Kapitel 8

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Alice legte ihre Arme um ihren Körper, erinnerte sich an letztes Mal, als er ihr in den Hals gebissen hatte und fühlte sich plötzlich verdammt unwohl bei der ganzen Sache. »Aber... Wir sind in der Küche...«, sagte sie vorsichtig und hoffte ihn damit überzeugen zu können, dass er aufhört, doch er küsste weiter, küsste ihre Schläfe, runter zu ihrer Wange und hielt vor ihren Lippen inne.

»Wo ist das Problem?«

»Wo das Problem ist? Alles daran ist ein Problem, schonmal was von Time, Place und Occasion gehört?«, fragte sie, wurde aber durch einen erneuten Kuss erstickt, der sie aufseufzen ließ.

»Nope«, meinte er dann und grinste sie frech an.

»Ich will das nicht«, sagte sie und versuchte sich daran, von seinem Schoß runterzurutschen. Und überraschenderweise ließ er es diesmal sogar zu, sodass sie auf den Boden plumpste. »Au!« Sie zog schnell die Jacke zu und verdeckte sich damit.

»Selbst schuld«, meinte er nur, stand aber doch vom Stuhl auf nur um seinen Arm um ihre Taille zu legen und sie hochzuziehen. Sie sah zu ihm auf und fragte sich, was er wohl als Nächstes vorhatte.

»W-was nun?«, fragte sie, und begann wieder zu zittern, weil nebst ihrem Oberteil auch ihre Haare recht nass geworden waren. Ein heißes Bad wäre jetzt wirklich schön. Immerhin hatte sie das Gefühl, dass das Fieber weg war.

»Frühstücken«, sagte er, wie selbst verständlich und ließ von ihr ab.

»Ich hab keinen Hunger.«

Er zuckte mit den Schultern. »Du isst trotzdem etwas.«

Seufzend und immer noch mit wackeligen Beinen lief sie zum Teekocher, um sich wieder einen Tee zu machen, als Ryu ihre Hand wegzog. »Setz dich hin.«

»Ich will nichts essen. Ich will nur einen Tee.« Ryu drehte sich ganz zu ihr um und trat einen Schritt auf sie zu.

»Setz. Dich. Hin.«

Sie stolperte zurück und fiel auf einen Stuhl. Zufrieden öffnete er den Kühlschrank und holte ein paar Eier heraus. Danach kramte er aus einem Schrank eine Pfanne hervor und aus wieder einem anderen Salz und Pfeffer. Und wieder aus einem anderen Toastbrot, welches in den Toaster kam.

Zehn Minuten später standen eine mächtige Portion Rührei und drei Scheiben Toastbrot vor ihr und er lehnte selbstgefällig am Küchentresen.

»Soll noch einmal jemand sagen ich könnte nicht kochen!«, verkündete er und nickte.

»Uh, du hast einfach nur - nein, vergiss es«, meinte Alice kopfschüttelnd, weil auf einen weiteren Schlag oder anderes hatte sie nun wirklich wirklich keine Lust. Kauend starrte er sie an und lehnte sich dabei fast schon sitzend am Tisch an.

»Krieg ich jetzt meinen Tee?«, fragte sie und wich seinem Blick aus. Ryu reagierte erst nicht, starrte sie weiter an und kaute seinen Toast, bis er sich vom Tisch wegdrückte und den Teekocher einschaltete.

»Früchtetee oder Kräutertee?«, fragte er und rumorte in einem Schrank rum.

»Früchte«, sagte sie und beobachtete wie er lieblos eine neue Packung aufriss und einen Teebeutel wortwörtlich in eine Tasse schmiss. Natürlich traf er. Natürlich. Der Wasserkocher plingte und er füllte mit großem Schwung das heiße Wasser in die Tasse. Dumpf setzte er die Tasse vor ihr ab.

»Hier.«

»Danke«, sagte sie leise, schaute ihn aber nicht einmal an. Ryu setzte sich diesmal richtig an den Tisch und nahm sich genau die Hälfte vom Essen auf einen Teller. »Du isst die andere Hälfte.«

»Ich hab gesagt ich will nichts essen«, sagte sie kalt und Ryu stoppte im Kauen und starrte sie an. Wegen der plötzlichen Stille schaute sie vorsichtig zu ihm hoch. »I-Ich hab keinen Hunger«, erklärte sie und schaute schnell wieder weg.

MaliceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt