Kapitel 32

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Wir saßen zusammen und unterhielten uns über alles Mögliche. Es war wirklich lustig und auch eine gute Gelegenheit Majid besser kennen zu lernen.

„Und wie geht's denn Hamza eigentlich?" fragte er mich plötzlich. Mit dieser Frage hatte ich natürlich gar nicht gerechnet also musste ich kurz inne halten.

„Ehh... Ja gut"

Jeder hatte mein Zögern gemerkt, was diesen Moment noch peinlicher machte als er so schon war. Amin sah mich traurig an als würde er versuchen meine Gedanken zu lesen.

„Ich hol euch mal noch mehr zu Trinken"

Ich stand also auf und flüchtete in die Küche, so wie ich das immer tat wenn mir die Situation zu unangenehm war.

Soraya und Laila kamen mir sofort nach.

„Dounia... was ist los?" fragte Soraya

„Nichts, was soll los sein?"

„Wem machst du was vor ich merke das doch!"

„Ja du verhältst dich die letzten Tage sowieso ziemlich merkwürdig, was ist nur los mit dir Dounia" fügte Laila noch hinzu.

Ich konnte es ihnen nicht sagen. Das geht nicht. Ich brachte es nicht übers Herz.

„Es ist nichts... Ich hab nur meine Tage und bisschen Zoff mit Hamza aber das wird schon wieder"

Ich versuchte ihnen ein Lächeln zu schenken, was mir aber nicht wirklich gelang.

„Naja wenn du meinst... Ich glaube dir nicht aber dafür, da wir gerade so zusammen stehen, habe ich euch beiden was Wichtiges zu sagen..." sagte Soraya mit einem fetten Grinsen auf ihrem Gesicht.

„Na los erzähl schon!!" antwortete Laila neugierig, so wie ich sie kannte.

„Alsooo...", sie legte eine Hand sanft auf ihr Bauch und warf kurz ein Blick darauf „Naja ich bin schwanger"

„Waaaaas... Oh mein Gott mabruuk mein Schatz! Und das sagst du uns erst jetzt." Ich umarmte sie herzlich und verlor ein paar Tränen da mich ihre Freude so rührte wie noch nie.

Laila drückte sie auch. Ob ich wohl auch irgendwann so Freude empfinden würde wenn ich ein Kind in mir trage...

Da fiel mir ein, dass ich mich noch mit Yousef treffen wollte. Ein letztes mal. Ich verließ das Wohnzimmer und ging auf Amin zu.

„Hey willst du mich vielleicht kurz in die Uni-Bibliothek fahren ich muss mir noch ein paar Bücher besorgen."

Er verstand sofort, nahm seine Jacke, zog seine Schuhe an und ging mit mir raus.

Als wir dann los fuhren überlegte ich die ganze Zeit mit welchen Worten ich Yousef beibringen sollte das ich verlobt war. Wie sollte ich das übers Herz kriegen. Ich sah starr auf meine Hände die stark zitterten vor Aufregung.

„Dounia... bist du sicher, dass ich nicht mitkommen soll?"

„Ja. Ich muss das alleine durchziehen."

Als wir dann vor dem Café standen legte er seine Hand auf meine Schulter und gab mir anschließend einen Kuss auf die Wange.

„Ich warte hier Prinzessin, wenn du Hilfe brauchst ruf mich einfach."

„Danke, Amin... das bedeutet mir echt viel"

Ich stieg aus. Ein Schritt nach dem anderen. Auf der anderen Straßenseite war Yousef. Völlig hypnotisiert von ihm ging ich immer weiter.

Plötzlich hörte ich lautes hupen von rechts. Ich erschrak und drehte mich zur Seite. Grelles Licht flackerte vor meinen Augen und danach... danach war gar nichts...

Es war alles so hell. Was war das nur für ein Licht. Hinter dem Licht erblickte sich ein Haus. Ich schwebte. Ich sah alles von der Ferne aber fühlte mich trotzdem als wäre ich mitten drinnen. Durch das Fenster sah ich 2 kleine hübsche Kinder. Sie rannten durch das Haus und lachten wie verrückt. Dann erkannte ich eine Frau. Sie drehte sich zum Fenster. Sie war ich. Ich war Sie.

Ihr blick verriet mir das sie glücklich war. Sie lächelte ununterbrochen und ihre Augen strahlten. Kurz danach trat ein Mann neben sie und legte sein Arm um ihre Schulter. Yousef. Yousef....

„Yousef..."

„Dounia... ich bin bei dir! Hab keine Angst ich bin bei dir" sagte eine Stimmte.

Ich sah nichts. Ich war zu schwach meine Augen zu öffnen. Ich war verwirrt.

„Wo bin ich?" fragte ich schwach.

„Du bist im Krankenhaus... Du wurdest angefahren" Ich entnahm aus seiner Stimme, dass er weinte.

„Yousef?"

„Ja mein Schatz..."

„Du musst jetzt gehen"

„Nein ich gehe nirgendwohin. Ich kann dich nicht alleine lassen!"

„Doch bitte... Ist Amin da?"

„Ja er ist da, aber ich gehe trotzdem nicht"

"Hol ihn bitte zu mir..."

Er ging raus und schickte Amin rein da immer nur einer bei mir sein durfte.

Amin hielt meine Hand fest.

Ich öffnete leicht meine Augen.

„Hallo Prinzessin..." Ich spürte wie eine Träne auf meine Hand fiel.

„Nicht weinen, das bin ich nicht wert... Amin bitte... schick Yousef weg bevor die anderen kommen."

„Dounia sag sowas nicht, du bist mein Ein und Alles! Keine Angst ich schicke ihn weg."

Schonwieder forderte mich das Schicksal heraus. Was hab ich nur falsch gemacht? Ich war doch fest entschlossen die Wahrheit zu sagen. Warum? Warum?

Mein Kopf wurde schwer und mein Körper immer schwächer. Ich schloss meine Augen wieder und schlief ein...

Wahre Liebe? -oder doch mektab?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt