Kapitel 28 • TERESA

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Jetzt machte alles auch einen Sinn. Das Zimmer. Die Fotos. Sie sehen sich doch so ähnlich. Gott wie offensichtlich das ist! Brüder! Verdammt es sind Brüder! Kein Wunder warum das so ein wunder Punkt bei ihm ist. Aber warum trifft es Victoria so hart? Sind sie auch verwandt?

Mit leicht geöffnetem Mund sah ich den Schönling vor mir an.

»Ist... ist er der Grund weshalb ihr bewaffnet aus dem Haus geht?« Kaden nickte und schüttelte den Kopf zu gleich. »Wir haben Feinde. Und die Feinde, die.. die haben ihn.« bedrückt sah er wieder runter.

»Sie haben ihn entführt.« sprach Victoria weiter. »Ohne Waffen geht keiner von uns aus dem Haus, denn die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass einer unserer Feinde einen von uns entführen.« nachdenklich nickte ich und versuchte alles zu verstehen.

»Aber... aber wieso wurde Jace entführt?« Kaden rieb sich die Schläfen. Victoria sah verloren auf ihre Hände. »Wir haben für unseren feind Drogen gedealt. Dann wurde es Victoria zu gefährlich und sie haute ab, denn der der aussteigt, wird sterben. So waren seine Regeln.

Wir haben ihr geholfen zu fliehen. Er hat uns gequält zu sagen wo sie ist, bis er irgendwann aufgab und sie vergaß. Vans war nie dafür da überhaupt mit zu machen aber Jace und ich mussten schnell an genügend Geld rankommen.

Irgendwann hatten wir das Geld was wir brauchten, und wollten aussteigen. Wir wussten das wir es nicht durften aber hofften er würde es uns erlauben. Er hatte uns gedroht, aber wir hörten nicht drauf und ließen es auch mit dem dealen.

Irgendwann, als wir dachten alles sei vorbei hatte er Jace. Und jetzt versuchen wir alles ihn da raus zu holen, wenn es nicht schon... schon zu spät ist.« krächzte er am Ende. Ruckartig stand er auf und verließ eilig die Küche. Besorgt wollte ich ihm hinterher gehen, da zog Victoria mich zurück auf den Stuhl.

»Ist schon Okay. Er muss nur kurz durch atmen.« beruhigte sie mich.

Ich habe mir schon das schlimmste ausgemalt, aber das ist schlimmer als schlimm.

Tränen stiegen mir in die Augen. Ich riss mich aus ihrem Griff und stolperte aus der Küche.

»Teresa bleib hier!« rief sie mir schwach hinterher doch davon ließ ich mich nicht beirren. Im Flur war er nicht, weshalb ich die Treppen hoch rannte und die Tür des anderen Zimmers offen stehen sah.

Leise dahin tapsend entdeckte ich ihn, wie er ein Bild in der Hand hielt und auf dem Bett saß. Mit Tränen in den Augen.

In meinem Brustkorb zog es sich merklich zusammen. Dieser Anblick tat einfach nur weh. Er sah so zerbrechlich aus. So.. schwach.

»Kaden« hauchte ich brüchig und hoffte dabei nicht in Tränen auszubrechen.

Kennt ihr das wenn es jemanden schlecht geht, psychisch als auch seelisch, ihr euch zu der Person aber hingezogen und unglaublich wohl fühlt, es euch genau deshalb total weh tut diese bestimmte Person so am Leiden zu sehen? So geht es mir gerade.

Langsam hob sich sein Kopf. Die Tränen noch immer gefährlich nah auszubrechen. Er stellte sich auf die Beine, schmiss das Bild auf dem Bett und raufte sich die Haare während er sein Kopf in den Nacken legte und ständig blinzelte.

Mit wackeligen Beinen lief ich direkt auf ihn zu. Ohne auf eine Einwilligung oder sonst was zu warten, schlang ich meine Arme um ihn.

Er versteifte sich allmählich und atmete die ersten Male unregelmäßig, bis er sich wieder entspannte und nun auch fest seine Arme um mich schlang.

Ich vergrub meinen Kopf in seiner Brust, und er
seinen in meinen Nacken. Ich erschauderte.

»Tut mir leid mit deinem Bruder.« wisperte ich. Darauf antwortete er nicht, sondern schmiegte sich weiter an mich. Erwartet das er darauf etwas sagt habe ich auch nicht, er sollte wissen das es mir leid tut. Immerhin habe ich sie quasi dazu gedrängt es mir zu sagen.

»Das hier ist sein Zimmer.« sagte er leise und atmete hörbar aus. Ich nickte. »Ich war hier schonmal drinnen. Als ihr wieder weg wart habe ich mich im Haus umgesehen. Ihr seht euch sehr ähnlich.« erwiderte ich.

Er spannte sich etwas an. »Er ist mein Zwillingsbruder.«

Es tat nur noch mehr weh zu hören wie er ihn liebte. Und das er einfach weg ist, insgeheim entführt worden ist.

Langsam drückte ich mich von ihm weg um ihn in die Augen zu sehen.

»Ich werde dir helfen ihn zu finden.« sagte ich fest. Er sah mich traurig an. Gott er sieht so hilflos aus.

Er legte seine Hand auf meine Wange woraufhin ich erschaudert nach Luft schnappte.

»Du wirst gar nichts, Teresa.« erwiderte er darauf leise, aber entschlossen. Irritiert ließ ich seine Worte in meinem Kopf wiederholen.

»Was? Doch! Ich will helfen.« das kann doch nicht sein Ernst sein oder?

Seine Hand verschwand von meiner Wange.

»Du wirst gar nichts. Ich will nicht, das dir irgendwas passiert. Du sollst nicht da mit rein gezogen werden. Ich hab gesagt ich werde dich beschützen, und das werde ich. Nicht nur vor deinen Dingen, sondern vor meinen. Besonders vor meinen.« seine Stimme duldete keine Widerrede weshalb ich noch etwas aus der Bahn geworfen, den Mund schloss.

Aber ich sehe doch wie es ihn zu schaffen macht. Ich könnte doch wirklich helfen.

»Ich will dabei sein. Dir helfen, Kaden.« warf ich dann doch ein und verfestigte den Griff um ihn. Seine linke Hand packte sofort meine Hüfte zeitgleich schnappte er nach Luft.

Sein Kiefer mahlte, eher er beide Hände auf meinem Gesicht platzierte und mir tief in die Augen sah. Direkt erweckte er die Gänsehaut und ließ sie auf meinem gesamten Körper gleiten.

»Ich werde es nicht ertragen können, wenn dir etwas passieren sollte.« raunte er. Sein Gesicht war meinem so nah, das sich unser Atem vermischte was meine Sinne regelrecht vernebelte. Zufrieden wollte ich aufseufzen, da biss ich mir rechtzeitig auf die Unterlippe.

Sein Daumen glitt keine Sekunde danach dahin und streichelte diese was mich dazu veranlasste meine Unterlippe los zu lassen. Immer wieder fiel sein Blick für Millisekunden runter, was meinem Puls eine ordentliche Ladung gab schneller zu klopfen.

Ich atmete schwer. Und es stellte sich heraus das ich nicht die einzige war.

Plötzlich räusperte sich jemand hinter uns. Ich schritt sofort von ihm weg und strich mir peinlich berührt die Haare hinters Ohr.

Victoria stand an der Tür Schwelle.

Als ich mich schlussendlich traute sie anzublicken entdeckte ich ein Lächeln auf ihren Lippen.

»Ich-.. geh dann mal was trinken.« flüchtig gluckste ich Kaden an, der gerade ziemlich überfordert aussah. Was ehrlich gesagt extrem niedlich ausschaute.

Ohne weiteres von mir flitzte ich aus dem Zimmer, ohne dabei Victoria ins Gesicht zu schauen, da meins mit Sicherheit hoch rot geworden ist.

Zügig hüpfte ich die Treppen zur Küche herunter um gleich dann auch die Tabletten zu schlucken.

A/N:
Hatte heute meinen ersten Schultag an der Berufsschule.. sind einfach nur 4 Mädels

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