Kapitel 43

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Ich hielt meine Kamera auf Laila. Zunächst sah sie nicht wirklich erfreut aus uns beide zu sehen, doch das änderte sich Blitzartig.

Ich konnte regelrecht spüren wie ihr Herz still stand. Sie legte ihre Hände auf ihren Mund und breitete ihre Augen auf.

Ich musste bei ihrem Anblick sofort anfangen zu tränen. Die Überraschung war auf alle Fälle gelungen.

Ich richtete die Kamera und somit auch mein Blick Richtung Amin.

Völlig nervös jedoch trotzdem selbstbewusst und stolz so wie ich ihn kannte, stand er da.

„Na was sagst du?" Schrie er grinsend zu ihr hoch.

Ich richtete die Kamera wieder auf Laila die nun mit Freudentränen überströmt lachte und hektisch nickte.

Samir, der auch dabei stand klatschte freudig in die Hände. Amin schrie wie ein Verrückter. Er drehte sich im Kreis und lachte wie schon lange nicht mehr.

Ich konnte nicht aufhören zu grinsen. Inzwischen kam Laila runter gerannt und flog Amin in die Arme. Glücklich filmte ich alles mit und konnte meine Tränen gar nicht mehr stoppen.

Eine Weile blieben sie so. Dann lösten sie sich voneinander.

Amin zog sein Ring aus der Tasche und steckte ihn Laila an die Hand. Laila guckte ununterbrochen darauf. Dann aber schlug sie mit ihrer Faust auf Amins Schulter...

„Au... warum machst du das?"

„Was ist mit meinen Eltern? Ich meine... na du weißt schon"

Amin lachte wieder wegen Lailas Blicken und sie schlug ihn daraufhin erneut.

„Ja mach dir keine Sorgen am Wochenende komme ich mit meinen Eltern, ist schon alles abgemacht"

Sie lächelte ihn glücklich an und umarmte ihn noch einmal fest.

Als sie dann von ihm los ließ kam sie zu mir und nahm meine Hände. Sie sah mir mitten in meine Augen und sagte dann...

„Es tut mir so leid... ich war so dumm"

„Nein muss es nicht Schatz! Ich freue mich unglaublich für dich!"

Sie gab mir einen fetten Kuss auf die Wange und umarmte mich dann. Ich spürte wie sie durch ihre Tränen mein Oberteil durchnässte doch das gleiche machte ich auch mit ihrem.

Samir gratulierte seiner Schwester auch nochmal und freute sich riesig, dass sein zukünftiger Schwager Amin sein würde.

Ich ging auch auf Amin zu und umarmte ihn herzlich. Meine zwei Lieblings Menschen endlich vereint.

Plötzlich sprang Samir auf uns beide drauf und Laila folgte ihm einfach.

„Gruppenkuscheeeeln" schrie Samir nachdem wir alle erdrückt auf dem Boden lagen und lachten.

An diesem Nachmittag konnte ich für eine Weile von meinem Leid in ihr Glück fliehen, jedoch war es ja nicht mein Glück sondern ihres.

Als ich dann abends nachhause ging, hatte ich weder Hunger noch Lust mit irgendjemandem zu reden.

Ich ging geradewegs in mein Zimmer, machte die Tür hinter mir zu und stürzte dann zusammen.

Ich ließ den ganzen Tag Revue passieren. Freudentränen mischten sich mit Verzweiflung. Ich weiß nicht ob ihr wisst was ich meine aber irgendwann gelangt man an einen bestimmten Punkt an dem es einem schlichtweg zu viel wird. Die Ereignisse überhäufen sich und man ist einfach Ratlos.

An diesem Punkt war ich angekommen. Ich hatte keine Ahnung was ich tun sollte. Natürlich hatte ich Menschen an meiner Seite die mich liebten, aber das brachte mir im Endeffekt nichts. Ich war einfach auf mich selbst gestellt.

Plötzlich öffnete sich die Tür und Laila kam herein. Sie sagte kein Wort, setzte sich einfach zu mir auf den Boden und umarmte mich.

Ich war ihr dankbar dafür. Ich begann in ihren Armen zu schluchzen.

Verzweiflung. Das war das Gefühl das bei mir im Vordergrund stand.

Laila heulte mit mir und flüsterte nur noch:

„Verzeih mir. Bitte verzeih mir..."

Sie strich mir über meine Haare und heulte.

„Ich wollte das nicht, bitte verzeih mir..."

Ich griff nach ihrer Hand und schaute ihr in die Augen.

„Hör auf, dich trifft keine Schuld"

„Doch Dounia, lieber hätte ich Younes geheiratet als dich so zu sehen..."

„Halt den Mund! Hörst du überhaupt was du da sagst?"

„Aber es ist doch unfair. Wie kann ich glücklich werden, wenn du vor meinen Augen wegen mir tot unglücklich bist."

„Bitte sei ruhig Laila. Bitte sei einfach nur froh Amin zu haben... das reicht mir!"

Laila brach ich Tränen aus. Sie nahm mich in ihre Arme. Sehr lange saßen wir einfach so da und heulten.

Natürlich würden manche denken es wäre ungerecht. Ich hatte das Opfer genommen und Laila wurde glücklich jedoch verspürte ich nie, nicht eine Sekunde Neid oder Reue. Ich hatte es selbst entschieden und ich würde es wieder tun. Denn das was Laila erlebt hatte war genau so ungerecht. Sie hatte Glück in ihrem Leben verdient. Ja das hatte sie. Sie war mir wichtiger als ich selber. Sie war meine Schwester...

Wahre Liebe? -oder doch mektab?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt