Im Zimmer angekommen suchte sie sich zwischen den Kleidern das gemütlichste aus, als Ryu schon hinter ihr stand und grinsend die Arme um sie legte. »Das Rote«, sagte er und küsste ihre Wange.
Sie verdrehte die Augen. »Heute nicht, Ryu. Es soll gemütlich sein.«
»Wir gehen auf ein Date. Gemütlich trägt man zu Hause. Zieh das Rote an«, befahl er mit sanfter Stimme und zog es auch schon aus dem Kleiderschrank raus.
»Aber Ryu, wir gehen in einen Vergnügunspark und nicht zu einer Dinnerparty«, murrte Alice, denn das rote Kleid war eher ungeeignet für so etwas.
Ryu gab einen missmutigen Laut von sich.
»Was ist?«, fragte Alice. »Du kannst wirklich nicht erwarten, dass ich das trage! Echt nicht.«
»Darum geht es nicht«, wehrte er ab. »Du kannst auch das rosafarbene nehmen.«
»Oh.« Alice war überrascht. Das rosa Kleid war nämlich gemütlich aber sah dennoch sehr sehr gut aus. »Aber worum geht es denn dann?«, bohrte sie nach und nahm sich das rosa Kleid raus.
»Übermorgen muss ich auf eine Dinnerparty«, seufzte er und seiner Stimme konnte sie entnehmen, dass dies wohl schlimmer war als mit ihr zum Vergnügungspark zu gehen.
»Oh«, sagte sie und drehte den Kopf zu ihm. »So schlimm?«
Ryu lehnte den Kinn auf ihrem Kopf ab, schloss die Augen und drückte sie noch fester. »Reden wir nicht darüber«, sagte er leise und hörte sich dabei fast schon müde an. »Zieh einfach an was du willst, Kleines.«
Alice drehte sich ganz zu ihm, sodass seine Arme noch um ihre Taille waren und musterte sein Gesicht. Er öffnete seine Augen um ein Spalt und sah auf sie herab. »Sag schon. Was ist das für eine Dinnerparty? Denkst du etwa, ich merke es nicht, wenn dich etwas bedrückt?«
Er seufzte. »Das ist eine Dinnerparty meiner Eltern. Sie veranstalten sie jedes Jahr zu ihrem Hochzeitstag.«
»Aber das ist doch toll!«, meinte Alice. »Oder verstehst du dich nicht mit deinen Eltern?« Sie dachte nach. Wenn Ryu Yakuza Oberboss war, waren seine Eltern dann auch in dem Business? Wahrscheinlich schon, oder? Wie lief das denn ab in der Welt der organisierten Kriminalität?
»Nicht wirklich«, sagte er leicht genervt über das Thema und lief selbst zum Schrank hin, um sich umzuziehen. Alice beschloss das Thema einfach erst ruhen zu lassen, was gar nicht so schwer war, als er sich Hemd und Jackett aus dem Schrank holte. »Du willst nicht wirklich damit zu einem Vergnügungspark gehen, oder?«
»Warum? Ist doch meine Sache.« Alice musste leicht lachen, sagte aber nichts mehr dazu. Schließlich durfte sie auch tragen was sie wollte. Außerdem schwang seine schlechte Stimmung rüber, weswegen sie es lieber vermied, ihm noch mehr die Stimmung zu verderben.
Schließlich waren beide fertig angezogen und gingen zum Auto runter. Alice fragte gar nicht erst, ob sie fahren darf und war mit einem Mal aufgeregt. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie zuletzt in einen Vergnügungspark war! Wahrscheinlich als Kind ... sie grinste. Das würde ein Spaß werden! Hoffentlich vertrug sie noch Achterbahn fahren ...
Auf der langen Fahrt nickte sie kurz ein, wurde dann aber von einem leichten Rütteln wieder aufgeweckt. »Alice?«
»Hm?«, nuschelte sie verwirrt und öffnete flatternd die Augen.
»Bist du müde?«
Alice öffnete ihre Augen ganz und entdeckte aus der Ferne riesige Achterbahnen und musste grinsen. Dann schnallte sie sich schnell ab. »Jetzt nicht mehr«, grinste sie und stieg aus dem Auto aus.
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Malice
RomanceEine seltsame Begegnung mit einem zwielichtigen Jungen führt Alice und ihre Freundin Kaya an einen gefährlichen Ort. Kaum waren sie angekommen, schlossen sich auch schon alle Türen vor ihren Augen - Sie sind gefangen. Und jeder Fluchtversuch bringt...