Kapitel 41

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Ich verabschiedete mich von Yousef, da er wieder zurück in die Uni musste und wartete lächelnd auf Amin.

Nach etwa 10 Minuten betritt er das Café. Schon wieder hatte er diesen Gesichtsausdruck der mir absolut nicht gefiel. Irgendwas stimmte nicht und ich sollte schon bald erfahren, was es war.

Ich erwartete eine Standpauke wie sonst immer wenn ich ihn vergessen hatte oder er auf mich warten musste, stattdessen kam nur ein...

„Salam Prinzessin“ Er begrüßte mich mit einem Kuss rechts und links.

„Salam… Amin geht’s dir gut? Du siehst heute so blass aus…“

„Können wir das vielleicht woanders bereden… Hier ist zu viel los…“

„Ehh… na klar warum nicht“ 

Es musste was sehr ernstes sein und so langsam beunruhigte mich Amins Verhalten. Ich machte mir Gedanken über alle möglichen Situationen. Alles stieg mir in den Kopf… Krankheiten, Unfälle, Familiendramen jedoch vergaß ich, dass ich mich selber in einem Familiendrama befand.

Wir fuhren an unseren Platz am Rhein und setzten uns auf unsere Bank.

„Alsoo Amin… was gibt’s denn? Was ist passiert?“

Ich hatte immer noch ein Lächeln im Gesicht. Ich merkte, wie schwer es Amin fiel überhaupt zu reden.

Ich nahm seine Hand und suchte den Augenkontakt. 

„Dounia… Ich weiß gar nicht wo ich überhaupt anfangen soll… Ich möchte dich nicht verletzen“

Meine Hände fingen sofort an zu zittern. Nun wusste ich, es hatte was mit mir zu tun. Ich ahnte nichts Gutes, trotzdem wollte ich wissen was los war.

„Amin sag es einfach… Bitte“

„Hmm… Gestern Abend, nach dem ich nachhause gegangen bin bekam ich einen unterdrückten Anruf. Ich nahm an und erschrak als ich auf einmal Hamzas Stimme hörte…“

Meine Augen wurden groß und ich hielt mit meinen Händen meinen offenen Mund fest. Wie konnte er nur Amin mit rein ziehen…

„Ich habe ihn erst einmal gefragt, woher er meine Nummer hätte, doch er antwortete nur mit ´bringt nichts zur Sache´ Dann hab ich ihn gefragt was er von mir wollte. Er sagte zu mir er wüsste das ich bei dem Telefonat mit dir dabei gewesen wäre. Er sagte es gefiele ihm nicht dass ich so viel Zeit mit dir verbringe. Ich konnte daraufhin nur lachen weil ich das lächerlich fand aber dann…“

„Was dann Amin? Was dann“ schrie ich ihn Tränen überflutet an.

„Dann hat er mir gesagt wenn ich dich nicht dazu bringe weiterhin bei ihm zu bleiben bis ihr heiratet wird er Ayoub und deinem Vater erzählen, dass wir beide was hätten…“

Ich erstarrte. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Wie konnte dieser Mensch nur zu so etwas fähig sein. Wie konnte er nur eine Frau mit solchen Mitteln heiraten wollen?

Ich brach in heftigen Tränen Krämpfen aus. Wie konnte das nur passieren. Wie konnte eine Entscheidung mein ganzes Leben beeinflussen. Ein kleines Wort, ein Nicken, ein Versprechen brach mich in die schlimmste Lage meines kompletten Lebens. 

Amin nahm mich in seine Arme und ich heulte mich an seiner Brust aus. Er strich mir sanft über meine Haare. Er sagte nichts, er war nur für mich da und das war genau das was ich brauchte.

Auf einmal erschrak ich… Ich schaute ihn mit großen Augen an

„Amin… was ist mit Laila?“

Amin zuckte kurz zusammen als er ihren Namen hörte.

„Wie kommst du darauf…“

„Den ganzen Tag schreibe ich ihr schon und sie schreibt mir einfach nicht zurück als wäre sie sauer auf mich…“

„Oh nein… bei mir genau so, meinst du…“

„Wenn er es geschafft hat dich anzurufen, würde es mich nicht wundern wenn er sie auch angerufen hat“

Amin stand auf und nahm meine Hand. Wir liefen so schnell wir konnten zum Auto und fuhren nachhause.

Vor der Haustür von Laila klingelte ich stürmisch bis sie schließlich aufmachte.

Mein Verdacht bestätigte sich… Laila stand völlig verheult und zerstört vor mir. Sie guckte uns beide wütend an und machte dann die Tür vor unserer Nase zu.

Amin klopfte wieder an der Tür…

„Laila bitte mach die Tür auf… Ich muss es dir erklären“

„Laila bitte… es ist nicht so wie du denkst! Mach die Tür auf bitte!“

Wir klopften weiterhin ohne Unterbrechung, doch keine Chance. Sie erwiderte nicht ein Wort.

Irgendwann gaben wir auf. 

„Hör auf… Ich habe eine andere Idee“

Ich sah ihn verwundert an, doch bevor ich ein Wort sagen konnte zog er mich mit über die Straße in sein Haus…

Wahre Liebe? -oder doch mektab?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt