Kapitel 15

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6 Uhr morgens. Soraya stürmte wie eine Furie ins Zimmer indem Yousra, Laila und ich noch schliefen.

„Geht’s noch könnt ihr mal aufstehen?! Ihr wisst schon das heute meine Hochzeit ist…“

Wir waren noch so müde, dass wir bei Sorayas Geschrei unglaubliche Kopfschmerzen bekamen und als wäre das noch nicht genug begann sie mit Kissen auf uns zu schmeißen bis wir uns mühsam aufrappelten und umziehen.

Es stand so viel vor. Die Gäste würden schon gegen 14 Uhr kommen und bis dahin müssten wir nochmal alles sauber machen.

Ich freute mich darauf, da es eine gute Möglichkeit war mich etwas abzulenken vom gestrigen Abend.

Ich konnte an nichts anderes denken und Hamza am Frühstückstisch zu sehen half mir dabei auch nicht. Ich versuchte ihn keine Aufmerksamkeit zu schenken, was ihn unglaublich fertig machte.

„Ich hab kein Hunger ich geh schon einmal aufs Dach und mache dort alles bereit.“

Die Hochzeit sollte nämlich auf dem Dach stattfinden. Ich liebte das Dach es war mein persönlicher Lieblingsort. Dort konnte man Nachts in die Sterne gucken und Tagsüber das Meer sehen…

Trotz des Putzen und Dekorieren konnte ich nur an Laila und Hamza denken.

Hamza heiraten um Laila zu retten? War das denn wirklich eine Überlegung wert?

Laila hat das absolut nicht verdient. Sie ist der letzte Mensch der ich so eine schreckliche Zukunft wünschen würde.

Ich erzählte weder Yousra noch Laila welch Vorschlag Hamza mir machte. Ich wusste genau das Laila mich um alles in der Welt davon abhalten würde.

Und Yousra wollte ich nicht verletzen, denn er war ja schließlich immer noch ihr Bruder.

Ich setzte mich an den Rand des Daches um zu beobachten was unten abging. Ich sah wie Hamza liebevoll mit Ilias und Anas spielte. Er trug Anas huckepack und versuchte Ilias zu fangen. Sie lachten alle 3 so schön.

Ich konnte Hamza die Worte die er von sich gab nicht verzeihen. Auch wenn das vielleicht ein Fehler ist aber ich musste Hamza heiraten. 

Mein Entschluss stand fest, Laila würde das gleiche für mich tun. Ich werde nicht zusehen wie sie ihr Leben mit ihrem Vergewaltiger verbringt.

Die Hochzeit war wunderschön, die Gäste kamen nacheinander und es wurde unglaublich voll.

Als meine Schwester den Raum betrat raubte sie jedem den Atem. Sie sah bezaubernd aus. Sie hatte einen roten langen Kaftan an und ihre Haare trug sie nach hinten offen. Wir führten sie zusammen mit ihrem Ehemann zu ihrem Thron.

Darauf folgten Fotos über Fotos. 

Ich drückte Soraya ganz fest an mir und wünschte ihr alles Gute. Danach wandte ich mich zu meinem Schwager. „Pass ja auch meine Schwester auf!!“ Wir lachten und ich wünschte ihm auch nochmal Allahs Segen auf ihre Ehe. 

Auf einmal fing die Musik an und alle begannen zu tanzen also begab ich mich dazu. Schließlich war das ja die Hochzeit meiner Schwester.

Bis ich irgendwann die Blicke von Hamza bemerkte der in der Tür angelehnt stand.

Ich setzte mich sofort hin und sah den anderen beim Tanzen zu…

Gegen 1 Uhr gingen die letzten Besucher nach Hause und nur noch die Familie blieb übrig. 

Alle Männer kamen aufs Dach und feierten zusammen mit Soraya.

Ehe ich mich versah kam Hamza zu mir und tanzte mit mir. Ich wollte eigentlich gehen doch das wäre zu auffällig gewesen also blieb ich bei ihm.

„Dounia du siehst wunderschön aus“

Er sah mir in die Augen und Lächelte. Er sah an diesem Tag besonders gut aus und roch auch unglaublich gut. Doch das alles ließ mich kalt. Werde ich ihn irgendwann lieben können? Ich hoffte es insgeheim wegen dem was noch vor mir Lag.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch absolut keine Ahnung was für ein Dilemma auf mich wartete.

„Danke, du siehst auch gut aus“ gab ich ehrlich zurück.

„Hast du dich entschieden Dounia?

Ich sah ihm weiterhin in die Augen bevor ich anfing zu reden…

Wahre Liebe? -oder doch mektab?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt