßte das Mädchen, das sich verschlafen die Augen rieb. Dann sah sie in das amüsierte Grau ihres Teamleiters.

„Weder noch. Ich war nur zu faul, in mein eigenes Zimmer zu gehen." Sie gähnte herzhaft und bemühte sich um einen nonchalanten Gesichtsausdruck.

„Aber natürlich Kleines. Bist du dann auch zu faul, um deinem alten Vater Frühstück zu bringen?" Sein Magen knurrte passenderweise und ihrer stimmte mit ein.

„Ich schau mal, was wir noch haben." Gutgelaunt hüpfte Lexa aus dem Bett. In der kleinen Küche packte sie Fleisch und Gemüse aus der Kühlung. Ein süßliches Frühstück konnte er schön vergessen, wenn sie ausnahmsweise mal kochen durfte. Schnell schnippelte sie das ungeliebte Grünzeug klein und knabberte dabei ein rohes Stück Fleisch. Dann briet sie alles in einer Pfanne an, verteilte es auf zwei Tellern und lief damit zurück zu Bidziil.

„War ja klar, dass du etwas mit Fleisch machst, kleine Raubkatze", lachte dieser. Sie reichte ihm seinen Teller, dann schaute sie ihn nachdenklich an.

„Wieso bezeichnest du mich so häufig als Raubkatze? Auch hast du mich gestern früh als rollig bezeichnet. Warum eigentlich?"

„Einfach nur so. Es passt halt beides." Er zuckte mit den Schultern, setzte sein ihr bekanntes Pokerface auf. Der verheimlichte doch schon wieder etwas.

„Guten Morgen zusammen. Das riecht aber gut hier." Niyol platzte herein, plumpste neben Lexa auf das Bett und klaute ein Stück Fleisch von ihrem Teller. Knurrend pikste sie ihn mit der Gabel in die Hand, als er ein zweites klauen wollte.

„Vorsicht, die kleine Raubkatze ist hungrig." Bidziil schmunzelte über die Rangelei neben ihm.

„Ja, das habe ich bemerkt." Lexas Kumpel rieb sich den Handrücken, während sie in Seelenruhe weiter aß. „Ich habe mich gestern noch mit Hok'ee unterhalten. Er sagt, dass es eine Möglichkeit gibt, Nizhonis Rolligkeit unter Kontrolle zu halten."

„Das ist möglich? Dann machen wir das", jubelte diese erfreut.

„Nein", knurrte Bidziil. „Dafür kommt nur einer in Frage und dieser Eine weigert sich." Ein Sturm zog auf und das Mädchen hielt lieber die Klappe.

Einige Stunden später sprach sie Niyol auf die Unterhaltung an, als sie allein waren.

„Wenn du rollig bist, musst du mit jemandem schlafen. Da allerdings dein Körper eine Befruchtung durch einen Chonsaner nicht verarbeiten könnte, müsste es jemand sein, der keine Kinder zeugen kann." Ihr bester Freund lief dunkelgrün vor Scham an, während ihr Gesicht feuerrot wurde. Das war eine Info, auf die sie gut und gerne verzichtet hätte. Dennoch verspürte sie den Drang zu erfahren, wer ihr im Notfall den Arsch retten konnte.

„Wer?", fragte sie nur.

„Bidziil."

Einsame Spitze! Ausgerechnet ihre Vaterfigur auf diesem verflixten Planeten wäre in der Lage, ihr bei ihrem Problem zu helfen. Herzlichen Dank aber auch. Dann lieber weiter den Mist ertragen und hoffen, dass der Tee ausreichend war. Sie schnaubte genervt. Anschließend lief sie in ihr Zimmer, holte frische Kleidung und verschwand in der Höhle.

Mit einem abgekühlten Gemüt ging sie danach rüber zu Gáagíi, dem zweiten Verletzten. Leise schlich sie in sein Wohnzimmer, wo er gelangweilt auf dem Sofa lag.

„Solltest du nicht im Bett liegen?" Er zuckte zusammen, als er Lexas Stimme so nah an seinem Ohr vernahm.

„Da ist es aber noch langweiliger als hier", maulte er. „Du schleichst übrigens immer mehr wie ein Basterianer herum."

Der BasterianerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt