Kapitel 32

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Mit einem Mal kochte die Wut in ihm auf und er kickte so stark gegen das Bett, dass dieses fast schon umkippte. »Scheiße«, zischte er leise, raufte sich die Haare, lief nachdenklich im Kreis. »Scheiße scheiße SCHEIßE!«, schrie er immer lauter und schlug gegen die Wand. Dann griff er wieder nach seinem Handy und atmete tief durch, ehe Lui abnahm.

»Ist sie wach?«

»Sie ist weg.«

»Warte ... WAS?!«

»Sie ist weg! Nicht mehr da, verdammte scheiße!« Er atmete tief durch. »Okay. Hör zu, ich kann nicht klar denken. Wo sind sie hin? Wo könnten sie hin sein? Scheiße verdammt wo soll ich sie denn überhaupt suchen?? Sie könnten überall sein!«

»Aniki ...«

»Die haben einen Zettel da gelassen. Ich soll sie nicht suchen und dass es sowieso zu spät ist. Die die werden sie umbringen, verdammt. Die werden ... Ich muss sie so schnell wie möglich finden!«

»Aniki!«, rief Lui etwas lauter. »Jetzt komm erstmal runter. Wann ist es passiert?«

»Gerade eben. Ich hab nur einen scheiß Kaffee geholt.«

»Dann renn!«

»Was?«

»Renn nach draußen worauf wartest du!? Sie könnten noch da sein!« Ryu ignorierte die Tatsache, dass Lui ihm gerade Befehle erteilte und rannte los.

Er schlitterte die Treppen beinahe hinunter und zischte an überrumpelten Schwestern und Ärzten vorbei. Als er endlich die Tür nach draußen aufriss konnte er gerade noch die Rücklichter eines Porsches Cameran sehen, welcher wegfuhr. Um die Uhrzeit konnte es ja nur dieses Auto sein, in welchen diese verdammten Typen saßen.

Ryu merkte sich beinahe automatisch das Kennzeichen. »ICH KRIEGE EUCH!«, schrie er hinterher, denn niemals niemals könnte er sie nur zu Fuß erreichen. Panisch sah er sich um, sein Gedanken überschlugen sich, Taxi brauchte zu lange, ein Uber sowieso ... Sein Blick fiel auf ein Auto. Warum nicht? Mit seiner bloßen Faust schlug er eines der Fenster ein, achtete nicht auf die Alarmanlage, welche anfing zu piepen und schloss das Auto innerhalb weniger Sekunden kurz.

Kaum eine Minute später konnte er durch Verbinden von Kabeln unter dem Lenkrad (mit zittrigen Fingern) auch ohne Schlüssel losfahren und gab erstmal Vollgas. »Scheiße«, flüsterte er immer wieder zu sich selbst, als er Ausschau nach dem Porsche hielt. Und auf der Straße überholte er in solch einem Tempo, dass es sicher auch für ihn hätte gefährlich ausgehen können. Autos hupten ihn von der Seite an, einige von ihnen rammte er sogar leicht an der Seite, doch das alles war jetzt egal. Er sah den Porsche, mit den verdunkelten Scheiben und raste darauf zu, doch sie zu überholen war noch um einiges schwieriger.

Im Rückspiegel konnte er blaurote Lichter sehen und fluchte noch lauter. Für die Bullen hatte er jetzt echt keine Zeit. Der Porsche bog in eine Nebengasse ein ohne zu Blinken und Ryu musste voll einlenken, um die Ausfahrt überhaupt zu erwischen. Die Lichter hinter ihm kamen immer näher, das laute Geräusch der Sirenen brachte ihn beinahe um den Verstand. Wee-woo-wee-woo-wee-woo-wee...

»SHUT UP«, schrie er, doch die Bullen hörten ihn ja nicht und ohnehin würden sie dieses verdammte Ding nicht abstellen.

Ryu schaffte es auf gerader Straße beinahe sie zu überholen, konnte sogar fast in den vorderen Fenster sehen, wenn der nicht abgedunkelt wäre, doch plötzlich rammte das Auto gegen seins und er musste sich bemühen nicht von der Spur abzukommen. Nur noch ein Stück ... und als er es endlich geschafft hatte, fuhr er ihnen einfach vors Auto. Mitten auf der Straße. Mit 160 Kilometer pro Stunde. Sein Auto schleuderte mehrere Male um sich selbst, doch deren Auto hatte er tatsächlich zum Stehen gebracht, da sie bremsen mussten, um keinen Unfall zu verursachen.

MaliceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt