kayleen
Schmollend saß ich auf dem Steg vor dem Ball. Dante meinte, wir sollten gehen. Das war auch nicht mein Problem. Mein Problem war, dass er nicht da war.
Er hat mich hier stehengelassen, um irgendetwas noch zu holen, aber was es war hatte ich schon längst vergessen. Gelangweilt sah ich in den dunklen Himmel und erkannte bloß zwei Sterne.
Ich hatte keine Lust mehr zu warten. Ich wollte rein, als ich plötzlich etwas auf meinem Kopf spürte. Ein Stein? Der Kieselstein fiel auf meine Beine.
Ich sah auf. "Psst!" In einem Gebüsch stand ein Mädchen, die mich nochmal mit einem Stein bewarf.
Sie kam auf mich zu und sah nicht so aus, als würde sie auf den Ball gehen. Freundlich lächelte sie mich an und blieb vor mir stehen.
Ihre Haare waren dunkelbraun, genau wie ihre Augen. Sie trug Weihnachtspyjama. Sofort wurde sie mir sympathisch.
"Hey, sorry, falls ich dich störe, weißt du vielleicht wo ein großer, braunhaariger Typ ist? Er heißt Dante, wir kennen uns schon ewig."
Neugier stieg in mir hoch. Sie zeigte mir ein Bild, wo sie Dante auf die Wange küsste und er schmunzelte.
Das war bestimmt vor vielen Jahren.
"Oh, er ist gerade drinnen. Wer bist du denn? ich kann dir eine Nachricht überbringen.", meinte ich und sie nickte dankbar.
Auf ihren Lippen formte sich ein schelmisches Grinsen. "Sag ihm, dass seine Freundin Zuhause auf ihn wartet.", antwortete sie direkt.
Mein Herz rutschte mir in die Hose.
Das war ein Witz, richtig? Sie grinste und wank mir noch zu, bevor sie verschwand. Dantes Freundin?
Das war nicht richtig. Er würde das nie tun. Ich würde ihn suchen und das Missverständnis aufklären.
Ich konnte nicht vermeiden, dass mein Lächeln verblasste, als ich mich durch die Leute quetschte. Je länger ich suchte, desto hysterischer wurde ich.
Wo steckte dieser Riese bloß?!
Ich suchte bei der Bar, auf der Tanzfläche, selbst auf der Toilette. Der letzte Teil war eine falsche Entscheidung, als ich Keuchen aus eine der Toiletten hörte.
Schnell flitzte ich wieder zurück und blieb hilflos stehen. Gerade als ich beim Tisch suchen wollte, wo wir vor einigen Stunden gesessen sind, traf ich auf Jupiter und Carter, die mir entgegenkamen.
"Kayleen, was stehst du hier so rum?", rief Jupiter und runzelte die Stirn. "Habt ihr Dante gesehen?" Carter zuckte mit den Schultern und Jupiter legte den Kopf schief.
"Er war gerade draußen.", murmelte sie nachdenklich und ich nickte. "Danke." Sie zog eine Augenbraue in die Höhe. "Deine heiße Schnitte sucht dich bestimmt." Ich war nicht in der Verfassung einen Witz zu reißen oder zu lächeln.
Ich ging wieder hinaus und versteckte mich hinter einer Säule. Dante stand vor seinem Auto mit demselben Mädchen, was vorhin nach ihm gefragt hatte. In der Hand hielt er mein Handy.
Oh, er hatte mein Handy geholt. Das Mädchen grinste ihn an und umarmte ihn innig. Sie kuschelte sich an seine Brust und sagte irgendetwas.
Dante...hat mich betrogen?
Nein. Sie war bestimmt nur eine Freundin von ihm. Fest entschlossen wollte ich auf die beiden zugehen, doch ich blieb erstarrt stehen, als sie sich auf die Zehenspitzen stellte und ihn auf die Wange küsste.
Ich wartete. Dass er sie zurückschubsen würde. Dass er ihr sagen würde, dass er eine Freundin hat. Dass er sie stehenlassen würde und mich suchen ging.
Nichts von dem passierte. Er lächelte sogar. War das wirklich real? Vor Schock blieb mir der Mund offenstehen.
Als sie in sein Auto stieg konnte ich nicht mehr zusehen. Meine Brust schmerzte, es tat weh. Wieso hatte er das getan?
Wir waren doch nur für vier Tage ein Paar? Hatte er so schnell keine Lust mehr auf mich? Tränen sammelten sich in meinen Augen, als ich wieder reinlief und mich durch die Leute quetsche, um durch den Hinterausgang zu verschwinden.
Meine Tränen verschwommen meine Sicht, doch ich rannte weiter hinaus, bis ich ein Taxi sah und dorthin lief.
Ich stieg hinein und nannte dem Mann sofort Jupiter's Adresse. Ich wischte mir die Tränen weg, doch es liefen immer mehr über meine Augen.
Liebte er mich nicht? Jeder Gedanke an ihn schmerzte. Vor allem, da bald sein achtzehnter Geburtstag sein würde und ich zwei Tage gebraucht hatte, um sein Geschenk zu organisieren und planen.
War das wirklich Dante? Als ich ankam gab ich dem Taxifahrer das Geld und ignorierte seinen mitleidenden Blick.
Ich stieg aus und ging mit zitteigen Beinen zur bekannten Tür, klopfte wie wild an. "Kayleen, wenn du das bist, werde ich dir eigenhändig den Kopf abreißen? Wieso zum Teufel weckst du mich mitten in der Nacht-"
Kyan hielt inne, als er mein tränenverschmiertes Gesicht sah. Er blickte rechts und links neben mich. "Ist das ein Prank?" Misstrauisch beobachtete er mich.
Weinend fiel ich ihm in die Arme und ließ all meinen Frust und Schmerz raus. Da ich nie einen großen Bruder hatte übernahm Kyan irgendwie diese Rolle, obwohl er das nicht wirklich mochte.
Trotz dem Fakt schlang er seine Arme um mich und fuhr mir beruhigend über den Rücken. "Komm rein, es ist kalt.", brummte er vorsichtig und ich nickte schniefend.
Wir setzten uns ins Wohnzimmer und Kyan machte mir sogar einen Kakao, den er vor mich stellte. Geduldig wartete er, bis ich mich beruhigt hatte.
"Wer hat dir wehgetan?", fragte er, seine Miene steinhart. Ich fing an, ihm alles zu erzählen. Angefangen vom Sitzen auf dem Steg bis zum Einsteigen ins Taxi.
Nach meiner Erzählung sah ich zu Kyan, der das Kiefer anspannte. "Dieser-" Er stoppte, als meine Unterlippe bebte. Seufzend rückte er näher zu mir und wischte mir die Tränen weg.
Sanft und zögerlich legte er seine Hand auf meinen Kopf und hielt mir den Kakao hin, den ich schniefend zu mir nahm. "Ich rufe Jupiter-" "Nein, lass sie den Ball genießen!", unterbrach ich ihn eilig.
"Aber du-" "Kyan, bitte." Er gab nach, da er befürchtete, ich würde erneut weinen, wenn er Jupiter anrufen würde.
Das war das erste Mal, dass er sich wie ein großer Bruder verhielt.
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Before I Met You
Romance"she's like a sunflower and he's like the sun. Whenever he touches her, she blooms." ° ° ° ° "Wir brechen bei dir Zuhause ein?", hakte ich verwirrt nach, doch Dante schaute sich suchend um. "Wir brechen nicht ein. Ich habe bloß meinen Schlüssel ver...