Wir liefen zusammen in Richtung Café. Ich war unglaublich nervös. Ich lief nur neben ihm her und bekam schon Atemprobleme. Ich meine was war das… Noch nie zuvor hatte ich solche Gefühle gehabt. Mir wurde unglaublich heiß, sodass ich das Verlangen hatte in den Rhein zu springen. Yousef sah auch verlegen auf den Boden. Das gefiel mir umso mehr an ihm. Er war sehr schüchtern und relativ zurückhaltend. Ich hatte das Gefühl er suchte die ganze Zeit zwanghaft ein gutes Thema über das wir uns unterhalten konnten und schließlich fand er auch eins…
„Woher kommst du eigentlich aus Marokko?“
„Ich komme aus Al-Hoceima und du?“
„Das ist ein Scherz… Also wenn das nicht Schicksal ist dann weiß ich auch nicht, ich komme auch aus Al-hoceima. Und warst du dieses Jahr in Marokko?“
„Ja war ich für 6 Wochen“
„Wow du Glückliche“, er lachte kurz „Ich konnte leider nicht aber nächstes Jahr inchaallah“
„Warum konntest du nicht?“
„Hmm, das ist eine lange Geschichte…“
„Wir haben doch Zeit“
Er grinste kurz „Achso jetzt auf einmal hast du also Zeit…“
Wir waren im Café angekommen und wir bestellten uns beide was zu Trinken. Er saß gegenüber von mir und ich bewunderte seine Schönheit. Er hatte einfach alles was ich mir an einem Mann erträumt hatte. Ich versank immer mehr in meinen Gedanken, sodass ich nicht merkte wie er mit mir redete.
„Hallo? Dounia? Bist du noch auf dieser Erde??“
„Ohh, ja tut mir leid…“ Ich wurde rot und senkte mein Blick. Er lachte kurz auf und ich sah ihn wieder an
„Also was hat dich daran gehindert dieses Jahr nach Marokko zu fliegen?“
„Naja mir war nicht wirklich nach Urlaub, mein Vater ist vor ein paar Monaten gestorben lahyarhamo…“
„Ohh lahyarhamo meskin das tut mir wirklich sehr leid…“ Ich zeigte mein größtes Mitgefühl. Damit hätte ich wohl gar nicht gerechnet. Ich sah in seinen Augen die Trauer. Sie steckte noch immer tief das merkte ich jetzt. Aber den Umständen entsprechend sah er trotzdem immer glücklich aus.
„Das muss es nicht… Wir hatten genug Zeit uns von ihm zu verabschieden. Er hatte Krebs im Endstadium und es blieb ihm nicht mehr viel Zeit. Jetzt geht’s ihm besser inchaallah. Aber lassen wir das Thema. Erzähl mir mal wie waren deine Ferien?“
Augenblicklich knallte ich wieder mit voller Wucht auf den Boden der Realität. Meine Ferien. Ich hatte mich mit jemandem Verlobt den ich nicht liebte. Wie waren meine Ferien wohl…
„Hab ich was Falsches gesagt? Du guckst so geschockt.“
„Nein, nein. Ja meine Ferien waren schön. Meine Schwester hat heheiratet…“
Ich erzählte ihm von fast allem was ich erlebt hatte, bis auf diese eine Sache, die im Nachhinein alles ändern würde.
Wir lernten uns näher kennen. Er erzählte mir wie toll seine Mutter war und was sie alles für ihre Familie opferte. Ich berichtete ihm von Anas und seinen klugen Fragen.
Das ging solange weiter bis ich dann flüchtig auf mein Handy schaute. 17 Verpasste Anrufe. 8 von Amin, 7 von Ayoub und 2 von Hamza. Ohje das sah nicht gut aus. Ich hatte die Zeit vollkommen vergessen.
„Was ist los? Ist irgendwas passiert?“ fragte mich Yousef nachdem er mein schockiertes Gesicht gesehen hat.
„Cousin und Bruder haben mich 15 Mal versucht anzurufen. Tut mir leid ich muss jetzt gehen. Danke für den Kaffee…“
„Warte soll ich dich irgendwohin begleiten?“
„Nein nicht nötig ich muss jetzt gehen“ Ich lächelte ihm zu und stürmte dann aus dem Café. Ich rief Amin zurück.
„DOUNIA hamdollah wo warst du????? Weißt du eigentlich wie verrückt wir vor Sorge waren? Wir hätten fast die Polizei verständigt“
„Es tut mir wirklich leid… Ich erkläre dir alles später ok? Ich geh jetzt erstmal nachhause.“
„Bleib wo du bist, ich hol dich ab“
Es vergingen keine 5 Minuten, da war Amin schon da. Er sah nicht wirklich glücklich aus. Ich stieg ein und begrüßte ihn zunächst.
„Und jetzt erkläre mir mal wo du warst.“
Ich dachte kurz nach. Sollte ich ihm die Wahrheit sagen? Bisher hatte ich ihn noch nie belogen. Er war schon immer der einzige der immer für alles Verständnis hatte.
„Ich erzähle es dir noch aber beruhig dich erstmal… so kann ich nichts mit dir anfangen“
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Wahre Liebe? -oder doch mektab?
Storie d'amoreIn der Geschichte geht es um ein Mädchen namens Dounia, die in ihrem jungen alter einen Fehler begeht, der ihr gesamtes Leben ändert. Eine wunderschöne Geschichte über die Liebe, Freundschaft, Familie und das Schicksal.