Ryu fuhr in Richtung Kaufhaus und als sie es betraten musste sie sich schon wieder zurück erinnern, an den Tag, an dem sie entführt wurde. Sie liefen an dem Café vorbei, in dem sie damals gesessen hatten und Alice schaute es so lange am Vorbeigehen an, dass sie trödelte und Ryu sich umdrehte. »Was? Willst du doch was essen?«
»Hm? Nein nein, war nur in Gedanken verloren«, erklärte sie und lief weiter.
Er nahm ihre Hand fester und warf einen kurzen Blick zurück, woraufhin sich sein Gesichtsausdruck verdüsterte. »Jedes mal wenn ich diesen Typen vor meinem inneren Auge sehe würde ich ihn am liebsten nochmal umbringen.«
»Ist doch gut Ryu, das ist Vergangenheit«, beruhigte Alice ihn und drückte seine Hand, auch wenn sie ebenfalls ein mulmiges Gefühl im Bauch bekam.
Er presste nur die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf, schien immer noch besorgt zu sein.
»Was ist denn Ryu?«, fragte sie nach und stieß ihn ein wenig mit ihrer Hüfte an.
»Sobald wir verheiratet sind – nein, eigentlich jetzt schon – und es öffentlich machen, müssen wir uns ein neues Haus kaufen. Irgendeines, das für die gegnerischen Gruppen unerkannt bleibt. Hier in der Gegend bist du schon mal entführt worden. Das Risiko kann ich nicht nochmal eingehen, vor allem jetzt, wo dich durch die Dinnerparty bald alle kennen werden«, murmelte er leise vor sich hin.
Sie legte den Kopf schief. »Aber das ist doch die Dinnerparty deiner Eltern. Gehen da nicht nur Menschen eurer Gruppe hin?«
»Ja, aber nicht jedem kann man vertrauen, Kleines.« Seine Hand legte sich auf ihren Kopf und er wuschelte einmal kurz durch ihre Haare. »Und außerdem, ist es nicht schwer sich in so eine große Party zu schmuggeln.« Ryu legte den Arm um sie, seine Hand an ihre Taille und zog die näher an seine Seite, als hätte er plötzlich Angst um sie. »Du musst auf jeden Fall in meiner Nähe bleiben.«
»Ach, das wird schon gut gehen«, meine sie plötzlich doch sehr positiv um ihn zu beruhigen, weil sie schon allein an seinem festen Griff bemerkte, dass er gerade wieder zu dem Ich-sperr-dich-einfach-ein-Ryu wurde lol.
»Ich weiß nicht«, murmelte er und sie versuchte ihn anders abzulenken.
»Sieh mal Ryu, dieser Laden hat doch Potential!« Sie deutete auf einen Laden, in dem Abendmode verkauft wurde.
»Zu billig«, meinte er nach einem kurzen Blick und steuerte die Rolltreppen an, die in die obersten Läden des riesigen Kaufhauses führten, die, die wirklich teuer waren. »Dieser Laden hat Potential«, sagte er und ging in einen Hochglanz-Modeladen, in dem eine Dame an der Tür stand und nett lächelte und leise klassische Musik im Hintergrund dudelte und alles sehr teuer, dafür aber auch echt gut aussah.
»Uiiii«, fangirlte sie und lief zu einen langen rosa Kleid. »Das sieht verdammt hübsch aus!« Alices Augen glitzerten als sie das Kleid in die Hände nahm und es umdrehte um auf den Preis zu schauen. Ihre Augen wurden riesig. Dass es auch wirklich Kleider gibt die so teuer sind! Ryu trat hinter sie und drückte ihr ein anderes, dunkelrotes Samtkleid mit viel zu tiefem Ausschnitt in ihre Hände. »Probier das. Das wird super aussehen!«
»Schatz, hast du dir mal den Ausschnitt angesehen? Was würden deine Eltern denn denken, wenn ich in so einem Kleid zu ihrer Party auftauche?«, grummelte sie, auch wenn sie eingestehen musste, dass der Samt sich echt wundervoll auf ihrer Haut anfühlte.
»Glaub mir, es wird Leute geben, die noch viel freizügiger rumlaufen werden. Da ist das Kleid harmlos«, erklärte er und lenkte sie schon Richtung Umkleideraum.
»Ach ... wirklich? Da laufen alle so freizügig rum?«
Ryu öffnete die Tür zur Umkleide und drückte sie rein, lehnte sich selber kurz an der Tür an. »Höre ich da einen Funken Eifersucht?«, fragte er schelmisch grinsend.
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Malice
RomanceEine seltsame Begegnung mit einem zwielichtigen Jungen führt Alice und ihre Freundin Kaya an einen gefährlichen Ort. Kaum waren sie angekommen, schlossen sich auch schon alle Türen vor ihren Augen - Sie sind gefangen. Und jeder Fluchtversuch bringt...