Kapitel 20

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Meine Mutter warf mir ein liebevollen Blick zu, was wohl bedeutete, dass ich die öffnen sollte. Ich begab mich zur Tür. Ich seufzte noch ein letztes Mal bevor ich die Tür öffnete.

Der erste der vor mir stand war mein Onkel Jamal. Er grinste mich breit an und grüßte mich dann mit einem Kuss rechts und links.

„DU siehst wunderschön aus..." Er nahm meine Hand und drehte mich einmal um mich selber. So konnte er mich noch einmal begutachten. Ich hatte ein sehr schönes beiges Kleid mit einem gleichfarbigen Kopftuch an. Dazu kombinierte ich noch eine Statement Kette und weiteren Schmuck um das Outfit etwas besonderer zu machen. Schließlich war es ja ein „besonderer" Anlass.

Als mein Onkel weiter in Richtung Wohnzimmer ging begrüßte ich noch meine Tante Safiya, Yousra, meinen süßen kleinen Knirps Ilias und zu guter Letzt auch Hamza. Er sah etwas beschämt auf den Boden. Ich hatte das Gefühl er traute sich nicht in meine Augen zu sehen. Er wusste genau, dass ich mich ohne unsere Abmachung noch nicht entschieden hätte.

Zunächst saßen wir alle ganz normal zusammen und unterhielten uns. Immer wieder trafen sich meine und Hamzas Blicke. Manchmal lächelte er mich auch an, doch ich konnte nicht zurück lächeln.

Nach einer Weile bereitete ich Tee zu und brachte es ihnen. Ich hielt diese Spannung in mir nicht aus daher flüchtete ich immer häufiger in die Küche.

Da ich vor Laila nichts geheim halten konnte, merkte sie das schnell und folgte mir in die Küche. Dort stellte sie mich sofort zur Rede.

„Nein nichts, alles gut!"

„Dounia wem machst du hier was vor, ich merke doch das irgendetwas nicht stimmt!"

„Achwas das bildest du dir ein... naja ich bin einfach nur nervös..."

Ich hasste mich dafür sie anlügen zu müssen. Ich wusste irgendwann müsste ich ihr das sagen aber bis dahin würde sie wenigstens von Younes befreit sein.

Sie sah mich mit ihrem misstrauischen Blick an. Das hielt ich ebenfalls nicht lange aus also ging ich zurück ins Wohnzimmer indem schon alle auf mich warteten.

„Da bist du ja Lieblings nichte. Nichts gegen dich Soraya du weißt ich liebe dich genauso."

Soraya lachte kurz und mein Onkel fuhr fort.

„Wie ihr wisst, geliebter Bruder und Schwägerin, sind wir ja nicht umsonst hier. Hamza ist mitleiweile im perfekten Heiratsalter. Er selbst und wir natürlich auch können uns keine bessere als eure Tochter Dounia an seiner Seite vorstellen. Also fragen wir euch hiermit um die Hand eurer Tochter."

Es war soweit. Meine Knie zitterten. Mein Kopf spielte verrückt. Mir wurde schlecht und alles um mich drehte sich. Ich sah in die Gesichter der Leute.

Mein Papa und Ayoub grinsten über beide Ohren hinweg. Yousra lächelte mich glücklich an, meine Mutter schaute liebevoll herüber, Soraya und ihr Mann der auch gekommen war sahen gespannt zu mir genauso wie meine Tante, mein Onkel, Hamza natürlich... und Laila.

Mein Blick blieb bei Laila stehen. Ich liebte sie das war mir klar, aber konnte ich diesen Schritt nun wirklich ihretwegen gehen. Noch kann ich alles ablehnen. Jedoch konnte ich meine Abmachung nicht brechen. Ich wollte Laila retten und musste Laila retten. Meine Entscheidung stand fest...

Ich nickte. Sie sahen mich alle vorerst nur mit lächelndem Gesichtern an. Dann fragte mich mein Onkel:

„Heißt das Ja?"

„Ja" mehr brachte ich nicht raus. Mehr musste ich auch nicht raus bringen denn alle waren außer sich vor Freude. Alle außer Laila.

Sie sah mich von der Seite an als hätte ich soeben den schlimmsten Fehler meines Lebens begangen... womit sie wahrscheinlich nicht ganz unrecht gehabt hätte.

Hamza ging zu meinen Eltern und küsste ihre Hände respektvoll. Also ging ich genauso zu meinem Onkel und Tante und gab ihnen jeweils Küsschen rechts und links.

Nachdem sich alle wieder beruhigt hatten schickte mich meine Mutter plötzlich nach draußen um die Blumen zu gießen. Zuerst wollte ich fragen wozu ich in diesem Moment die Blumen gießen sollte doch nachdem sie hinzufügte das Hamza mir helfen sollte verstand ich es von selbst.

Also gingen wir zusammen vor die Tür in unseren Hof. Wir setzten uns auf die Stufen auf denen Ayoub und ich am Vorabend saßen.

„Dounia... ich werde dich glücklich machen, keine Sorge!"

Sagte er mehr zu sich als zu mir...

Wahre Liebe? -oder doch mektab?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt