Kapitel 23

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Am nächsten Morgen weckte mich Anas indem er an meine Tür haute.

Ich stand genervt auf und öffnete ihm.

„Was ist denn Anas?"

„Dounia wie lange willst du denn noch schlafen... guck mal auf die Uhr."

Ich hatte absolut kein Zeitgefühl da ich am Vorabend schon um 18 Uhr einschlief. Ich sah auf die Uhr und erschrak.

11:30 und Amin kommt in einer halben Stunde.

Ich kramte mir schnell ein paar Klamotten aus dem Schrank, legte sie beiseite und ging so schnell ich konnte duschen.

Ich war so glücklich ihn bald wieder zu sehen. Kurz hatte ich das Gefühl alles war wie früher aber dann vibrierte mein Handy. Ich guckte auf mein Display und sah Hamzas Namen drauf stehen. Das brachte mich wieder auf den Boden der Realität. Ich schaltete mein Handy wieder aus und guckte noch ein letztes Mal in den Spiegel. Ich war schon 10 Minuten zu spät daher erwartete ich schon ein Anruf von ihm.

Und als ob er meine Gedanken lesen konnte klingelte es plötzlich.

„Dounia, ich glaubs einfach nicht, dass du dich kein Stück geändert hast! Ich muss immer auf dich warten!"

„Reg dich ab Amin ich bin schon fertig... Warum kommst du nicht rein?"

„Ich hab Angst"

„Wovor denn?"

„Ich weiß auch nicht, vor der Reaktion deiner Eltern. Ich hab mir gestern schon fast in die Hosen gepisst bei dir..."

„Halt den Mund und komm endlich rein du Trottel!"

Ich legte auf, nahm meine Tasche mit den wichtigsten Sachen die ich benötigte und ging runter.

Mein Familie saß zusammen im Wohnzimmer und unterhielten sich über die vergangenen Ferien.

„Wohin gehst du Dounia"

fragte mich Ayoub.

Ich hob den Finger ein paar Sekunden bis es an der Tür klingelte. Dann lächelte ich und ging an die Tür.

Amin sah mich ängstlich an doch ich zog ihn einfach ins Haus. Ich ging ins Wohnzimmer und er folgte mir einfach.

Als meine Eltern dann sahen wer hinter mir stand staunten sie nicht schlecht. Mein Bruder sprang ihm gleich in die Arme. Die beiden waren schon immer wie ein Herz und eine Seele. Amin war für Ayoub wie Laila für mich, dementsprechend litt er auch sehr unter seinem Verschwinden. Meine Eltern begrüßten ihn herzlich und betätschelten ihn wie ein daher gelaufenes Hündchen. Nachdem sie fertig waren ihm 100.000 Fragen zu stellen gingen wir aus dem Haus und fuhren in seinem Auto in die Stadt.

Wir setzten uns in unser Lieblings Café und bestellten uns das übliche wie damals.

Er hatte immer ein extra starken Espresso und ich ein extra leichten latte Macchiato.

Er fing an zu erzählen. Über seine runter gekommene Wohnung, verrückten Mitbewohner, lustigen Menschen den er begegnete und vieles vieles mehr. Ich hörte ihm gespannt zu. Wir lachten sehr viel und ich genoss die Zeit mit ihm bis er dann fragte...

„Und was gibt's bei dir neues Prinzessin ich meine es muss doch auch hier viel passiert sein oder?"

Ich stockte kurz und erzählte ihm dann von ein paar alten Schuldramen, peinlichen Veranstaltungen, meinen Nervenzusammenbrüchen wegen meines Abis und Sorayas Hochzeit. Was ich ihm noch nicht sagte, war meine Verlobung.

Doch aus irgendeinem Grund merkte er immer wenn ich ihm was verschwieg. Daher konnte ich damals auch nie Geheimnisse vor ihm bewahren.

„Das ist alles schön und gut aber was gibt's noch?"

„Wie meinst du das, reicht dir das noch nicht?"

„Dounia nur weil du ein bisschen älter bist heißt das nicht das du besser lügen kannst."

„Ich würde echt gerne wissen wie du das machst!"

Er sah mich kurz an und ich erzählte ihm das ich Verlobt wäre

„WAS und das erzählst du mir als letztes? Bist du eigentlich bescheuert... Wer ist es? Kenn ich ihn?"

„Ja du kennst ihn gut... Es ist Hamza"

Sein Schock war ihm ins Gesicht geschrieben. Ich hatte das Gefühl er war etwas Sprachlos. Es dauerte kurz bis er wieder Worte fand.

„Warum Hamza? Ich meine du siehst nicht wirklich glücklich damit aus."

Ich wandte mein Blick auf den Boden. Ich wollte nicht darüber reden. Ich wusste, es würde ihm nicht gefallen. Ich wusste aber auch, dass er der einzige Mensch war dem ich das anvertrauen konnte.

Er hakte so lange nach bis ich mich überwand ihm alles zu erzählen. Ich fing an vom Gespräch in Hamzas Laden, über die Sache mit Younes und Laila bis hin zu der Schlussendlichen Verlobung. Hin und wieder kullerte mir auch eine Träne über die Wange. Als ich fertig war stand Amin auf und nahm mich in seine Arme. Mitten im Café.

Er bezahlte unsere Getränke und zog mich dann mit nach draußen. Er legte sein Arm um meine Schulter während wir die Straße runter liefen und munterte mich auf. Er erzählte mir von einer Geschichte die ähnlich begann, wie meine.

Ich sah ununterbrochen auf den Boden. Ich wusste nicht wieso aber ich schämte mich aufzusehen, bis ich plötzlich gegen jemanden knallte und mit voller Wucht nach hinten fiel...

Wahre Liebe? -oder doch mektab?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt