Kapitel 48

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Als ich meine Augen wieder öffnete lag ich auf dem Bett in meinem Zimmer. Ich drehte meinen Kopf zur Seite. Auf einem Stuhl neben mir saß Ayoub. Er lächelte mich liebevoll an.

„Na Prinzessin, geht's dir wieder besser?"

„Nein... Es wird einfach nicht besser Ayoub" antwortete ich ihm unter Tränen. Sein Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. Er setzte sich schnell auf mein Bett und nahm mich in seine Arme.

„Was ist los Dounia??"

Es war Zeit. Ich musste ihm die Wahrheit sagen. Vielleicht würde er mich verstehen. Nein er musste mich verstehen. Ich hatte einfach keine Kraft mehr meine Liebe für Yousef zu verstecken. Keine Kraft mehr so zu tun Hamza heiraten zu wollen. Es war aus. Jetzt hieß es nur noch, Alles oder Nichts.

„Ayoub... Ich kann Hamza nicht heiraten! Ich kann es einfach nicht! Ich liebe ihn nicht, ich liebe jemand anderes!"

Jetzt war es raus. Ich konnte ihm während ich diesen Satz aussprach nicht annähernd in die Augen sehen. Ich starrte ununterbrochen auf meine Hände die ich mit voller Kraft ineinander faltete.

Ayoub ließ langsam von mir. Dann hob er meinen Kopf indem er mit seiner Hand an mein Kinn führte.

Nun sah ich in seine Augen, doch mir wäre es lieber gewesen es nicht getan zu haben, denn diesen Ausdruck in seinen Augen werde ich mein Leben lang nicht vergessen können. Sie funkelten vor Hass. Vor Enttäuschung und Wut.

„Dounia..." begann er mit einer unglaublich dunklen Stimme, die ich so noch nie von ihm gehört hatte. Ich bekam schlagartig Angst. „Sag mir, dass das nur ein Scherz ist!"

Mir fielen ein paar Tränen die Wange entlang. Dann schüttelte ich meinen Kopf leicht und senkte meinen Blick. Er stand Wutentbrannt auf und schlug so fest er konnte gegen eine Wand. Ich krümmte mich zusammen vor Schreck und vergoss immer mehr Tränen.

Plötzlich öffnete mein kleiner Schatz Anas die Tür und sah mich völlig verweint an.

„Ayoub lass meine Schwester in Ruhe bitte."

Ich stand schnell auf und kniete mich vor ihn.

„Keine Angst wir unterhalten uns nur geh du runter und guck ein bisschen Fernseher einverstanden?"

„Nein khti (Schwester) ich lass dich nicht alleine"

Er fiel mir in die Arme und ich konnte meine Tränen nicht mehr stoppen. Ich strich ihm über seinen Rücken und brachte ihn dann runter.

Als ich wieder oben war stand Ayoub noch immer in meinem Zimmer mit dem Rücken zu mir gewandt. Er blickte aus dem Fenster.

„Du wirst ihn heiraten!"

Ich machte große Augen und die Wut stieg in mir herauf wie bei einem ausbrechender Vulkan.

„Nein das werde ich nicht!" schrie ich.

Nun drehte er sich hastig um und packte mich am Arm. Ich zitterte zwar wie verrückt, aber es war mir alles egal. Es war mir Egal was jetzt passieren würde und was er mir antun würde. Meine Liebe überstieg jeden Schmerz. Er Schleuderte mich auf die andere Seite sodass ich ein Blick auf die Tür hatte. Dort sah ich nun Hamza der diesem Schauspiel einfach zusah.

Dann sagte mir Ayoub erneut...

„Du hast ihm dein Wort gegeben und du wirst ihn heiraten!"

„Nein das werde ich nicht" sagte ich extra laut und provozierend doch darauf folgte ein Schlag in meinem Gesicht der mich auf den Boden schleuderte. Ich hielt mit meiner Hand meine pochende Wange fest. Als ich mein Blick wieder hob und an Ayoub vorbei sah, bemerkte ich Hamzas unverschämtes Grinsen. Ja ihm gefiehl das. Er war besessen. Er war ein anderer Mensch geworden. Dann blickte ich weiter auf Ayoub der fassungslos von sich selbst einfach ihm Raum stand und seine Hand anstarrte mit der er mich geschlagen hatte.

Eine einzelne Träne fiel mir meine Wange entlang. Im nächsten Moment kam meine Mutter, Amin und Laila ins Zimmer. Als meine Mutter mich so sah kniete sie sich zu mir und nahm mein Kopf in ihre Hände.

„Benti (meine Tochter)..." sagte sie während auch ihr Tränen aufstiegen. Sie strich mit ihren Hände über meine Haare. Mein Herz schmerze als ich meine Mutter wegen mir weinen sah.

Dann stand sie auf und drehte sich wutentbrannt zu Ayoub. Sie blickte ihm eine Zeit lang in die Augen und sagte daraufhin...

„Wie konntest du nur?! Ich bin sehr enttäuscht von dir mein Sohn..."

Er hielt ihrem Blick nicht stand und ging dann einfach aus meinem Zimmer die Treppen runter und verließ das Haus.

Laila saß in der zwischen Zeit neben mir und hielt meine Hand. Ich sah in die Runde und merkte wie alle mich bemitleidend anstarrten. Ich hielt das nicht mehr aus.

„Könnt ihr... mich bitte alleine lassen? Ich brauche ein wenig Ruhe." sagte ich leise.

Meine Mutter nickte kaum merklich und gab mir einen Kuss auf meine Haare. Laila und Amin strichen mir über meine Hände und sprachen mir aufmunternde Worte zu, dann verließen auch sie mein Zimmer. Der einzige der jetzt noch da in meinem Zimmer stand, war Hamza.

„Raus mit dir... Ich will dich nicht sehen"

Er grinste mir frech ins Gesicht.

„Keine Angst... du wirst mich schon lang genug sehen nachdem wir geheiratet haben, ob du willst oder nicht."

„Lieber würde ich von einer Brücke springen!"

Wahre Liebe? -oder doch mektab?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt