Kapitel 53

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Yousra senkte ihren Blick verlegen auf den Boden.

„Ehh... naja wir haben schon eine Weile Kontakt und es sieht so aus als würde er bald bei meinen Eltern um meine Hand anhalten"

Laila und ich klatschen in die Hände und freuten uns sehr für Yousra. Wir umarmten sie gleichzeitig und beteten mit ihr, dass sie mit Samir glücklich wird. Ich hatte daran aber wenig Zweifel denn Samir war schon immer ein sehr anständiger Junge. Man merkte schon von klein auf, dass er Gefallen an Yousra hatte, aber ich war dennoch sehr überrascht.

Nachdem wir uns alle wieder beruhigt hatten klopfte es an der Tür. Ohne auf eine Antwort zu warten kam Ayoub vorsichtig rein, als erwartete ihn ein wildes Tier in meinem Zimmer.

Er lächelte mich an und sagte dann...

„Kann ich kurz mit dir reden Dounia?"

Ich warf einen Blick auf Laila und Yousra. Sie verstanden sofort und verließen freiwillig den Raum.

Ayoub setzte sich neben mich auf mein Bett und sah mir in die Augen.

„Dounia ich weiß ich hab ein Fehler gemacht... du weißt ich wollte das nicht, ich wollte dir wirklich nicht wehtun..."

Ich senkte meinen Blick und sah an ihm vorbei.

„Du bist nur noch heute hier. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie das Leben hier ohne dich sein wird. Ich will nur nicht das wir im Streit auseinander gehen."

„Ich kann jetzt sowieso nichts mehr an meiner Lage ändern. Ich wundere mich nur wie leicht es euch fällt mich unglücklich zu machen. Aber es ist ok. Ich werde Hamza heiraten. Aber ich werde ihn niemals lieben können. Wenn Allah will, funktioniert diese Ehe auch ohne Liebe, jedoch wird sie mich nicht glücklich machen."

Ich merkte wie Ayoub ein paar Tränen vergoss. So egal war ich ihm doch nicht. Ich wusste nicht ob er seine Entscheidung mittlerweile bereute, aber es war mir gleichgültig. Denn das alles hatte dazu geführt, dass ich morgen jemanden heiraten müsste, den ich nicht liebte.

„Bitte Dounia verzeih mir... Es tut mir so leid."

Ich sah ihm flüchtig in die Augen. Er meinte es ernst. Mir war schon bewusst, dass ich ihm insgeheim schon verziehen hatte. Ich wollte ja nicht, dass wir im schlechten auseinander gingen und allein seine Schuld war es ja auch nicht.

„Ist schon gut Khoya (Bruder) ich verzeihe dir. Versprich mir nur, Sarah immer gut zu behandeln. Ich hoffe, dass wenigstens du eine glückliche Ehe führen wirst."

Bevor er was erwidern konnte stand ich auf und reichte ihm meine Hand. Er ergriff sie und wie gingen zusammen runter zu den anderen.

Jetzt sah ich wie Onkel Jamal und seine Frau an unserem Esstisch saßen und Tee tranken. Dieser Anblick war so ungewohnt, sodass ich mich öfters zwicken musste um die ganze Situation zu realisieren.

„Da kommt ja unsere Braut" sagte mein Onkel freudig während er in die Hände klatschte.

Ich lächelte mühsam und begrüßte ihn herzlich. Danach ging ich zu meiner Tante und anschließend begrüßte ich auch noch den kleinen Iliyas der schon voller Elan mit Anas spielte.

Die Vorbereitungen für den Hennaabend liefen auf Hochtouren. Wir hatten gegen meinen Willen eine Halle gemietet in der wir die Zeremonie vollbringen sollten. Es waren einige Leute eingeladen. Ich wollte das von Anfang an nicht aber Hamza und mein Vater entschieden einfach alles über meinem Kopf hinweg. Also wollte ich es einfach hinter mich bringen.

Gegen 16 Uhr war es dann soweit. Ich kam an der Halle an und wurde erst einmal in einen Nebenraum gebracht, indem ich mich umziehen sollte.

Lustlos nahm ich meine Klamotten heraus und machte mich fertig. Ich sah in den Spiegel und versuchte zu definieren was ich fühlte, aber da war nichts. Ich fühlte nichts mehr. Weder Hass noch Liebe. Weder Freude noch Trauer. Einfach gar nichts mehr. Ich wollte weinen aber nicht einmal das gelang mir.

Plötzlich klopfte es an der Tür...

„Ich komm gleich"

Es klopfte erneut drei Mal.

„Ich komm ja schon!"

Und nochmal klopfte es ungeduldig.

Wütend ging ich auf die Tür zu und öffnete sie hastig. Doch als ich sah wen ich da vor mir hatte, verschlug es mir den Atem....

Wahre Liebe? -oder doch mektab?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt