Kapitel 44

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Zeit verging. Die Erpressung verdrängte ich so gut es ging. Ich wusste das war Falsch. Aber dennoch hoffte ich, das Problem würde sich von selbst auflösen.

Amin und Laila versuchten mich immer wieder darauf anzusprechen. Ich wisch jedoch immer sofort zurück, indem ich das Thema wechselte oder die Flucht ergriff.

Die Monate vergingen und es wurde wieder warm. Ich steckte all meine übrige Energie in die Uni.

Natürlich weil ich an meine Zukunft dachte, aber ich sah es als eine perfekte Ablenkung an.

Außerdem war es die einzige Möglichkeit Yousef zu sehen. Ich hatte ihm nichts von Hamzas Erpressung erzählt. Ich hatte Angst er würde mich aufgeben. Natürlich war das sehr unwahrscheinlich da wir beide jeden Tag mehr voneinander abhängig wurden. Ich liebte ihn von Tag zu Tag mehr. Jede kleine Fassette seines Charakters schätze ich. Jedes kleine Lächeln brachte mich mehr zum Schmelzen. Immer wieder fragte ich mich, wie es eigentlich möglich war jemanden so sehr zu lieben. Mehr als meinen eigenen Atem. Natürlich hatte ich Hoffnung für uns Beide. Ich glaubte so fest daran mit ihm glücklich zu werden.

Aber wenn ich jetzt daran denke… wollte ich die Wahrheit einfach nicht sehen. Ich wollte nicht sehen, dass ich verlobt und es eigentlich schon aussichtslos war. 

Also lebte ich einfach so daher bis die ersten Semester Prüfungen anstanden. Wir bekamen genügend Zeit um uns darauf vorzubereiten und ich verschwendete keine Minute.

Es war Montagmorgen und ich stand schon um 8 Uhr auf. Nachdem ich geduscht hatte ging ich wieder in mein Zimmer und zog mir eine Jogginghose und ein weißes T-Shirt an. Danach band ich meine nassen Haare zu einem Messidut. Ich ging schnell runter und begrüßte meine Mutter mit einem Kuss auf die Wange.

Als ich in der Küche war saß Ayoub schon am Tisch und frühstückte.

„Sbah lkhir zin (guten Morgen süße)“ sagte er zu mir.

„Sbah lkhir. Was steht bei dir heute an?“

„Nichts Besonderes. Amin und ich gehen vielleicht bisschen Kicken. Willst du mitkommen und unser Schiedsrichter sein wie damals?“

„Würde ich gerne machen aber ich habe leider keine Zeit“

„Warum… was hast du vor?“ Er sah mich misstrauisch an.

„Lernen… Die Prüfungsvorbereitungen beginnen doch jetzt“

„Hahahaha wie süüüß. Das erste Semester ist immer so besonders. Ich weiß noch welche Gedanken ich mir vor den ersten Prüfungen gemacht habe. Nagut wie du meinst…“

Während er redete machte ich mir einen extra starken Kaffee um richtig wach zu werden.

„Übrigens…“

„Was denn?“

„Mädchen… Warum kannst du eigentlich niemanden ausreden lassen?!“

Indem Moment kam Amin rein und setzte sich auch an den Tisch

„Bruder… ich weiß ganz genau was du meinst!“

„Ja ist ja gut ich halt schon meine Fresse“ gab ich spielend genervt hinzu.

„Ja also…“ begann Ayoub erneut „Der Sommer kommt immer näher, wie sieht es aus mit der Hochzeit?“

Die Tasse die ich in der Hand hielt fiel plötzlich auf den Boden. Amin und Ayoub erschreckten sich.

Ich brachte kein Wort heraus. Sah einfach auf die kaputte Tasse vor meinen Füßen.

„Jetzt lass sie erst einmal für ihre Prüfungen lernen… danach kann man immer noch darüber reden.“sagte Amin rettend.

„Genau…“ sagte ich nachdem ich mich wieder fasste.

„Aber was ist eigentlich mit deiner Hochzeit?? Du bist doch auch schon ein ganzes Jahr verlobt?!“

„Bei mir ist das was anderes! Sarah lebt schon hier und ich möchte genug Geld zusammen sparen.

Außerdem haben wir schon ein Termin…“

„Bitte??? Warum weiß ich davon noch nichts? Wann denn?“

Amin und Ayoub verdrehten beide ihre Augen und sahen sich gleichzeitig genervt an.

„Sollen wir sie aus dem Fenster schmeißen oder im Keller einsperren bis sie es lernt?“ fragte Amin

„Am besten beides. Du weißt nichts weil wir erst gestern Abend die Bestätigung für die Halle bekommen haben. Die Hochzeit findet am 14. Juni statt“

Wir unterhielten uns noch eine Weile über die Hochzeit, da es nur noch knapp 2 Monate bis dahin waren. Doch dann ging ich schnell wieder in mein Zimmer um endlich mit dem Lernen zu beginnen.

Am Abend dann klopfte es an meinem Fenster. Ich machte es auf und sah Laila an ihrem Fenster.

„Ja was gibt’s?“

„Komm mal rüber Bitte!! Ist wichtig“

„Bin gleich da“

„Lernst du noch?“

„Nein gerade fertig geworden“

Ich ging runter, zog meine flachen, weißen Chucks an und ging dann raus. Als ich vor Lailas Haus stand machte Samir mir auf, als ob er auf mich gewartet hätte.

„Ach hast du mich schon so sehr vermisst Samir?“

„HAHA halt dein Mund ich wollte grade gehen.“

„Na dann… geh nicht zu den Weibern du weißt ja, die sind alle hinterhältig“

„Jaja…“

Dann ging er an mir vorbei und ich betrat das Haus. Ich sah wie Laila schon im Haus auf und ab lief wie eine Verrückte.

Ich musste bei diesem Anblick etwas Lachen doch das Lachen sollte mir schon schnell genug vergehen, denn es wartete die Nachricht auf mich, die mein komplettes Leben veränderte…
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Kapitel gewidmet an simus2 ♥♥♥

Wahre Liebe? -oder doch mektab?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt