Kapitel 37

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Sie waren mittlerweile in der Küche angekommen und wurden missmutig von Yuki angeschaut. »Ihr seid ja schon wieder am Turteln. Sucht euch ein Zimmer, ist ja widerlich.«

»Hatten wir ja«, gab Ryu zurück. »Aber gewisse Jemande unterbrechen uns ja ständig und ich wiederhole: STÄNDIG.«

»Dafür hab ich auch einen guten Grund, wenn einer wie du sie überfällt ohne darüber nachzudenken dass sie verletzt ist!«

Ryu seufzte tief und laut, schnappte sich seinen Whiskey aus dem Schrank und hockte sich damit an den Tisch.

»Aber mir geht es schon besser, Yuki.« Sie nahm ihre Schwester in den Arm und drückte sie fest. »Ryuuu, das ist ungesund zum Frühstück!«, merkte Alice noch in der Umarmung an und löste sich von ihrer Schwester. »Du solltest erst einmal was normales essen!«

Er verdrehte die Augen und zündete sich stattdessen noch eine Zigarre dazu an.

»Ryu!«, schimpfte sie und nahm ihm seine Flasche und die Zigarette aus dem Mund weg. »Du spinnst doch. Deine Lunge, deine Leber, soll ich noch aufzählen was daran leidet?«

Er hob seinen Mundwinkel zu einem halben Grinsen an. »Sonst hast du auch kein Problem damit.«

»Ja aber soooonst«, zog Alice das Wort extra in die Länge, »soooonnsst sitzen auch keine anderen Menschen neben uns. Vor allem keine Kinder.«

Yuki schoss ihr einen Blick zu. »Ich bin kein Kind!«

»Du weißt, was ich mein, Yuki. Es ist ungesund für dich!«

»Und für dich ist es ungesund mit jemanden wie ihm zusammen zu sein!« Yuki verschränkte beleidigt die Arme und wandte ihren Blick ab.

Ryu starrte Alice an, die immer noch mit brennender Zigarre und dem Glas Whiskey völlig verloren neben dem Tisch stand und nicht wusste was sie dazu sagen sollte. »Krieg ich jetzt mein Whiskey?«, fragte Ryu und hob eine Augenbraue. »Und die Zigarre? Das ist Verschwendung, weißt du wie teuer das Zeug ist?«

Beschämt reichte Alice ihm die Sachen wieder, kam sich vor wie eine unvernünftige Dreijährige, obwohl er ja wohl der Unvernünftige war!

»Danke«, sagte Ryu und nahm erstmal einen Zug seiner Zigarre, ließ sie dabei aber nicht aus den Augen. Wahrscheinlich erkannte er, wie zerknirscht sie war. Manchmal wünschte Alice sich, sie hätte ein Pokerface wie er, aus dem man keine Gefühle rauslesen konnte.

Seufzend setzte sie sich an den Tisch, wo jetzt wieder alle gemeinsam saßen und frühstücken. Selbst gegen Lui hatte Ryu nichts gesagt und Alice glaubte langsam, dass sich der Konflikt zwischen den beiden langsam beruhigte.

Ryu trank nur seinen Whiskey, anstatt zu frühstücken und Alice sagte einfach nichts mehr dazu, hoffte einfach nur innerlich, dass er doch noch was frühstücken würde und starrte ihn kritisch an, woraufhin er eine Augenbraue hob. »Was is?«

Sie schüttelte den Kopf und schaute wieder weg. »Vergiss es.«

»Was? Bist du jetzt etwa beleidigt weil ich Whiskey trinke?«

»Und rauchst«, fügte Yuki schadenfroh hinzu.

Ryu warf ihr einen kurzen Blick zu, der sie unmittelbar zum Schweigen brachte.

»Nein, ich bin nicht beleidigt. Ich mache mir nur Sorgen um deine Gesundheit«, erwiderte Alice und zog einen Schmollmund. »Man braucht drei Mahlzeiten am Tag.«

»Pft«, machte Ryu und seine Mundwinkel deuteten ein Grinsen an. »Ich hatte Frühstück schon.«

»Ryuuuu!« Sie schlug ihm gegen die Schulter.

MaliceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt