Kapitel 27

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Alice lehnte sich nervös in ihren Sitz zurück und fing an an ihren Fingernägeln zu kauen. »Ist es was gefährliches?«, fragte sie leise und Ryu schaute sie kurz an, ehe er den Kopf schüttelte.

»Naja«, sagte er. »Es beschützt uns vor dem Gefährlichem.«

Ihre Augen wurden groß. »G-Gefährlichem? Aber was denn...«

Ryu legte seine Hand auf ihre. »Jetzt beruhige dich«, sagte er leise und beugte sich vor, damit er noch leiser sprechen konnte. »Das heißt nicht, dass etwas gefährliches passiert.«

Jetzt beugte sie sich auch vor und wisperte beinahe tonlos in sein Ohr. »Du meinst eine Waffe, oder?«

»Sir und Miss, kann ich Ihnen etwas anbieten?«, fragte da eine Flugbegleiterin plötzlich und lächelte die beiden an.

Alice erschrak sich so sehr, dass sie wie ertappt zurückwich. »Uhhh«, machte sie, denn der bohrende Blick der Dame ließ nicht von ihr ab.

»Ich nehme einen Kaffee, schwarz, mit Schuss. Und für sie eine Milch mit Honig«, sagte Ryu und die Flugbegleiterin verschwand wieder.

»Milch mit Honig?«, wiederholte Alice entrüstet. »Sehe ich etwa aus wie ein Kind?«

»Bist du nicht müde?«, sagte er und schmunzelte.

Wie gerufen musste sie plötzlich gähnen. »Geht so«, nuschelte sie und rieb sich die Augen.

Er zuckte mit den Schultern. »Milch hilft beim Einschlafen.«

Alice stieß empört die Luft aus und hielt sich spielerisch schockiert die Hand aufs Herz. »Ryu, willst du mich etwa loswerden!?«

»Niemals«, erwiderte er im gleichen Tonfall und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Außerdem werd ich dich in Paris nicht schlafen lassen, also ruh dich jetzt so gut aus wie du kannst.«

»Pff«, machte sie. »Ich schlaf wann ich will!« Doch sie machte sich schon auf seiner Schulter gemütlich und schloss die Augen, während er amüsiert schmunzelte.

»Schlaf gut«, sagte er noch, doch natürlich war sie bereits eingeschlafen. Die Flugbegleitern kam mit den Getränken wieder und Ryu hob sich einen Finger an die Lippen, damit sie nichts sagte. Sie nickte, stellte die Getränke ab und ihr diesmal echtes Lächeln verriet, wie knuffig sie die Szene fand.

Alice wachte davon auf, dass die Leute im Flugzeug lauter und aufgeregter sprachen. Ryus Kopf war leicht an ihren gelehnt, sodass sie ihren Kopf gar nicht anheben konnte ohne ihn zu wecken. Alice musste schmunzeln, als er sich mit immer noch geschlossenen Augen aufrichtete, tief durchatmete und sich mit der Hand übers Gesicht wischte. Mit halb offenen Augen schaute er sie an. »Was ist?«, fragte er mit verschlafener Stimme.

»Ich weiß nicht«, antwortete sie verwirrt, sah zu den anderen drei Personen in der ersten Klasse, die sich jedoch ebenso fragend ansahen. Der Tumult kam von hinten. Alice drehte sich auf ihrem Sitz um, doch sie konnte ja nicht durch die Tür sehen, welche die Klassen abtrennte.

»Soll ich mal gucken gehen?«, fragte einer der reichen Herren. Seine zwei Begleiter schüttelten den Kopf. »Pierre, die sagen schon Bescheid, falls was wäre.«

Ryu starrte sie eine Weile an. »Steh auf«, sagte er dann zu Alice.

»Ryu, das wird schon nichts sein ...«

»Steh auf, Alice«, sagte er noch einmal aufdringlicher und Alice verdrehte die Augen, stand dann aber doch auf um ihn durchzulassen. »Bleib hier, ich komm gleich wieder«, sagte er zuletzt zu ihr, ehe er langsam aus dem Bereich der ersten Klasse ging.

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