Kapitel 37

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Ein paar Tage vergingen. Meine Eltern kamen in der zwischen Zeit wieder nachhause. Mein Opa ging es den Umständen entsprechend besser. Die Freude war groß meine ganze Familie wieder bei mir zu haben obwohl wir sehr gut ausgekommen sind.

So wie Mütter halt sind erkannte sie sofort, dass irgendetwas mit mir passiert war. Zunächst zögerte ich dieses Gespräch immer wieder hinaus doch ich wusste ich müsste ihr das mit dem Unfall  irgendwann sagen. Und als ich es dann gemacht habe, war sie unglaublich schockiert und sogar sauer da wir ihr nichts gesagt hatten.

„Ach hbiba (Schatz) Mama… Ich wollte einfach nicht, dass du wegen mir wieder zurückkommst. Mir ging es ja gut. Außerdem waren ja Soraya und Ayoub noch für mich da. Und Laila und Amin nicht zu vergessen.“

Ich zwickte ihr aufmunternd in die Wange damit sie wieder lachte und ich erreichte auch mein Ziel. Sie nahm mich ganz fest in ihre Arme.

„Mach sowas nie wieder, hörst du? Ich würde sogar vom anderen Ende der Welt zu dir zurück kehren hast du verstanden!“

Wir lachten wieder ein wenig und besprachen verschiedene Dinge.

„Ach übrigens ich habe noch was für dich aus Marokko“

„Mamaa wir hatten doch ausgemacht das du mir nichts mitbringst! Du solltest dich doch nur auf Opa konzentrieren“

„Nein das ist nicht von mir..“

„Achja? Wer hat denn an mich gedacht?“

„Hamza“

Mein Herz blieb stehen. Es war immer wieder ein Schlag ins Gesicht. Ich konnte es nicht beschreiben welch Gefühle ich andauernd bekam wenn mich jemand an ihn erinnerte. Einerseits sehr verletzt und andererseits auch unglaublich schuldig. Aber auch Wut spielte eine große Rolle. Ich hatte immer wieder und sehr lange über ihn nachdenken müssen und kam zu dem Entschluss, dass auch er eine große Schuld traf weshalb ich mich so sehr quälte. Er musste doch schon längst gemerkt haben das ich ihn nicht liebe oder?..

„Aber… warum ich wollte doch nichts“

„Habe ich ihm auch gesagt aber er bestand darauf. Hier ich weiß nicht was es ist“

Sie drückte mir eine Kleine Packung, die wunderschön verpackt war, in die Hand. Ich nahm sie an und starrte darauf. Was dachte er sich denn dabei. Ich hatte ihm sogar ausdrücklich gesagt, dass ich keine Geschenke von ihm möchte. Ich ging ohne ein weiteres Wort in mein Zimmer. Ich setzte mich auf mein Bett und legte das Geschenk vor mich. Ich saß einfach nur da und sah es mir an. Ich wusste nicht was ich machen sollte.

Ich wollte es nicht aufmachen. Aber ich wollte wissen was es war. Ich stellte mich an mein  Fenster und öffnete es. Dann zog ich an einer Schnur die mein Zimmer und Lailas Zimmer verband. Sobald ich daran zog klopfte es an Lailas Zimmerfenster. Sie öffnete kurz darauf ihr Fenster und sah mich fragend an.

„Komm rüber ich brauch dich“ sagte ich zu ihr.

„Bin gleich da“

Ich machte das Fenster wieder zu und keine Minute später kam sie in mein Zimmer gestürmt.

„Wo brennt es denn?“

Ich zeigte ihr mit einer Handbewegung das verpackte Geschenk.

Sie machte große Augen und grinste wie ein kleines Kind im Süßigkeiten laden.

„OHH ist das von Yousef???? Mach es doch auf… Aww ist das süß“

„Nein nicht Yousef… Hamza“

„Was? Hamza?? Wie… kann das Geschenk fliegen oder was?“ Sie sah mich mit einer hochgezogenen Braue an.

Das war wieder so typisch für Laila.

„Nein du dumme… Keine Ahnung wie du eigentlich dein Abi bestanden hast. Er hat es Mama mitgegeben“

„Achsoo… und warum machst du es nicht auf?“

„Ich trau mich nicht. Ich weiß auch nicht aber ich will das Geschenk nicht“

Sie sah mich wieder misstrauisch an und nahm sich dann einfach das Geschenk und öffnete es. Ich stand einfach so da und schaute ihr zu. Als sie das Geschenkpapier vollkommen zerstört hatte blieb eine edle dunkelblaue flache Schachtel übrig. Ich war unglaublich nervös. Ich wollte unbedingt wissen was sich da drinnen befand doch ich hatte schon eine Vermutung.

Laila gab mir die Verpackung und ich öffnete sie langsam und starrte einfach nur hinein. Es war eine unglaublich schöne Silberkette mit kleinen Kristallen. Daran hing ein Kleiner Anhänger auf denen unsere beide Namen eingraviert waren. Doch anstatt mich darüber zu freuen wurde ich unglaublich sauer. Ich konnte nicht verstehen warum er das alles machte…

„Schatz? Irgendetwas stimmt mit dir nicht heute“ sagte Yousef als wir am Abend telefonierten.

„Ja… ich weiß auch nicht.“

„Hat es was mit Hamza zu tun?“

„Hmm… Ja, er hat mir ein Geschenk gemacht“

Kurz war es still sodass ich befürchtete er hatte aufgelegt.

„Hallo… bist du noch dran?“

„Ja… ja was ist es? Was hat er dir geschenkt?“ fragte er mich etwas verletzt.

„Eine Kette… Yousef ich wollte es nicht haben! Ich werde es ihm auch zurück schicken.“

„Ich weiß schon… Es ist nur so schwer zu wissen, das dich jemand anderes auch liebt verstehst du. Ich will dich nicht mit ihm teilen!“

„Das machst du auch nicht. Ich habe ihn nie geliebt. Ich habe ihn so geliebt wie ich Ayoub oder Amin liebe. Doch sogar das ist nicht mehr vorhanden…“

„Dounia…?“

„Ja?“

„Wie lange muss ich noch warten?“

„Ich weiß es nicht. Was soll ich denn machen?“

„Ruf ihn an…“

„Ja und dann?“

„Lass mich doch ausreden. Sag ihm doch einfach das du ihn nicht liebst. Erkläre ihm, dass ihr beiden keine Zukunft miteinander habt. Ich meine er wird doch auch keine Frau wollen die ihm keine Liebe schenken kann.“

„Hmm…“

„Bitte versuch es wenigstens. Für mich. Du hast doch nichts zu verlieren.“

„Ok… Ich versuche es…“

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Vielen Dank an alle meine Leserinnen und Leser ♥

Ich hoffe euch gefällt die Geschichte.  Für Feedback bin ich jederzeit offen und keine Angst vor Kritik das hilft mir nur für die nächsten Kapitel!

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Wahre Liebe? -oder doch mektab?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt