Kapitel 1

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Die Nacht lag noch unbeschreiblich lang vor ihnen, müde waren sie auch nicht und ans Lernen dachten sie in den Semesterferien ohnehin nicht. Kaya und Alice gammelten in der Küche ihres Wohnheimes und plünderten die Küche, suchten nach etwas essbarem.

»Wir hätten einfach zu der Party gehen sollen«, grummelte Kaya ihrer besten Freundin und Mitbewohnerin Alice zu, den Kopf auf die Tischplatte gebettet. Im Wohnzimmer duselte der Fernseher vor sich hin, sie konnte es hervorragend von ihrem Platz aus sehen, wenn sie den Kopf in die Seite legte.

»Es tut mir leid«, sagte Alice kümmerlich, wiederholte den Satz schon zum vierten Mal an diesem Abend. »Ich hatte einfach nicht die Motivation mich so aufzudonnern nur für eine Party, auf der wir ohnehin keinen kennen. Aber wenn du so sehr willst, können wir ja morgen gehen.« Alice wollte einfach nicht mehr, dass Kaya noch sauer auf sie war. Sie hasste Streit. 

»Urghhhh«, machte Kaya. »Ich wollte aber heute auf die Party, Allie! Mir ist langweilig!«

Alice, welche neben ihr saß, starrte auf die sinnlosen Szenen im Fernseher, wo gerade irgendeine Komödie lief, und begann zu grinsen. »Ich habe eine Idee! Wie wäre ein Ghibli Filmabend? Wir fangen auch mit Chihiros Reise ins Zauberland an, dann kannst du über Haku schwärmen.«

Kaya richtete sich sofort mit glitzernden Augen und einem hoffnungsvollen Lächeln auf. »Wirklich? Ahhh, das wäre toll! Aber wir brauchen definitiv noch Snacks.« Sie warf einen Blick auf den leeren Kühlschrank. »Und Alkohol.«

»Warum willst du dich so sehr betrinken?«, fragte Alice kopfschüttelnd, hatte aber bereits ihr Portmonee aus ihrer Handtasche gekramt. 

»Weil ich versetzt wurde vielleicht?«, entgegnete Kaya und schlüpfte im Flur in ihre schwarzen Stiefel. 

»Micha war es eh nicht wert«, seufzte Alice und war insgeheim froh, dass er nichts von Kaya wollte. Er war ihr schon immer suspekt gewesen. 

»Er hieß Mika! Und sah aus wie ein Engel«, seufzte Kaya verträumt vor sich hin und verschränkte im Anschluss beleidigt die Arme, während Alice ebenfalls in ihre Schuhe schlüpfte und die Haustür danach hinter ihnen abschloss. 

»Er war komisch«, murmelte Alice und stapfte voran zum Supermarkt. Kaya erwiderte nichts und grummelte nur leise vor sich hin. 

Beim Supermarkt angekommen, war dieser allerdings bereits geschlossen und sie standen enttäuscht vor der Ladentür. »Was machen wir denn jetzt?«, fragte Alice.

»Tankstelle?«, schlug Kaya vor und zuckte mit den Schultern.

»Wir brechen ein«, meinte Alice hingegend grinsend. Kaya sog scharf die Luft ein. »Oh mein Gott, Alice! Wie soll das gehen?«

»Hast du ne Haarklammer?« Alice zückte bereits ihr Handy, um auf WikiHow zu gehen.

»Wenn hier einer eine Haarklammer haben könnte dann du«, grummelte Kaya, wühlte aber dennoch in der Unordnung ihrer Tasche herum. Am Boden der Tasche fand sie tatsächlich eine kleine verbogene Haarklammer.

»Perfekt«, freute sich Alice und bog sie noch weiter auseinander, ehe sie sie in das Schloss der alten Tür des Supermarktes steckte und es innerhalb weniger Sekunden aufknackte. Doch genau in dieser Sekunde huschte ein Schatten hinter der Glastür an ihnen vorbei und beide fingen synchron an zu schreien.

»W-W-Was war das?!«, schrie Kaya und versteckte sich hinter Alice. Sie wichen von der Tür zurück. »Lass uns gehen«, schlug sie flüsternd vor. »Scheiß auf die Snacks, ich würde gerne lebendig nach Hause kommen!«

»Aber ist das nicht total spannend?«, flüsterte Alice zurück. Sie versteckten sich hinter der Wand und Alice spickte hinein. »Was wenn es ein hotter Typ ist, der uns by chance in ne dunkle Welt entführt? Da wär ich ja sowas von dabei!«

MaliceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt