Alice bekam Panik und atmete immer schneller. »Tu das nicht«, sagte sie leise. »Ryu, du machst es nur schlimmer, bitte!«
»Warum zum Teufel hörst du dann nicht endlich auf damit? Hast du eigentlich eine Ahnung, wie ich mich fühle, wenn du Lui so ansiehst? Als würdest du ihn immer noch mögen? Jeden Moment, in dem er noch atmet fürchte ich mich davor, dass du wieder in seine Arme läufst. Jeden Moment.« Er ließ von ihrem Hals ab und schlug seine Faust neben ihren Kopf gegen die Wand.
»Aber Ryu, das werde ich nicht. Wie oft soll ich es dir noch sagen?«, fragte sie und versuchte, ihre Atmung zu verlangsamen. Ihr viel zu schneller Herzschlag beruhigte sich wieder.
»Dann beweis es. Denn in manchen Stunden bin ich mir nicht sicher, ob du überhaupt noch bei mir sein willst.« Mit seinem Daumen fuhr er ihr über die Wange und ihr Blick fiel unwillkürlich auf seine Lippen. Wie zur Hölle sollte sie es ihm denn Bitteschön beweisen?
»Wie?«, fragte sie verzweifelt. »Was soll ich denn noch machen, Ryu? Kannst du mir nicht einfach vertrauen?«
Ryu schüttelte langsam den Kopf. »Nein«, sagte er. »Ich will, dass du es mir beweist.«
Alice seufzte. »Und wie soll ich das machen? Ich werd bestimmt nicht die Freundschaft mit ihm kündigen, nur weil du mir nicht vertrauen kannst!«
Ryu sah ihr tief in die Augen und schüttelte den Kopf. Dann beugte er sich immer weiter vor, so nah, dass ihr plötzlich ganz warm wurde und seine Hand rutschte an ihrer Taille weiter runter. »Gib mir etwas, das Lui noch nicht hatte.«
»E-etwas das Lui noch nicht hatte?«, flüsterte sie verwirrt, doch dann verstand sie und ein heißer Schauer überlief sie. »Ryu«, sagte sie langsam. »I-ich weiß nicht ...«
Er unterbrach sie, indem er kurz vor ihren Lippen flüsterte: »Erinnerst du dich etwa nicht mehr an unsere Deals?« Sie konnte kaum noch atmen und wollte einfach endlich, dass er sie küsste. Natürlich erinnerte sie sich an die Deals. Wie sollte sie diese denn auch vergessen können?
»D-Doch«, stotterte sie unsicher weiter. »Aaalso natürlich, aber vielleicht sollten wir das verlegen, also, weil meine Schwester ... Also weil sie ja hier schläft und ... es ist schon so sp- mhh...« Sie vergaß plötzlich alles, als sie seine weichen Lippen auf ihren spürte, seine Zunge, die sich den Weg in ihren Mund bahnte und sie konnte nicht anders als ihn noch näher an sich ran zu ziehen. Und gerade als seine Hände über ihren Rücken hochfuhren und an ihrem Reißverschluss angekommen waren, klopfte es an der Tür. Ryu dachte nicht einmal daran aufzuhören und küsste sie immer weiter, bis Alice ihn leicht wegdrückte, woraufhin er sich von ihr löste und atemlos gegen ihre Stirn lehnte.
»Ich bring sie um«, flüsterte er zu sich selbst und atmete tief durch. Dann lief er mit schnellen Schritten zur Tür und riss sie auf. »WAS??«
Yuki stand verdutzt in der Tür. »Ähm ... Essen ist fertig.«
Ryu lehnte sich mit einem gespielten Lächeln vor. »Ich bin schon beim Nachtisch«, sagte er genervt und schlug die Tür wieder zu.
»Aber Ryu, sie ist meine Schwester ...«, murmelte Alice und konnte ihre Augen dennoch nicht von Ryus Lippen und seinen erhitzten Blick lösen.
»EYYY«, schrie da Yuki von draußen. »Wehe ihr besudelt das Bett in dem ich heute Nacht pennen will! Ist ja widerlich!«
Ryu knurrte und einen Moment blitzte wirklich Mordlust in ihm auf, als er abermals die Tür aufriss. »Halt dein Maul, du dummes Kind, sonst fliegst du genauso schnell raus wie du gekommen bist!«
Yuki starrte erschrocken zurück, und schaute an ihm vorbei auf Alice welche leicht den Kopf schüttelte. Yuki zog einen Schmollmund. »A-aber mein Bett.«
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Malice
RomanceEine seltsame Begegnung mit einem zwielichtigen Jungen führt Alice und ihre Freundin Kaya an einen gefährlichen Ort. Kaum waren sie angekommen, schlossen sich auch schon alle Türen vor ihren Augen - Sie sind gefangen. Und jeder Fluchtversuch bringt...