kayleen
"Au!" Entgeistert schaute ich vom kleinen Biest zu Dante hinüber. "Er hat mir in den Finger gebissen!", sagte ich empört und wich erschrocken zurück, als der kleine Junge es nochmal versuchte. Das war kein Babysitten mehr, das hier war ein Kampf ums Überleben.
"Hast du nicht gesagt, dass du einen Esel-" "Ich scheiß auf den Esel, dieses Biest will mich umbringen!" Das braunhaarige Monster klammerte sich an mein Bein und krallte seine Finger in meine Unterschenkel.
"Seit wann haben wir einen Baseballschläger?!", zischte Dante frustriert und wich dem Mädchen aus, welches ihn mit dem Schläger verfolgte. "Können wir ihnen Schlaftabletten geben?"
"Wir geben ihnen keine Schlaftabletten!", erwiderte ich laut und hob Tyler hoch, der wild herumzappelte und laut schrie. Okay, vielleicht waren Schlaftabletten doch keine so schlechte Idee.
Nach qualvollen fünf Minuten, in denen Dante und ich versuchten die Monster zu beruhigen, endete es so, dass die zwei Geschwister durchs Haus rannten. Mein Lebensretter lief ihnen hinterher und das führte dazu, dass sie dachten, er würde mit ihnen Fangen spielen. Nun flitzten sie aber viel schneller durch die Flure und kreischten hysterisch.
"Nie wieder. Niemals wieder." Dante kam mürrisch die Treppen hinunter, gefolgt von Ellie und Flynn, beide an jeweils einer Hand eine Schnur ums Handgelenk geschlungen. Das Ende der Schnur hielt Dante fest in der Hand und zog sie hinter sich her. Begeistert hüpfte Ellie ihm hinterer und Flynn schmollte bockig.
"Das war deine beste Lösung?", hakte ich amüsiert nach und mir wurde bloß die Schnur in die Hand gedrückt. Grimmig stellte er sich hinter mich und zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Hast du eine bessere Idee?"
Geschlagen schwieg ich und warf ihm bloß einen strengen Blick zu, bevor ich die Kleinkinder in den Garten führte. Nachdem ich sie von Dantes Folter befreite spielten sie im Rasen gemeinsam auf dem Boden und schienen sich beruhigt zu haben.
Erleichtert atmete ich aus. "Danke, dass du mir dabei hilfst." Als Antwort winkte Dante bloß ab und legte seinen Arm um meine Schulter. "Kein Problem." Er lächelte sanft und beobachtete Ellie und Fynn im Augenwinkel.
Wieder einmal wunderte es mich, dass er sich nicht beschwerte. Nicht einmal verärgert sah er aus. Er war immer so...zufrieden. "Erinnerst du dich noch an den Stein, den du mir gegeben hast?", wollte ich wissen und drehte meinen Kopf zu ihm.
Schweigend nickte er. "Ich habe es auf meine Kommode gestellt. Dort wird es jetzt für immer bleiben." Seine Mundwinkel zuckten runter. Meine Schultern sackten etwas. Ich dachte, er würde sich freuen. Sofort wurde seine Miene wieder sanfter und er presste mich näher an sich.
"Es freut mich wirklich, dass du es so wertschätzt, Kayleen.", murmelte er wieder lächelnd und tätschelte meinen Kopf. "Du bist viel zu gutherzig für solch eine Welt.", fügte er leise hinzu und wendete den Blick ab.
Danach ließ er mich los und trat einen Schritt zurück. "Ich sage Damen kurz Bescheid, dass er jetzt beginnen kann zu kochen und pass bitte auf, dass sie dich nicht köpfen." Ich salutierte bestätigtend.
Mit diesen Worten drehte er sich um und ließ mich alleine. War er denn nicht viel zu gutherzig? Er war stets bei guter Laune und versuchte immer das Beste aus einer Situation zu machen. Er war viel zu gutherzig.
° ° °
Erschöpft lehnte ich meinen Kopf an die Fensterscheibe und hörte Dante neben mir laut ausatmen. Auch wenn er zutiefst amüsiert war, dass mich diese Kinder so verzweifelt hatten, schielte er prüfend zu mir. "Du kannst einen Esel babysitten, aber keine Kinder?"
Seine Frage klang nicht einmal spöttisch, er war dezent neugierig. Bockig zuckte ich mit den Schultern und pustete mir eine Strähne aus dem Gesicht. "Offensichtlich nicht.", sagte ich brummend und spürte seine große Hand auf meinem Kopf.
"Schau nicht so grimmig, du warst super heute.", munterte er mich auf und tätschelte meinen Kopf. Schmunzelnd drehte ich mich zu ihm.
"Du bist nicht angepisst?" Er nickte bestätigend. "Und du willst mich nicht aus dem Fenster werfen?" Erneut folgte ein Nicken, wobei seine Mundwinkel hochzuckten.
"Sehe ich denn brutal aus, dass ich das machen würde?" Zugegeben, er sah schon einschüchternd aus, doch zusammen mit seinem Charakter war er ein Teddybär. "Nein, du bist ein Teddybär." Wegen dem Spitznamen grinste er und warf mir einen Luftkuss zu, den ich gespielt verliebt auffing.
Nachdem er das Auto parkte, drehte er sich zu mir und schnallte sich ab. Ich tat es ihm nach und hob neugierig die Braue. "Wie lange willst du noch hier bleiben? Deine Mutter winkt mir schon vom Fenster zu.", kam es schmunzelnd von ihm und er sah an mir vorbei, wank meiner Mutter zu.
"Na dann, wir sehen uns in der Schule.", verabschiedete ich mich und öffnete die Tür. "Ich hole dich morgen in der Früh ab, okay?" Zufrieden nickte ich und streckte ihm meinen Daumen entgegen. Ich schloss die Tür und drehte mich um.
Gerade als ich vor der Haustür war, spürte ich eine Hand auf meiner Hüfte und ehe ich mich versah wurde ich umgedreht. Verdattert schaute ich zu Dante hoch. Hatte er mich so schnell vermisst?
"Hier, Dumbass." Er reichte mir mein Handy, welches ich anscheinend im Auto vergessen hatte. Ich schlug mir leicht auf die Stirn und nahm mein Handy aus seiner Hand. "Danke!", faselte ich sofort und seine Mundwinkel hoben sich direkt.
Er tätschelte meinen Kopf und zwinkerte mir noch zu, bevor er zurücktrat. "Bis morgen!", rief ich noch und erhielt bloß ein Winken vom ihm, bevor ich dir Haustür aufsperrte. Ohne Dante wäre ich hoch und heilig am Arsch.
Meine Mutter kam sofort zu mir und durchlöcherte mich mit Fragen. Ich ging ihr so gut es ging aus dem Weg und rannte in mein Zimmer. Erleichtert schloss ich die Tür und lehnte meine Stirn an die Wand.
"Na endlich." "Ah!", schrie ich erschrocken und fuhr herum. Jupiter rappelte sich von meinem Bett auf und kam auf mich zu. Sie hielt mir ihr Handy hin, auf dem man ein Bild von Reece sah, der eine Blondine umarmte und lachte.
"Ich habe für zwei Stunden recherchiert und anscheinend ist das Tasha, seine Cousine. Deine Mom macht übrigens echt gute Lasagne." Ich war nicht einmal überrascht, dass sie hier aufgekreuzt war. Das war schließlich nicht das erste Mal.
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Before I Met You
Roman d'amour"she's like a sunflower and he's like the sun. Whenever he touches her, she blooms." ° ° ° ° "Wir brechen bei dir Zuhause ein?", hakte ich verwirrt nach, doch Dante schaute sich suchend um. "Wir brechen nicht ein. Ich habe bloß meinen Schlüssel ver...