Kapitel 16 ✔️

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Bidziils Worte spukten seit einigen Tagen durch Lexas Kopf. Wenn sie mal Zeit zum Nachdenken bekam. Denn mittlerweile gehörte das Mädchen voll zum Team, was bedeutete, dass sie das Training mit allen zusammen absolvierte. Mit Niyol war es definitiv weniger anstrengend, überlegte sie murrend, als ihr Teamleiter die Gruppe mal wieder quer durch die Badlands jagte. Die Sonne brannte unbarmherzig und der Schweiß lief ihr in die Augen, weshalb sie sich ständig durchs Gesicht wischte. Außerdem hatte sie mehr Mühe beim Atmen.

„Was hat der gute Niyol dir eigentlich beigebracht?", spottete Gáagii, der dieses Mal neben der Brünetten lief. Abgesehen davon, dass er Lexa gern ärgerte, war er ein lieber Kerl.

„Lauf mal gegen sie, wenn es kühler und noch dazu fast dunkel ist. Dann hängt sie dich locker ab", ließ Hok'ee sich von weiter hinten vernehmen. Er war als kleiner Junge von seinen Eltern ausgesetzt worden, weil er zu schmächtig für einen Krieger war. Bidziil hatte ihn gefunden und bei einer fürsorglicheren Familie untergebracht, aus der keine Kämpfer stammten und die es daher nicht störte. Doch der kleine Kerl hatte hart allein trainiert, um seinem Idol nachzustreben. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt war er einer der Besten, obwohl er kleinwüchsig und schlank war. Doch das glich er mit Ausdauer und Agilität wieder aus. Unabhängig davon bestand das Team fast nur aus Kriegern, die in den homogeneren Gruppen der anderen Teamleiter keine Chance bekommen hatten. Lexa vermutete darin den Grund, warum die Echsen sie sofort akzeptiert hatten, obwohl sie ein Mensch war. Abgesehen davon war die Brünette das einzige Weibchen in ihrer Gruppe und hatte als neues Mitglied Welpenschutz.

„Keine Angst, wenn ich nachher wieder genug Luft kriege, trete ich ihm in den Hintern", keuchte sie angestrengt. Reihum erklang Gelächter.

„Das will ich sehen." Gáagii grinste Lexa frech von der Seite an. Blitzschnell boxte sie ihn gegen den Arm.

„Ich dachte du wolltest mich treten. Das macht man aber mit den Füßen, Kleine."

„Ich kann ihn gern nachher für dich festhalten, damit du ihn treten kannst", rief Bidziil von hinten. Er bildete dieses Mal das Schlusslicht. Niyol gab vorn das Tempo an.

„Kurze Pause", brüllte der Teamleiter über die Köpfe der Läufer hinweg. Alle stoppten und dehnten ein wenig ihre Beine. In einiger Entfernung fiel dem Mädchen eine kleine vorbeihuschende Kreatur auf. Sie stieß Gáagii mit dem Ellenbogen in die Rippen. Er schaute sie beleidigt an und rieb sich die schmerzende Stelle.

„Was sollte das denn? Ich war doch brav", maulte er.

„Du bist doch so ein großartiger Jäger. Mal sehen, wer von uns beiden das Dahsání dort hinten fängt." Lexa zog ihr Messer aus dem Gürtel, dass sie mangels Reißzähnen immer mit sich mitschleppte, um es mit den Männern aufzunehmen. Ihr augenblicklicher Quälgeist grinste wieder breit. Dahsánís waren schwieriger zu erlegen, als es den Anschein hatte. Diese stacheligen kleinen Gesellen wurden bis zu einem Meter lang und bis zu zwanzig Kilogramm schwer. Ihre Stacheln waren nur lose in ihrer lederartigen Haut verankert und die Viecher feuerten diese bei Gefahr wie kleine Geschosse ab. Für die Chonsaner war dies weitaus weniger schmerzhaft, da sie dank ihrer Schuppen gepanzert waren. Für Lexa und ihre menschliche dünne Haut sah es dagegen anders aus.

„Danke, dass du mich auf mein Mittagessen hingewiesen hast." Der Chonsaner sprintete los und sie rannte hinterher. Bei all den losen Steinen, die überall verstreut lagen, war das keine leichte Angelegenheit. Weder für sie noch für Gáagii. Dennoch umkreisten beide geschickt das Tierchen, dessen Fleisch das Erste auf diesem Planeten gewesen war, das Niyol ihr vorgesetzt hatte. Daher hatte die Brünette nicht vor, zu versagen. Das war ihr Essen. Das Reptil machte sich zum Sprung bereit. Gleichzeitig warf Lexa ihr Messer. Das Dahsání fiel auf die Seite, aber nicht ohne vorher ein paar Stacheln abgeschossen zu haben.

Der BasterianerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt