Kapitel 24 ✔️

1.1K 74 11
                                    


„Warum muss Euer Arzt mir denn schon wieder Blut abnehmen?" Maulend saß Lexa auf dem Rücksitz des Gleiters und schaute auf ihre gefesselten Hände. Der Alpha hatte zugehört, als sie Chu-Lah von ihrer Angst vor Spritzen erzählt hatte. Trotz ihrer Proteste hatte er sowohl ihre Füße als ihre Hände aneinandergekettet und das Mädchen auf die Rückbank geworfen. Als Antwort auf ihre Frage knurrte er bedrohlich.

„Zur Kontrolle, ob dein Körper das Virus vollständig besiegt hat", erklärte sein Sohn ihr.

„Dafür der ganze Aufriss? Das war doch nur ein Grippevirus." Eines, das sie erstaunlicherweise übel erwischt hatte. So krank war sie seit langer Zeit nicht mehr gewesen. Aber das behielt sie für sich.

„Dummer Mensch", knurrte der Alpha ungehalten. Bei seinem Knurren stellte sich jedes einzelne Härchen an ihrem Nacken auf. Missmutig zerrte sie an den Fesseln. Ihr Blick glitt kurz zu ihm. Er fuhr, daher konnte er ihr in diesem Moment nichts tun. Das schloss aber nicht aus, dass er ihr zu einem späteren Zeitpunkt die Kehle durchbiss. Ein kalter Schauer lief über ihren Rücken. Reflexartig machte sie sich kleiner und beobachtete ihn weiter. Seine Hände griffen das Steuer noch fester, sein Rücken war kerzengerade, als ob er einen Stock verschluckt hatte.

Chu-Lah knurrte etwas, woraufhin sein Vater mit einem tieferen Knurren antwortete. Lexa schnaubte empört. Jetzt unterhielten die Männer sich in ihrer eigenen Sprache, damit sie nichts verstand. Etwas, das sie schmerzhaft an jemanden erinnerte. Sie starrte missmutig auf den Sitz, auf dem sie lag. Woraus der wohl hergestellt war? Die Struktur sah wie Leder aus. Wie viele Tiere dafür ihr Leben gelassen hatten? Hatten die Basterianer wenigstens ihr Fleisch gefressen? Wurden sie gezüchtet oder waren es wilde Tiere, die von den riesigen Panthern gejagt wurden?

Kurzerhand stellte Lexa sich vor, wie Chu-Lah in seiner Pantherform einen Hirsch hetzte. Jede Faser seines Körpers gespannt, schoss er anmutig nach vorne. Blitzschnell reagierte er, wenn das Beutetier die Richtung änderte. Dann ein Sprung. Das Maul weit geöffnet, die scharfen Reißzähne in der Kehle der Beute versenkt. Blut, das langsam am Hals des Hirsches herunterlief. Töten in Perfektion. Sie leckte sich über die Lippen.

„Träumst du von mir, dass du so sabberst?" Der Basterianer beugte sich grinsend über Lexa, um sie aus dem Gleiter zu ziehen. Dieser stand bereits vor dem Gebäude, in dem der Arzt arbeitete, und sie hatte die Ankunft verpennt.

„Von dir? Träum weiter. Ich habe nur an ein saftiges Stück Fleisch gedacht." An dem ein attraktiver Panther hing. Verdammt, wo kam der Gedanke wieder her?

„Soso, an Fleisch hast du gedacht." Er flehmte, dann trug er Lexa ins Gebäude, in dem das Labor untergebracht war. Seine Mundwinkel waren für ihren Geschmack zu weit oben. Wieso hatte er überhaupt geflehmt? Oh nein. Lexas sonst so blasses Gesicht fühlte sich mit einem Mal verdammt warm an. Warum war ihr Slip so feucht?

Im Fahrstuhl flehmte der Alpha ebenfalls und warf dem Mädchen einen missbilligenden Blick zu. Schnell presste sie ihr Gesicht an Chu-Lahs Brust. Das war nicht fair. Wieso konnten die das alle riechen? Der Basterianer blickte auf sie runter. Dann lachte er sein tiefes melodisches Lachen, bei dem ihr noch wärmer wurde. Sein Vater schlug ihm knurrend auf den Hinterkopf und das Gelächter verstummte.

„Wie ich sehe, habt Ihr sie dieses Mal gleich gefesselt mitgebracht. Das macht mir die Arbeit um einiges leichter." Der Arzt zeigte auf die Behandlungsliege. Lexa zuckte beim Gedanken an das letzte Mal zusammen. Misstrauisch sah sie sich nach der widerlichen Spritze um. Zu ihrer Erleichterung entdeckte sie diese nirgends. Chu-Lah setzte sie sanft auf der Liege ab, so dass ihre Beine über den linken Rand baumelten. Dann verschwand er aus ihrem Blickfeld, nur um von hinten seine Arme um sie zu schlingen und sie an seine Brust zu ziehen. Erst wollte Lexa sich wehren oder zumindest einige Beleidigungen abfeuern. Aber sowie sie das angewiderte Gesicht des Alphas sah, kuschelte sie sich freiwillig enger an seinen Sohn. Gern gab sie ihm einen weiteren Grund, sie zu hassen. Abgesehen davon fühlte sie sich bei der Nervensäge geborgen. In Chu-Lahs Armen konnte ihr nichts passieren. Instinktiv lehnte sie ihren Kopf zur Seite, gab dem Basterianer mehr Raum, damit er leichter an ihrem Hals knabbern konnte. Ein wohliges Gefühl lief von dort weiter runter, bis es zwischen ihren Beinen pochte. Zufrieden stöhnte sie leise.

Der BasterianerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt