»Halten Sie an«, sagte er zum Taxifahrer, welcher unsicher einen Blick nach hinten zu ihnen warf. »Hier?«
»Tun Sie's einfach«, meinte Ryu und gab dem Fahrer ein paar Scheine. »Stimmt so.«
»D-danke«, murmelte der Taxifahrer überrascht und hielt an der Straßenseite an.
»Au Revoir«, versuchte Alice sich am Französischen und winkte dem Fahrer kurz zum Abschied, als sie dann draußen standen. Ryu schaute sich kurz um, zückte sein Handy aus der Tasche und tippte etwas darauf herum. »Und was jetzt?«, fragte Alice. »Wir können schlecht nach einem Taxi winken. Oder?«
»Ich klär das schon«, meinte er knapp und schnappte sich nach einer Weile Herumtippen und Umschauen ihre Hand. »Hier lang. Ist nicht weit.«
»Was? Fahren wir jetzt mit dem Zug?«
»Nein«, sagte Ryu, wieder abgelenkt von seinem Handy. »Mit einem Bus. Ist nicht weit. Lauf schneller, sonst verpassen wir ihn.«
Alice seufzte genervt. »Aber es ist so heiß, ich kann nicht mehr laufen!«
Er sah von seinem Handy auf. »Soll ich dich lieber tragen?«
Sie wurde rot. »Um Himmels Willen, nein!«
Ryu zuckte mit den Schultern. »Dann halt nicht - verdammt, da ist er schon.« Er legte mit Alice im Schlepptau erneut einen kurzen Sprint hin und sprang dann praktisch in den Bus hinein.
»Klasse Flitterwochen«, keuchte Alice, welche sich das definitiv anders vorgestellt hatte.
Ryu lachte. »Es wird besser, Kleines.« Doch Alice schmollte weiter und starrte immer noch mit schwerem Atem aus dem Fenster, um die schöne Stadt zu bewundern und musste grinsen, als sie realisierte, dass sie tatsächlich in Paris waren. Ryu zwickte sie in die Seite und sie quietschte auf. »Au- Ryu!«
»Nicht sauer sein«, sagte er streng, aber mit einem Grinsen auf den Lippen und Alice schüttelte den Kopf.
»Ich bin nicht sauer - hast du dich überhaupt mal umgesehen? Es ist wunderschön hier!«, sagte sie und kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Alles war so anders, so unglaublich aufregend.
»Ich war schon hundert Mal hier«, sagte Ryu als würde er von einem McDonalds reden und das alles wäre keine große Sache.
»Echt?«, fragte Alice und sah ihn wieder an. »Da musst du ja ganz schön um die Welt kommen.« Sie konnte es sich gar nicht ausmalen, wie es war, sooft an einem so schönen Ort wie hier gewesen zu sein, dass man daran müde wurde.
Ryu starrte sie an, ihr erhelltes Gesicht und endete in einem Schmunzeln. »Wenn du willst...« Er beugte sich näher zu ihr und legte seine Hand auf ihren Knie. »...können wir auch länger hier bleiben.«
Alice schnappte nach Luft, als seine Hand unter ihr Kleid fuhr und hielt sie fest. »Ryu!«, zischte sie und sah sich um. »Spinnst du? Wir sind hier in der Öffentlichkeit!«
»In der Öffentlichkeit wo kaum einer ist«, sagte er, denn es war noch so früh, dass nur einige Partygänger im Bus saßen und so aussahen, als würden sie jede Sekunde einschlafen.
»Das hat nichts damit zu tun«, murrte sie und schob seine Hand zurück. »Ehrlich jetzt mal.«
Traurig seufzte er und beugte sich zu ihr runter um etwas leiser reden zu können. »Ich kann mich nicht daran erinnern, wann wir das letzte Mal rumgemacht haben.«
»Oh wow, danke, dass du das wenigstens diskret sagst«, sagte sie, war sich nur allzu gut seiner Nähe bewusst. »Außerdem«, sagte sie leise und schob ihn an der Brust von sich weg, schaffte aber nur ein paar Millimeter. »Mach ich ganz bestimmt nicht in der Öffentlichkeit mit dir rum. Egal wie viele Leute da sind!«
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Malice
RomanceEine seltsame Begegnung mit einem zwielichtigen Jungen führt Alice und ihre Freundin Kaya an einen gefährlichen Ort. Kaum waren sie angekommen, schlossen sich auch schon alle Türen vor ihren Augen - Sie sind gefangen. Und jeder Fluchtversuch bringt...