Kapitel 09 • TERESA

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Gerade als die peinliche Stille anfing aufzutreten, erhob ich mich und ergatterte sofort Kaden's Aufmerksamkeit.

»Ich geh nur eben auf die Toilette.« flüsterte ich ihm zu woraufhin er nickte. Dann als ich mich von ihnen entfernen wollte griff er nach meiner Hand.

So zog er mich zurück und ein leichter Stromschlag löste sich in meiner Hand aus, die dann meinen Arm rauf fuhr.

»Gleich rechts hier unten ist auch eine.« flüsterte er. Das er mir so nah war konnte ich feststellen da ich seinen Atem auf meinem Nacken spürte. Mit benebelten Sinnen nickte ich, und verließ dann das Wohnzimmer um die Toilette zu suchen.

Fündig flitzte ich auf sie zu, ging rein und schloss ab. Urin ablassen war nicht der Grund weswegen ich hier war. Ich musste einfach einen klaren Gedanken fassen.

Kaden will mich beschützen. Ich gehöre irgendwie zu seinem Freundeskreis. Ich soll laut ihm so lange hier bleiben bis die Wunde verheilt ist. Ich kann aber nicht – auch laut Kaden – auf ewig hier bleiben. Ich muss es aber solang heraus zögern, bis ich eine Unterkunft habe. Vans kann mich nicht leiden. Die Jungs scheinen ein großes Problem zu haben, und ich stehe ihnen wohl im Weg oder mache alles problematischer.

Ich weiß nicht was ich schlimmer finde; die Tatsache irgendwann völlig auf mich allein gestellt zu werden, sodass mich Peter heidenfroh in die Arme schließen kann, oder von einer gefährlichen Sache zu der anderen geflüchtet zu sein.

Und was war das eben als er nach meiner Hand griff?

Gerade wollten all die Situation mit Peter auftauchen, als ich aber sofort den Wasserhahn aufdrehte um mir kaltes Wasser ins Gesicht zu klatschen.

Okay Teresa, wir beruhigen uns jetzt wieder.

Mit einem selbstsicheren Nicken zu meinem Spiegelbild verließ ich die Toilette und lief zurück zu den Jungs.

Scott scheint ein netter zu sein. Larry irgendwie auch. Kaden kann ich – obwohl ich ihn länger als die anderen kenne – nicht richtig einschätzen. Und von Vans brauche ich erst gar nicht anfangen.

Seine Vertrauensprobleme kann ich akzeptieren und nachvollziehen, muss man mich aber so verabscheuen? Ich habe ihm ja nichts getan.

Als ich mich wieder auf die Couch setzte bemerkte ich erst jetzt, das keiner der Jungs anwesend waren.

War ich gerade wirklich so sehr in meinen Gedanken ertrunken gewesen? Ich dachte das passiert nur in Geschichten.

Unruhig wippte ich mit meinen Knien auf und ab, als ich aufgeregtes Flüstern vernahm.

Es kam vom Flur. Wie ferngesteuert stand ich auf und ging zum Rand des Eingangs vom Wohnzimmer und der Küche. Nun waren die Stimmen deutlicher zu hören.

»Also ich mag sie.« das war Scott. Ein Lächeln trat auf meinen Lippen, da ich davon ausging das er mich meinte.

»Ja schön für dich. Alter wir müssen uns auf Jace konzentrieren, schon vergessen?« war die flüsternde aufgebrachte Stimme von Vans zu hören. Ein seufzen folgte und nun baute sich eine neue Frage in meinem Kopf.

Wer ist Jace?

»Apropos, warum trägt sie ein Verband? Ich meine ihr habt das doch auch gesehen oder?« fragte einer der Jungs, nur sagen wer, war schwer aber es war definitiv logischerweise nicht Kaden.

»Kann es sein das Sie dich auch angelogen hat mit dem angeblichen Spazieren? Woher sollen bitte die Frischen Schrammen kommen? Vom Spazieren? Also echt alter. Sie lügt.« das war definitiv Vans' stimme. »Ich weiß.« Kaden.

»Sie wurde wirklich ohnmächtig. Mir hat sie erzählt das sie spazieren war. Ich habe ihr aber auch gesagt das es gelogen ist, habe es aber so hingenommen. Eigentlich hätte ich sie ja da liegen gelassen. Aber ihr müsstet sehen wie sie aussah. Sie war total fertig und voller Blut. Irgendwas ist mit ihr passiert und sie meinte kurz vor der Ohnmacht das sie nicht nach Hause kann. Vielleicht war es ein Fehler sie hier her gebracht zu haben, aber sie sah so verletzlich aus da konnte ich sie da doch nicht einfach verrecken lassen. Ich habe ihr angeboten so lange hier bleiben zu können, bis die Wunde komplett verheilt ist. Was danach passiert ist ihre Sache.«

»Meinetwegen. Sie bleibt so lange bei dir bis ihre Wunde verheilt ist. Was für Probleme sie hat geht mir am Arsch vorbei, denn wir sind auch nicht ohne. Wenn sie wieder fit ist verpisst sie sich, klar?« okay wow, das Vans so herzlos sein kann hätte ich echt nicht erahnen können.

»Jetzt komm mal runter man. Ist immer noch mein Haus und ich entscheide wer hier bleibt und wie lange.« da es wieder still wurde ging ich davon aus das deren Konversation beendet war, weshalb ich schnell wieder zur Couch eilte.

Wie schon selbst vermutet, Kaden checkt und ahnt schnell.

Aber wie sie es schon sagten, muss ich mich wohl in paar Wochen von hier verpissen.

Ich starrte weiterhin auf den Tisch vor mir, der aus kompletten Glas bestand.

Dieser zersplitterte in Millionen von Stücken und dieser Schmerz, als eine der Scherben sich in meine Schulter bohrte war unbeschreiblich. Ich schrie auf. Das meiste was ich jetzt sah war nur noch mein Blut.

Ich versuchte wieder auf die Beine zukommen. Versagte und fiel wieder voll auf die Glassplitter. Vor schmerzen kniff ich meine Augen zusammen und biss mir auf die Zunge.

Als ich meine Augen aber wieder öffnete, sah ich mit verschwommener Sicht wie er gerade dabei war seinen Gürtel zu öffnen.

Ich spürte gar nicht das sich tränen in meinen Augen sammelten.

»Gib einfach auf Teresa.« sagte er neutral als würde er mit mir Schach spielen. Sein dreckiges Lachen ertönte und dann packte er meine Fußknöchel, und zog mich zurück.

»Nein!« schrie ich und konnte ihn nicht rechtzeitig davon abhalten mir unter das Shirt mit seinen Händen zu fahren. Mir wurde kotzübel. Alles tat weh. Tränen rannen meine Wangen herunter und tropften auf die einzelnen Glassplitter, die mich Spiegelten.

»Bitte!« flehte ich noch einmal kraftlos und spürte dann wie er meine Hose öffnete.

Ruckartig stand ich von der Couch auf. Drehte mich um und sah die Jungs augenblicklich verwirrt vor mir stehen. Ohne aber groß darüber nachzudenken drückte ich mich zitternd an Kaden und vergrub weinend mein Gesicht in seiner Brust.

A/N:
Holla

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