Kapitel 39

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„Was… Du… Warum…“ Meine Mutter war sichtlich schockiert. Ich saß da wie erstarrt. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich bemerkte ein paar Tränen die meiner Mutter runter flossen. Mein Herz zerbrach. Wie konnte es soweit kommen, dass ich meine eigene Mutter, mein ein und alles, zum Weinen brachte.

„Mama… bitte weine nicht“ In der Zwischenzeit hatte ich schon das Gespräch mit Hamza beendet. Ich wollte nicht, dass er das mitbekam.

Nach einer Weile fasste sich meine Mutter ein wenig und setzte sich auf mein Bett.

Amin wollte gerade gehen doch ich hielt ihn auf. Ich brauchte ihn jetzt. Ohne ihn an meiner Seite würde ich es nicht schaffen meiner Mutter alles zu beichten. Ich hatte keine andere Wahl. Ich musste ihr jetzt die Wahrheit sagen.

Ich setzte mich neben ihr aufs Bett. Ich nahm ihre Hand und versuchte zu reden doch ich bekam zunächst kein Wort heraus. Meine Mutter hatte jedoch die Gabe mich nur durch ihre Blicke ermutigen zu können.

„Mama… Ich will dich nicht enttäuschen aber… ich glaube mir bleibt nichts anderes übrig.“

Ich nahm noch einmal tief Luft. Und begann dann meine Geschichte zu erzählen. Ich begann bei Younes und Hamza und endete mit dem heutigen Tag. Ich ließ nur Yousef weg. Ich nahm mir vor ihr das auch noch zu erzählen, aber nicht heute. Das war schon zu viel.

Für sie zu hören und für mich zu erzählen.

Nachdem ich fertig war blickte ich in das Gesicht meiner Mutter…

Unerwartet umarmte sie mich. Sie umarmte mich so fest, sodass ich das Gefühl hatte nicht mehr atmen zu können aber es war ein schönes Gefühl. Ich war überwältigt von ihrer bedingungslosen Liebe. Immer wieder erstaunte mich ihre Kraft. Sie war einfach nur ein Vorbild und ich ärgerte mich ihr nicht früher vertraut zu haben…

„Dounia… Ich bin sehr traurig und ja auch enttäuscht, dass du das Gefühl hattest mir nicht vertrauen zu können, aber ich kann dir nicht böse sein. Was du für Laila gemacht hast ist… einfach unglaublich. Sie kann echt glücklich sein dich zu haben. Trotzdem hättest du mir das erklären müssen Dounia… Ich hätte bestimmt ein Weg gefunden dir und Laila aus dieser Sache zu helfen. Du hättest nicht deine ganze Zukunft dafür opfern müssen.“

Sie weinte doch ihr Gesichtsausdruck zeigte mir ihre Stärke. Ich konnte meine Tränen auch nicht mehr zurück halten und heulte mich bei ihr aus. Ich legte mein Kopf in ihren Schoss und heulte solange bis ich mich ausgelehrt fühlte. Es tat gut mich mit meiner Mutter ausgesprochen zu haben, auch wenn es nicht geplant war.

„Und jetzt? Was soll ich machen Mama? Muss ich ihn heiraten?“

Sie strich mit ihrer Hand über meine Haare.

„Nein Schatz… wir schaffen das zusammen. Ich lass dich nicht in dein Unglück rennen ok?! Und jetzt mach dir nicht zu viele Sorgen,  hast du gehört?“

Diese Worte waren wie Medizin in meinen Ohren. Ich war dieser Frau einfach so unfassbar dankbar für alles was sie machte. Das erste Mal, seit dem dieses ganze Dilemma begann, hatte ich so viel Hoffnung. Das erste Mal glaubte ich daran wieder glücklich zu werden.

Doch dieses Gefühl sollte mir wieder weggenommen werden und dass schneller als ich es erwartet hätte…

Am nächsten Tag überwand ich mich wieder nach langem in die Uni zu gehen. Ich wusste ich hatte alles sehr vernachlässigt aber mit neuer Motivation von meiner Mutter wollte ich mich nicht mehr hängen lassen und auch an meine Zukunft denken. Abgesehen davon war es auch eine Möglichkeit Yousef zu sehen.

Nachdem ich aufwachte machte ich mich fertig und ging anschließend runter in die Küche. Meine Mutter war schon wach und bereitete sogar ein leckeres Frühstück vor. Ich ging auf sie zu und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Sbah lkhir benti (Guten Morgen meine Tochter)“

„Sbah nour Mama“ Zusammen frühstückten wir noch und dann musste ich mich auch schon wieder verabschieden.

Nachdem ich gut gelaunt mein Haus verließ, sah ich auf der anderen Straßenseite Amin. Er sah anders aus als sonst. Er hatte nicht das gleiche Grinsen auf seinem Gesicht, welches ich gewohnt war.

Er kam rüber zu mir, begrüßte mich mit einem Küsschen rechts und links, wie es bei uns üblich war und sagte dann…

„Los ich fahre dich, ich muss mit dir reden…“

Wahre Liebe? -oder doch mektab?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt