Kapitel 39

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»Alice?«, rief er und sah sich panisch um, doch nirgendwo konnte er sie erkennen. Das durfte doch nicht wahr sein! Während er weiter die Umgebung absuchte zückte er sein Handy und rief sie an. Es tutete und tutete unglaublich lange ... Vielleicht konnte er ein paar andere Leute fragen, ob sie Alice gesehen hatten ... Irgendwer musste sie doch gesehen haben ... Es machte klick in der Leitung.

»Ryu?«, fragte Alice leise und hörte sich ein wenig zerknirscht an.

»Wo bist du?«

»Toiletten«, sagte sie leise. »War n Notfall.«

Ryu atmete erleichtert aus, suchte nach den nächsten Toiletten, die gleich in der Nähe waren und lief mit schnellen Schritten hin. Ohne zu zögern betrat er die Mädchentoiletten und ignorierte die schockierten Blicke der Mädchen. »Alice?«, rief er fast schon ein wenig panisch durch die Toiletten.

»Ey, entschuldige mal, das ist die Damentoilette!«, brüskierte sich ein Mädchen und musterte ihn von oben bis unten, wobei sie ziemlich rot wurde. Ryus unwiderstehlich gutes Aussehen ließ niemanden kalt lol.

Er lächelte mal wieder sein falsches Ryu Lächeln. »Das ist mir bewusst, aber meiner Freundin geht es gerade nicht so gut, also muss ich zu ihr.«

»O-oh, uhh, na klar, entschuldige«, stotterte das Mädchen, wurde allerdings schon gar nicht mehr von Ryu beachtet.

»Alice??«, rief er nochmal.

»Ja«, kam es dann endlich leise von eines der Toiletten und Ryu lief zu der richtigen Tür.

»Mach die Tür auf«, sagte er und keine paar Sekunden später wurde die Tür aufgeschlagen und Alice schaute auf dem Boden hockend entschuldigend zu ihm hoch.

Ryu kniete sich neben sie hin und reichte ihr die Wasserflasche. »Weißt du was ich gedacht hab«, seufzte er erleichtert und strich ihr über den Rücken. »Alles okay?«

»Ich fahr nie wieder in meinem Leben Achterbahn«, sagte sie und lehnte sich gegen die Kabinenwand. »Ehrlich.«

»Du wolltest doch unbedingt Achterbahnfahren«, meinte Ryu und beobachtete, wie sie einige Schlucke trank.

Sie setzte ab und schüttelte den Kopf. »Aber nicht so eine! Man sollte die Parkbetreiber verklagen, ist ja nicht normal.«

Er musste leicht lachen und hockte sich neben sie. »Du weißt aber ...«

»Ich schulde dir trotzdem was«, unterbrach sie ihn. »Schon klar.« Sie lehnte ihren Kopf auf seiner Schulter an und er drehte den Kopf zu ihr.

»Besser?«

»M-Mh«, machte sie leise, schloss die Augen und kuschelte sich noch näher an ihn. »Können ruhig noch ne Weile so bleiben.«

»Im Klo«, lachte er, legte aber trotzdem einen Arm um sie.

Vor der Kabine klopfte jemand gegen die Tür. »Entschuldigen Sie, junger Mann, Sie dürfen sich nicht in der Damentoilette aufhalten!«

Grummelnd hob er die Augenbrauen und starrte die Tür an, als könnte er die Frau davor verschwinden lassen. Er zögerte dabei aufzustehen, aber nach ein paar Sekunden klopfte es noch einmal und die Stimme an der Tür wurde lauter und wütender.

»Würden Sie jetzt bitte die Damentoilette verlassen?!«

Ryu verdrehte die Augen. »Ich kann nicht. Ich werde aufgehalten«, sagte er und sah Alice an, die immer noch ihren Kopf auf seiner Schulter gelehnt hatte, ihn jetzt aber anhob.

»Geh schon«, sagte sie leise, aber er schüttelte den Kopf.

»Erst wenn es dir besser geht, Kleines.«

MaliceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt