Kapitel 38

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Nachdem ich das Telefonat mit Yousef beendet hatte, ging ich erst einmal zu meiner Mutter und half ihr im Haushalt. Sie war zwar sofort dagegen und bestand darauf mich auszuruhen aber ich half ihr trotzdem. 

Immer wieder ließ ich Sachen fallen da ich unglaublich nervös war wegen des Gespräches, das mir bevor stand.

Irgendwann als ich dann wusste, dass Hamza nicht mehr im Laden war und Zeit hatte ging ich hinauf in mein Zimmer. 

Ich nahm mein Handy in die Hand. Ich tippte seine Nummer ein und starrte auf den grünen Hörer. Immer wieder wenn ich mich überwinden wollte darauf zu drücken stoppte ich kurz davor ab. Es machte keinen Sinn. 

Anstatt Hamza anzurufen, rief ich Amin an.

„Amin hast du gerade Zeit?“

„Ja klar für dich immer… was gibt’s denn?“

„Komm rüber ich erkläre es dir“

Er legte auf und ich ärgerte mich wieder darüber, dass er sich nie verabschiedete bevor er einfach auflag.

Nichtsdestotrotz war er nach 5 Minuten vor meinem Zimmer und klopfte an. Ich machte ihm ruckartig auf und zog ihn ohne ein Wort in mein Zimmer.

„Amin ich schaff das nicht“

„Ehh… was genau meinst du?“

„Na den Anruf!“

„Ich fühl mich gerade ein wenig überfordert. Ich hab keine Ahnung wovon du redest Dounia“

„Wozu hab ich dich eigentlich gerufen“

Ich lief in meinem Zimmer auf und ab. Meine Hände zitterten so heftig, dass ich nicht einmal mein Handy in der halten konnte.

So ging das eine Weile weiter bis Amin aufstand und mich so festhielt das ich mich nicht mehr bewegen konnte.

„So und jetzt setzt du dich auf diesen Stuhl hier und erzählst mir wen du anrufen willst und warum du so nervös bist.“ 

Ich atmete einmal tief durch und berichtete ihm dann von meinem Vorhaben. 

„Das ist eine gute Idee Dounia.“ Er setzte sich neben mich und nahm meine Hand. „Hier dein Handy. Ich bin bei dir keine Angst“ Er lächelte mir zu und wählte schon einmal Hamzas Nummer. Dann stellte er es auf Lautsprecher und reichte es mir rüber.

„Salam mein Engel… freut mich das du mich mal anrufst“

„Salam Hamza… ja das hat einen Grund…“

„Achso verstehe…“

„Wie du verstehst“ Ich machte große Augen und mein Herz rutschte mir in die Hose. Konnte er etwa ahnen was ich wollte…

„Du hast mein Geschenk erhalten nicht wahr… wie gefällt es dir?“

„Ohh… ja ich hab dein Geschenk. Hamza ich werde dir das zurück schicken, ich möchte das Geschenk nicht“

„Wie gefällt es dir etwa nicht?“

„Doch es ist wirklich wunderschön… aber ich kann es nicht annehmen. Deswegen rufe ich auch an…“

Ich machte eine kurze Pause. Amin sah mich aufmunternd an und streichelte meine Hand. 
Tuh es für mich

Yousefs Worte kamen mir immer wieder in den Kopf und das war Motivation genug um

das zu sagen wovor ich mich so fürchtete.

„Hamza es tut mir leid aber ich liebe dich einfach nicht. Ich hab uns beiden genug Zeit gegeben. Ich weiß du bist sicherlich enttäuscht von mir aber… Ich sehe einfach keine Zukunft für uns beide. Ich werde dir niemals Liebe schenken können. Das hast du und auch ich nicht verdient…“

Stille. Ich hörte gar nichts mehr. Weder im Haus noch am anderen Ende der Leitung. 

Ich hatte Angst. Große Angst vor dem was er jetzt sagen würde. Wie wird er reagieren? Was wird er sagen?

Nachdem ich 5 Minuten einfach auf eine Antwort gewartet hatte fragte ich noch einmal nach…

„Hamza? Hast du mich gehört?

„Ja…“ Aus seiner Stimme entnahm ich das er weinte. Amin drückte meine Hand fester, was mir symbolisierte stark zu bleiben. Ohne Amin hätte ich dieses Telefonat wohl niemals überstanden.

„Ist es nicht besser für uns beide… die Verlobung aufzulösen?“

„Wer ist es?“

Ich erstarrte. Mit dieser Gegenfrage hatte ich als letztes gerechnet. Meine Hände fingen wieder an zu zittern. Ich spürte wie aus jeder einzelnen Pore Schweiß austrat.

„Wie wer ist es?“

„Wer ist der andere Mann? Du weißt schon… der den du glaubst zu lieben“

Wie konnte das sein. Wieso stellte er mir diese Fragen. Wie sollte ich bloß wieder aus dieser Sache heraus kommen?

Amin flüsterte mir zu ihm die Wahrheit zu sagen. Ich stellte schnell auf Stumm sodass Hamza nicht hören konnte wie Amin und ich redeten.

„Sag es ihm“

„Nein bist du dumm… Ich kann es ihm doch nicht sagen!“

„Doch!! Sei ehrlich. Dann versteht der dich vielleicht“

„Ja oder er geht zu seinem Vater und mein Ruf ist in der ganzen Familie zerstört!!!“

„Dounia glaub mir…“

Ich stellte wieder auf hörbar.

„Es gibt kein anderen Mann…“

„Und wieso Dounia bist du dir dann so sicher, dass du mich nie lieben wirst“

Ich überlegte kurz…

„Ich weiß es einfach… Hamza wenn du mein Namen hörst, was fühlst du?“

„Ich bekomme Bauchkribbeln und automatisch gute Laune…“ 

„Ganz genau das meine ich… wenn ich deinen höre werde ich traurig. Ich denke dann daran wie unfair es ist deine Liebe zu bekommen aber sie nicht zurückgeben zu können. Ich werde dich niemals lieben können Hamza. Es tut mir leid…“

Plötzlich hörte ich wie er Sachen um sich schleuderte. Ich bekam solche Angst, sodass mich Amin sofort in seine Arme schloss. Ich zuckte immer wieder zusammen. Irgendwann griff er wieder zum Hörer und schrie rein. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Nicht einen Tag in meinem Leben hatte ich miterlebt wie er in irgendeiner Weise seine Stimmt erhob.

„UND WIESOO HAST DU DANN JA GESAGT DOUNIA? WIESOO???“

Meine Angst wandelte sich in Wut um. Ja ich war wütend auf ihn. Wie konnte er es wagen diese Frage auch nur auszusprechen? Wie konnte er es wagen generell so mit mir zu reden…

„Hamza du weißt ganz genau wieso. Oder hast du das schon vergessen? Du weißt ganz genau, dass ich das alles nur für Laila gemacht habe! Niemals habe ich das für dich oder für mich gemacht. Ich hätte niemals ja gesagt Hamza niemals!!!“ Ich schrie mir meine Wut aus meinem Körper. 

Doch plötzlich ging die Tür ruckartig auf und meine Mutter stand mit weit geöffneten Augen da…

Wahre Liebe? -oder doch mektab?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt