»Wohin gehen wir eigentlich?«, fragte sie, als sie beide im Auto saßen und spielte mit dem Saum ihres Kleides.
»Schnall dich an«, sagte er bloß, lehnte sich aber bereits selber vor um sie anzuschnallen und hielt kurz bei ihr inne, als sie angeschnallt war. »Ryyuuu?«, fragte sie neugierig und rüttelte leicht an ihm, als er sie einfach nur angrinste.
»Sag ich nicht«, meinte er, wuschelte ihr durch die Haare und schnallte sich selbst an.
»Das ist nicht fair«, sagte sie grummelnd. »Ich habe ein gutes Recht zu erfahren, wo du mich wieder hinschleppst.«
Er startete das Auto und lenkte aus seiner Parklücke heraus. »Das nimmt die ganze Spannung. Aber glaub mir, es wird dir gefallen.«
»Hmph«, machte Alice, stellte das Radio lauter und sah hinaus, bewunderte den Sonnenuntergang in all seinen herrlichen Farben.
Nach mindestens fünfzehn Minuten Fahrt parkte er vor einem riesigen Gebäude an dem eine Menge Leute anstanden und sie stiegen aus dem Auto. Seine Hand schlich sich wieder in ihre und er lief direkt auf den Eingang zu. Nachdem er ein paar Worte mit einem der Kellner getauscht hatte traten sie ohne Probleme und ohne sich anzustehen ein und mussten erst einmal ein paar Stockwerke mit dem Aufzug nach oben fahren.
»Ein Restaurant also, hm?«, stellte sie neugierig fest, als sie alleine im Aufzug standen.
»Wer weiß.«
»Sieht teuer aus«, sagte sie besorgt, als sie sich im selbst elegant geschmückten Aufzug umschaute.
Er lachte leise. »Um Geld brauchst du dir nun wirklich keine Sorgen zu machen.«
Sie warf ihm einen Blick von der Seite zu. »Ryu ... womit machen Yakuza eigentlich ihr Geld?«
Sein Kiefer spannte sich an. »Das brauchst du nicht zu wissen.« Er sah sie dabei nicht mal an. Der Fahrstuhl machte Ping, sie waren oben angekommen. Alice fragte nicht nach. Sie ... wusste es. Vage. Dennoch ... konnte sie mit jemandem zusammen sein, der solch abscheuliche Dinge tat? Konnte sie es wirklich?
»Kommst du?«, fragte er, als er schon aus dem Aufzug gelaufen war. Sie hob schnell den Kopf.
»Oh, ja klar«, stotterte sie und schüttelte den Kopf, bevor sie ihm wieder hinterher lief.
Sie betraten das Restaurant, wo leise Musik im Hintergrund lief, die Kellner Smokings trugen und alle overdressed Abendkleider trugen. Alice verkroch sich automatisch hinter Ryu, weil sie sich underdressed fühlte in ihren hellblauen Sommerkleid. Ryu nahm daraufhin ihre Hand, drückte sie einmal und winkte mit dem Kopf in eine Richtung in die sie gingen.
Dort wartete am besten Platz im Restaurant ein wunderschöner gedeckter Tisch mit so viel Besteck, dass Alice Panik bekam. Dem Himmel sei Dank standen ebenfalls Weingläser da, vielleicht könnte sie sich einfach betrinken und würde dann nicht mitbekommen, wie sie sich blamierte. Frische üppige Rosen standen in einer Vase und Rosenblütenblätter waren auf dem Tisch verteilt. Alice fühlte sie wie bei einem richtigen Date.
Alice musste kichern, als Ryu ihren Stuhl zurückschob. »Was ist?«, fragte er, als er sich selbst gegenübersetzte.
»Das ist so kitschig«, sagte sie leise und Ryu zuckte mit den Schultern.
»Warst du noch nie auf einem richtigen Date?«, fragte er und Alice wurde ein wenig warm, als er das ganze 'Date' nannte.
»Nicht wirklich, nein.«
»Was für eine Schande. Dann müssen wir wohl auf umso mehr Dates gehen um all die verlorenen Jahre wieder gut zu machen.« Alice konnte nur schüchtern nicken.
DU LIEST GERADE
Malice
RomanceEine seltsame Begegnung mit einem zwielichtigen Jungen führt Alice und ihre Freundin Kaya an einen gefährlichen Ort. Kaum waren sie angekommen, schlossen sich auch schon alle Türen vor ihren Augen - Sie sind gefangen. Und jeder Fluchtversuch bringt...